Investing.com – Es könnte passieren, dass die Ethereum-Community ihren eigenen TerraUSD-Kollaps-Moment erlebt. Auf der DeFi-Plattform Lido kam es in den vergangenen 24 Stunden zu besorgniserregenden Unregelmäßigkeiten.
Der an den Ether angebundenen Lido Staked Ethereum (stETH) Token hat seine 1:1 Anbindung verloren. Er notiert nur noch bei 1.667 Dollar, während der ETH/USD bei 1742 Dollar gehandelt wird.
Ausgangspunkt der zunehmenden Kluft ist ein zunehmendes Ungleichgewicht in einem der Curve Finance-Liquiditätspools. Auf Twitter wird bereits vermutet, dass sich die Situation in den kommenden Stunden weiter verschlimmert.
Ausgangspunkt der Misere ist Alameda, einer der größten Inhaber von stETH. Dieser Kryptohändler hat seinen gesamten Bestand der Token abgestoßen und in ETH getauscht. Dabei handelte es sich um Token im Wert von 1,5 Milliarden Dollar. Im schlimmsten Fall könnte das ähnlich wie im Falle von Terra zu einer panikartigen Flucht aus dem Stablecoin führen.
Erschwerend kommt hinzu, dass zu den anderen stETH Big-Playern Venture Capital Unternehmen wie Jump und Three Arrows gehören. Also die gleichen Beteiligten, die auch in den LUNA-Crash verwickelt waren.
Es gibt einige Defi-Plattformen, die stETH für mehrere Milliarden Dollar halten. Sie versprachen ihren Kunden, mit deren Einlagen Renditen erzielen zu können, doch das Kartenhaus, auf dem alles aufbaut, fängt bereits beunruhigend an zu wackeln.
Einer dieser Betreiber ist Celsius, dessen Anteil an stETH 1,5 Milliarden Dollar beträgt. In der Vergangenheit verlor das Unternehmen bereits einiges an Liquidität durch Hacks, Exploits und nicht zuletzt durch den Terra-Crash. Für den Celsius-Token geht es bereits um mehr als 21 Prozent bergab und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Auszahlungen von Kundengeldern gestoppt werden. Spätestens dann ist das Strohfeuer voll entzündet, welches sich über Social-Media rasend schnell ausbreiten dürfte.
Ethereum technische Kursmarken
Ethereum ist kurz davor, das jüngste Tief von 1708 Dollar erneut zu testen und die Dynamik spricht dafür, dass es zu einer Unterschreitung dieses Niveaus kommen wird.
Die nächste nennenswerte Unterstützung liegt dann erst wieder im Bereich der psychologischen Marke von 1500 Dollar. Erst hier dürften die Bullen wieder Hoffnung hegen, etwas zur Ruhe zu kommen.
Auf der anderen Seite befindet sich ein Widerstand mit dem 23,6 Prozent Fibo-Retracement bei 2004 Dollar, der durch die psychologische Marke von 2000 Dollar verstärkt wird.
Von Marco Oehrl
Lesen Sie auch: