Investing.com – Es kam, wie es kommen musste: Die US-Börsenaufsicht SEC lässt nicht locker. Sie fechtet das Gerichtsurteil, dass Ripple eine Geldbuße in Höhe von "nur" 125 Millionen Dollar zahlen muss, an. Und damit wirbelt die SEC-Berufung erneut mächtig Staub in der epischen Schlacht auf. Viele fragen sich nun, ob das Urteil von Richterin Torres – dass XRP kein Wertpapier sei – erneut zur Debatte steht und wie die Kryptowährung reagieren wird.
Stürmische Gewässer: Peter Brandt warnt vor charttechnischen Verwerfungen
Der erfahrene Trader Peter Brandt ist bekannt für seine kritische Haltung gegenüber XRP. Jüngst legte er seine Analyse vor, die keinen Zweifel daran lässt, dass sich am Horizont ein Sturm abzeichnet. Brandt verweist auf ein 11-jähriges komplexes Kopf-Schulter-Muster auf dem XRP/BTC-Monatschart. Sollte sich dieses Muster bestätigen, werden die Aussichten für XRP mehr als düster sein. Es droht nichts weniger als ein epischer Kursrutsch gegenüber Bitcoin. Diese Warnung kommt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, denn die SEC legte gerade Berufung gegen das Ripple-Gerichtsurteil ein.
Etwas sarkastisch meint Brandt, dass es auch eine gute Nachricht gibt. Der XRP würde selbst mit der Kopf-Schulter-Formation nicht komplett wertlos werden, lediglich auf 0,034 Dollar fallen. Das entspräche einem Wertverlust von mehr als 90 Prozent.
Ein Fehler, den man nicht zweimal macht: Was Anleger von Ark Invest lernen können
Der Marktbeobachter EGRAG warnt Investoren, nicht den gleichen Fehler wie Ark Invest bei Nvidia (NASDAQ:NVDA) zu begehen. Die Investmentfirma verkaufte vorzeitig ihre Anteile an Nvidia und verpasste somit die Möglichkeit, von einem massiven Kursanstieg zu profitieren. EGRAG sieht für XRP Parallelen und warnt davor, angesichts des jüngsten Kursrückgangs die Nerven zu verlieren. Wenn XRP es schafft, sich über seinen aktuellen Unterstützungsniveaus zu halten, dürfte ein ähnlicher Anstieg wie bei Nvidia Realität werden. Das Zünglein an der Waage dürfte Geduld und strategische Weitsicht sein.
Anwälte über den Nicht-Wertpapier-Status von XRP
Interessanterweise bleibt im Zusammenhang mit der SEC-Berufung die Frage, ob XRP ein Wertpapier ist, außen vor – zumindest, wenn es nach Anwalt Jeremy Hogan geht. Hogan verweist darauf, dass die SEC die Entscheidung von Richterin Torres, dass XRP kein Wertpapier sei, in ihrer Berufung nicht anfechtet. Dies liegt daran, dass die Feststellung, dass XRP kein Wertpapier sei, auf einer sorgfältig analysierten Faktenlage basiert, die schwer zu widerlegen ist. Eine Berufung in diesem Punkt wäre für die SEC ein zweifelhaftes Unterfangen mit geringen Erfolgsaussichten.
Anwalt Bill Morgan bestätigt die Ansicht, dass die Berufung der SEC den Nicht-Wertpapier-Status von XRP in seinem Kern nicht erschüttern kann. Der Fokus der Berufung liegt stattdessen auf den programmatischen Verkäufen von XRP durch Ripple selbst und nicht auf den Sekundärmarkttransaktionen von privaten Anlegern an Kryptobörsen. Dies schränkt den möglichen Einfluss einer erfolgreichen Berufung erheblich ein und wird die Entscheidung von Richterin Torres in ihren Grundfesten nicht erschüttern.
Ein Ringen um die Zukunft von Ripple und XRP
Das Hin und Her im Kampf zwischen Ripple und der SEC geht in die nächste Runde, und während die Unsicherheit für Investoren weitergeht, bleiben essentielle Aspekte bestehen. Die Möglichkeit, dass XRP als Wertpapier eingestuft werden könnte, ist verschwindend gering, auch wenn die Berufung der SEC für kurzfristige Unsicherheit sorgt. Letztlich geht es bei dieser Auseinandersetzung um weit mehr als einen einfachen Gerichtsstreit; es ist ein komplexes Ringen um die Zukunft von Kryptowährungen im rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen der USA. Investoren und Marktbeobachter sind gewarnt: Einen weiteren entscheidenden Schlagabtausch wie diesen darf man nicht verpassen.