Investing.com – Der Kryptomarkt präsentierte sich im Jahr 2021 erneut von seiner sehr volatilen Seite. Parallel dazu erlebten Kryptowährungen einen explosionsartigen Anstieg der Akzeptanz von Kryptos als Anlageform, sowohl bei Privatpersonen als auch institutionellen Anlegern.
Der Bitcoin bleibt unbestreitbar die größte Kryptowährung mit einem 40 Prozent Anteil an der Gesamtkapitalisierung des Marktes. Allerdings war der Bitcoin mit 66,1 Prozent bei Weitem nicht die erfolgreichste Kryptowährung des Jahres. Andere alternative Kryptowährungen, die gerne auch als Altcoins bezeichnet werden und zum Teil wesentlich jünger sind als der BTC, haben den König der Kryptos in Bezug auf die Performance im Jahr 2021 weit übertroffen.
In diesem Artikel werden wir Ihnen daher fünf andere Kryptowährungen näherbringen, die Sie im nächsten Jahr auf Ihrem Radar haben sollten. Shitcoins wurden von vornherein ausgeschlossen, denn wir konzentrieren uns lieber auf solide Projekte, die einen echten Nutzen und sich bereits bewährt haben.
Ethereum: ETH 2.0 könnte die Karten neu mischen
Ethereum (2021 Gewinn: 432 Prozent) wird wegen seiner Netzwerküberlastung oft kritisiert. Diese führt zu langsamen Transfers und/oder überhöhten Gebühren, doch als zweitgrößte Kryptowährung auf dem Markt, kann man den Ether (ETH) nicht ignorieren.
Vor allem aber bleibt Ethereum das bevorzugte Netzwerk für viele aufstrebende Kryptoprojekte. Denn sowohl bei DeFi als auch bei NFTs ist es häufig der ETH, der als die Plattform der Wahl gilt. So finden beispielsweise mehr als 90 Prozent der Transaktionen im Zusammenhang mit NFTs auf Ether statt.
Für das Jahr 2022 ist zudem ein großes Update von Ethereum zu Ethereum 2.0 geplant. Dieses Update soll das größte Problem, mit dem Ethereum zu kämpfen hat, nämlich die Transaktionsgeschwindigkeit, beheben. ETH 2.0 wird die Kapazität des Netzwerks von ca. 30 Transaktionen pro Sekunde auf 100.000 erhöhen. Möglich wird das hauptsächlich durch die Umstellung auf Proof-of-Stake (PoS), mit der das energieaufwändige Proof-of-Work (PoW) der Geschichte angehört.
Decentraland: So reiten Sie die Metaverse-Welle
Die neue Strategie von Meta Platforms (NASDAQ:FB), ehemals Facebook, ist die Entwicklung eines Metaverse. Sie rückt mehrere Kryptowährungen ins Rampenlicht, die nicht auf Mark Zuckerberg gewartet haben, um dieses Konzept in die Realität umzusetzen. Eine der wichtigsten von ihnen ist zweifellos Decentraland (2021 Gewinn: 4.000 Prozent). Es handelt sich dabei um ein voll funktionsfähiges Metaverse, in dem man Immobilien kaufen und an Spielen oder anderen Online-Erlebnissen teilnehmen kann.
MANA, die Kryptowährung, die im Decentraland-Metaverse verwendet wird, verzeichnete nach den Ankündigungen von Facebook einen rasanten Anstieg und gab dann im Rahmen der aktuellen Korrektur der Kryptowährungen einen Großteil der Gewinne wieder ab. Wenn sich der Staub jedoch gelegt hat, wird das Interesse der Anleger am Metaverse wahrscheinlich immer noch vorhanden sein und sogar weiter zunehmen. Zugleich dürfte Decentraland immer noch eine der besten Kryptowährungen sein, um von diesem Phänomen zu profitieren.
