NVDA Q3 Earnings: Warum unser KI-Modell der Nvidia-Aktie treu bleibtMehr erfahren

Wirtschaftsweise Schnabel warnt vor systemischen Bitcoin-Risiken

Veröffentlicht am 10.12.2017, 13:20
Aktualisiert 10.12.2017, 13:25
© Reuters.  ROUNDUP: Wirtschaftsweise Schnabel warnt vor systemischen Bitcoin-Risiken
BMC
-

BERLIN (dpa-AFX) - Kurz vor dem Start von Bitcoin-Produkten an regulierten, großen Börsen hat die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel vor den potenziellen Risiken der Internetwährung gewarnt. Wenn sie aus einer Nische in die etablierte Finanzwelt vordringe, berge das Gefahren: "Die Preisentwicklung der Bitcoins erinnert an die großen Blasen der Wirtschaftsgeschichte, zum Beispiel an die Tulpenkrise. Solange die Spekulationen mit Eigenkapital finanziert sind, verlieren die Investoren im Falle eines Crashs zwar viel Geld, die Ansteckungsgefahren dürften aber begrenzt sein", sagte Schnabel der "Welt am Sonntag".

Problematischer werde es, wenn die Vermögenswerte auf Kredit gekauft würden, was bei Bitcoins zunehmend der Fall zu sein scheine. "Dann könnte ein Preisverfall das gesamte Finanzsystem in Mitleidenschaft ziehen." Sorge bereitet ihr vor allem, dass der Markt für Digitalwährungen wie dem Bitcoin noch weitgehend unreguliert ist. "Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es aufgrund von operationellen Risiken, zum Beispiel einem Systemausfall, oder Unregelmäßigkeiten zu einem Crash kommt", sagte die Bonner Wirtschaftswissenschaftlerin.

Die Einführung von Futures auf den Bitcoin dürfte die Spekulationen weiter anheizen. "Angesichts der großen Unsicherheit über mögliche Preisschwankungen können sich im Bereich des Clearings erhebliche Gegenparteirisiken aufbauen", warnte Schnabel, die seit 2014 dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört. Mit Future-Kontrakten werden Rohstoffe oder Finanzprodukte zu einem vorab festgelegten Preis zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt gehandelt. Dadurch können sich Käufer und Verkäufer gegen Preisschwankungen absichern.

Es sind aber auch Spekulationen auf Kursentwicklungen möglich - und damit auch auf einen Wertverfall. Risiken entstehen dann, wenn eine der beiden Parteien das Geschäft nicht erfüllen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Versprechen nicht eingelöst werden kann, ist umso größer, je stärker der Preis des zugrundeliegenden Produkts schwankt. Wenn ein Termingeschäft platzt, löst das nicht selten einen gefährlichen Dominoeffekt aus. Wie schwierig es für die Finanzaufsicht sei, solche Gefahren rechtzeitig zu erkennen und einzudämmen, machte der Hype um den Bitcoin besonders deutlich. "Es ist für die Aufsicht kaum möglich, Risiken für die Finanzstabilität immer rechtzeitig zu erkennen. Denn diese sind ja häufig mit Innovationen im Finanzbereich verbunden, deren Auswirkungen zunächst nur schwer zu verstehen sind", sagte Schnabel. In dieser Woche hatten sich die Aufseher weltweit auf ein verschärftes Regelwerk für Banken geeinigt. Basel III soll das Finanzsystem in Zukunft noch sicherer und krisenfester machen. Doch die Bemühungen um mehr Stabilität werden durch die rasante Entwicklung auf den Finanzmärkten, insbesondere durch die Einführung neuer Produkte wie etwa Futures auf den Bitcoin, konterkariert.

Aus Sicht der Wirtschaftsweisen muss eine Reaktion auf dieses Problem bei den Banken als Schaltzentrale des Finanzsystems ansetzen. "Gut kapitalisierte Banken sind generell widerstandsfähiger, auch gegenüber Schocks aus solchen Finanzinnovationen", sagte Schnabel.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.