Investing.com - Mit der Erfindung von Computern und den dazugehörigen Programmen, nahm auch die Verbreitung von Raubkopien ihren Lauf.
Der wirtschaftliche Schaden, der durch illegale Software entsteht, betrug in den USA 2011 bereits knapp 10 Milliarden Dollar. Zu diesem Zeitpunkt lag in China der Anteil installierter raubkopierter Software bereits bei unglaublichen 77 Prozent.
Quelle: Statista
Software-Riesen wie Microsoft (NASDAQ:MSFT) kämpfen bereits seit Jahrzehnten darum, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Was gar nicht so einfach ist, wie es scheint.
Softwarepiraterie - ein Kampf gegen Windmühlen
Das allseits bekannte Windows Betriebssystem erfordert schon lange eine Produktaktivierung über das Internet oder Telefon. Aber selbst solche Maßnahmen helfen im Kampf gegen die Softwarepiraterie nur bedingt.
Die Business Software Alliance (BSA), zu der Mitglieder wie Apple (NASDAQ:AAPL), IBM (NYSE:IBM), Microsoft und Symantec (NASDAQ:NLOK) zählen, setzt indes darauf, dass Raubkopierer aus ihrem direkten Umfeld angezeigt werden. Zu diesem Zweck wurde auch medienwirksam verkündet, dass es ein Kopfgeld in Höhe von 1 Million Dollar gibt.
Wirklich zielführend war aber auch dies nicht. Der Prozess ist alles andere als transparent und der ausgelobte Betrag lediglich eine Gesamtsumme und keine Fallpauschale. Außerdem ist eine Denunzierung allein noch kein Beweis für eine kriminelle Handlung.
Microsoft setzt auf Ethereum
Die Entwicklungsabteilung von Microsoft arbeitet daher seit geraumer Zeit mit Fachleuten von Alibaba (NYSE:BABA) und der Carnegie Mellon University zusammen. Ziel ist es, dass illegale Treiben endgültig zu beenden. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Ethereum Blockchain die Lösung allen Übels ist.
Einer der großen Vorteile einer Blockchain ist die Transparenz der Transaktionen. Diese will man sich zunutze machen, um raubkopierte Inhalte bis zur Quelle zurückverfolgen und unschädlich machen zu können.
Erreicht werden soll das im Wesentlichen mit einer Art digitalem Wasserzeichen. Dieses wird dem eigentlichen Besitzer anonymisiert zugeordnet. Die auf der Blockchain entwickelte Anwendung prüft dann kontinuierlich, ob das Wasserzeichen der Software mit dem rechtmäßigen Käufer übereinstimmt, oder aber von einer illegalen Quelle ausgeführt wird.
Der Arbeitsname für dieses Projekt ist "Argus", eine Bezeichnung, die aus der griechischen Mythologie stammt. Argus war ein Ungeheuer mit unzähligen Augen, dass nie wirklich schlief und stets seine ganze Umgebung vollständig im Blick hatte.
Die um Microsoft ins Leben gerufene Arbeitsgruppe erklärt: "Die Sicherheit und Praxistauglichkeit von Argus wird dazu führen, dass Maßnahmen zur Verhinderung von Softwarepiraterie wirklich effektiv sein werden."
Das solch ein Vorhaben auf der Ethereum Blockchain praktisch umgesetzt werden kann, steht außer Zweifel. Knackpunkt sind aber die Kosten, die für jeden Informationstransfer anfallen.
Auch darüber machten sich die Spezialisten bereits Gedanken und es gelang ihnen eine Lösung zu finden. Der Strom von Informationen muss schlicht und ergreifend kanalisiert werden.
Was sich so einfach anhört, ist in der Praxis aber nicht so simpel wie man denken mag. Unter normalen Umständen hätte die Meldung eines einzigen Falls von Piraterie zu tausenden von Transaktionen geführt.
Doch diese Flut von Informationen, und den damit ausufernden Gebühren für die Blockchain, konnte auf lediglich 14 ETH-Transfers (Quelle: Microsoft) verringert werden.
Somit bleiben die Kosten überschaubar, während es sich um ein exzellentes Beispiel dafür handelt, wie die Blockchain-Technologie in unser aller Leben Einzug hält.
Wenn Argus Realität wird, dann werden Microsoft und Ethereum gleichermaßen davon profitieren. Argus bildet den Grundstein dafür, auf einem längst verloren geglaubten Schlachtfeld zu siegen.
Von Marco Oehrl