Solana: Der schärfste Ethereum-Konkurrent
Die oben erwähnten Schwächen des Ethereum-Netzwerks haben eine besondere Kategorie von Kryptowährungen hervorgebracht. Diese weisen ein ähnliches Wertversprechen wie Ethereum auf, beheben aber gleichzeitig einige der größten Schwächen von ETH. Solana (2021 Gewinn: 11.000 Prozent) wird oft als der stärkste und seriöseste Herausforderer von Ethereum angesehen.
Dies liegt daran, dass Solana bereits eine enorme Kapazität zur Verarbeitung von Transaktionen vorweisen kann. Derzeit können mit Ethereum nur einige Dutzend Transaktionen pro Sekunde abgewickelt werden. Solana bringt es hingegen bereits jetzt auf 50.000 Transaktionen pro Sekunde und stellt damit eine besonders effiziente Alternative dar.
Auch im Kampf um NFT-Marktanteile ist Solana gut aufgestellt. Bei der Einführung der Solana NFT-Apes im August wurden 10.000 Token in nur wenigen Minuten verkauft. Dieses Ereignis verschaffte Solana einen großen Bekanntheitsgrad. Noch wichtiger: Es ermöglichte Solana, damit zu beginnen, Ethereum in diesem aufstrebenden Sektor langsam Marktanteile abzunehmen.
IOTA: Auf das Internet der Dinge (IoT) spezialisierte Kryptowährung und Dell-Partner
Im Gegensatz zu den drei Kryptowährungen, die in diesem Artikel bereits behandelt wurden, war IOTA (2021 Gewinn: 316 Prozent) in diesem Jahr nur selten in den Schlagzeilen der Fachpresse zu finden. IOTA bietet einen Datensicherungsdienst für IoT-Geräte (Internet of Things). Dabei handelt es sich um elektronische Gegenstände, die mit dem Internet verbunden sind, wie z. B. intelligente Lautsprecher oder Überwachungskameras. Dieser Bereich wird in den nächsten Jahren explosionsartig wachsen, insbesondere dank der Möglichkeiten, die sich durch die schnellen 5G-Mobilfunknetze eröffnen, die bis 2022 vollständig ausgebaut sein sollen.
Überdies wurde IOTA Anfang des Jahres von dem Computerriesen Dell Technologies (NYSE:DELL) unterstützt, der eine Partnerschaft mit dem Krypto-Projekt eingegangen ist. Diese als Alvarium-Projekt bekannte Partnerschaft wird sich darauf konzentrieren, das Vertrauen in Daten vor ihrer Nutzung durch eine Anwendung zu bewerten. Aber selbst über dieses Projekt hinaus ist die Tatsache, dass ein renommiertes internationales Unternehmen wie Dell mit dem IOTA-Netzwerk zusammenarbeitet, ein triftiger Grund, die Kryptowährung ernst zu nehmen und sie 2022 genau zu beobachten.
Polkadot: Ermöglicht Blockchains die Kommunikation untereinander
Kryptowährungen und Token sowie die Blockchains, auf denen sie basieren, werden in allen Bereichen immer häufiger eingesetzt. Doch obwohl alle Blockchains mehr oder weniger auf denselben Grundprinzipien beruhen, sind sie noch lange nicht in der Lage, miteinander zu kommunizieren. Polkadot (2021 Gewinn: 166 Prozent), das von einem der Ethereum-Mitbegründer ins Leben gerufen wurde, bietet eine Lösung, die dieses Problem behebt.
Polkadot besteht aus einem Kernnetzwerk – der Relay Chain – und parallel laufenden Parachains, die als Brücken fungieren, indem sie sich mit anderen Blockchains verbinden. Dadurch, dass die Blockchain-Technologie weit über den Kryptowährungsmarkt hinaus genutzt wird (z. B. im Rahmen des Lieferkettenmanagements) und sich in den verschiedensten Branchen durchsetzt, dürfte der Bedarf an Kommunikation zwischen öffentlichen oder privaten Blockchains explosionsartig zunehmen. Polkadot sollte davon profitieren, obwohl es auch andere Kryptos gibt, die sich in diesem Bereich etablieren.
Von David Wagner