Investing.com – Der Vorsitzende der US-Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC) Gary Gensler sprach kürzlich in einem Interview mit Bloomberg darüber, dass eine Regulierung für Kryptobörsen dringend erforderlich ist.
Er selbst ist dem Sektor gegenüber recht aufgeschlossen, möchte aber mit allen Mitteln verhindern, dass Anleger beim Kaufen und Verkaufen von Kryptowährungen betrogen werden.
Die in vielen Teilen der Welt fehlende gesetzliche Regulierung führt dazu, dass die Betreiber von Kryptobörsen nicht zwangsläufig im Interesse ihrer Kunden handeln. Vielmehr gibt es Fälle, in denen die Kryptobörsen als Market-Maker auftreten und so direkt gegen ihre Kunden wetten.
Dieses Geschäftsmodell funktioniert natürlich nur dann, wenn sich die Betreiber ihren Kunden gegenüber einen Vorteil verschaffen. Kryptobörsen, die über jeden Zweifel erhaben sein wollen, sollen sich daher selbstständig bei der Regulierungsbehörde registrieren, wenn sie Amerikanern Krypto-Dienstleistungen anbieten. Gensler sagte:
„Im Bereich der Kryptowährungen gibt es viele Herausforderungen - Plattformen, die schneller handeln als ihre Kunden. Häufig handeln sie sogar gegen ihre Kunden, weil sie Market-Making gegen diese betreiben.“
Ein weiteres Thema, das Gensler auf der Seele brennt, sind Stablecoins. Und dass seine Bedenken nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, zeigt der aktuelle Absturz von TerraUSD und Terra (LUNA).
Der SEC-Vorsitzende weiß, dass Stablecoins wie Tether, USD Coin und Binance USD den Handel an den großen Börsen erleichtern sollen. Denn mit deren Einsatz werden die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche „potenziell“ umgangen, wie er erklärte:
„Ich glaube nicht, dass es ein Zufall ist. Jeder der drei großen Stablecoins wurde von den Handelsplattformen entwickelt, um den Handel auf diesen Plattformen zu erleichtern und potenziell AML und KYC zu umgehen.“
Angesichts dessen verstärkte die Behörde bereits im Januar ihre Bemühungen, um etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Gensler sagte dazu:
„Ich habe meine Mitarbeiter gebeten, alle Möglichkeiten zu prüfen, um diese Plattformen in den Verantwortungsbereich des Anlegerschutzes aufzunehmen. Wenn die Handelsplattformen nicht der Regulierung unterstellt werden, wäre die Öffentlichkeit ein weiteres Jahr lang schutzlos.“
Von Marco Oehrl
Lesen Sie auch: