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Warum Fridays for Future den Bitcoin und alle Kryptowährungen zu Fall bringen könnte

Veröffentlicht am 05.10.2019, 08:00
Aktualisiert 05.10.2019, 10:05
© Reuters.
SAPG
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BTC/USD
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Fridays for Future hat sich zu einer weltweiten Bewegung entwickelt, die uns alle auf die eine oder andere Weise zum Nachdenken zwingt und die Politik vor sich hertreibt. Manchmal treffen die jungen Leute und ihre oft nicht mehr so jungen Unterstützer voll ins Schwarze und ein anderes Mal wirken die Forderungen maßlos überzogen. Allerdings ist mir noch nicht zu Ohren gekommen, dass jemand gegen Bitcoin und all die anderen Kryptowährungen protestieren würde. Dabei wäre es höchste Zeit!

Trotz Kursverlusten bleibt der Bitcoin teuer Wer nur den Chart der letzten Wochen ansieht, der mag denken, dass der Bitcoin-Kurs brutal eingebrochen sei. Wenn wir allerdings unseren Blick weiten, dann zeigt sich, dass die rund 7.500 Euro je Digitaleinheit immer noch ein stolzer Preis sind. Alle Bitcoins zusammen sind heute (03.10.2019) 148 Mrd. US-Dollar wert und damit etwa so viel wie SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460).

Im Schnitt alle 10 Minuten treten hochspezialisierte Rechenzentren in aller Welt gegeneinander an, um die nächsten 12,5 Bitcoins zu ergattern. Damit werden derzeit also pro Tag 1.800 Bitcoins auf die erfolgreichen Konten gebucht. Sie haben auf dem aktuellen Kursniveau einen Wert von 13,5 Mio. Euro. Auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich damit ein Betrag von fast 5 Mrd. Euro.

Diese 5 Mrd. Euro gibt es aber natürlich nicht umsonst. Der Betrieb der Rechner kostet eine Menge Geld und wer hier profitabel bleiben will, der braucht die neueste und effizienteste Hardware sowie Zugang zu günstigem Strom. Grob geschätzt würde ich sagen, dass etwa die Hälfte der 5 Mrd. Euro direkt wieder für Elektrizität ausgegeben wird. Für 2,5 Mrd. Euro kann man sich zu Großhandelspreisen von rund 40 Euro pro Megawattstunde (MWh) exakt 62,5 Mio. MWh kaufen.

Zum Vergleich: Der Verbrauch der gesamten Schweiz lag im Jahr 2018 bei 57,6 Mio. MWh. Dazu passt, dass aktuell Studien zitiert werden, die auf anderen Wegen zu einem ähnlichen Schluss kommen wie meine kleine Überschlagsrechnung.

Wofür die Computer heißlaufen Bevor ich mich vor ein paar Jahren erstmals mit der Technik von Bitcoin intensiver beschäftigte, hatte ich noch gedacht, dass es bei Kryptowährungen tatsächlich um das Lösen von interessanten kryptografischen Rätseln geht. Ich kannte schon zuvor verteilte Rechenprojekte wie SETI@Home, wo sich jeder vernetzte PC einbringen kann, um dabei zu helfen, Weltraumsignale auszuwerten, Proteinstrukturen zu entschlüsseln oder besondere Primzahlen zu entdecken.

Bitcoin hingegen verdient den Namen Kryptowährung eigentlich gar nicht. Schließlich ist hier nur ein vorgegebener (Pseudo-)Zufallszahlengenerator am Werk, der mit einer frei gewählten Glückszahl und bestimmten Werten, die sich aus der wachsenden Blockchain ergeben, gefüttert wird. Gelingt es, einen Eingangswert zu finden, der zu einem Ergebnis („Hashwert“) unterhalb einer vereinbarten Schwelle führt, dann kann man den Preis für sich reklamieren. Erkenntnisgewinn? Null!

Wo bleibt der Aufschrei? Hier wird also der Stromverbrauch der Schweiz für groben Unfug verpulvert und fast niemand scheint es zu interessieren. Wer hingegen gerne in die Ferne fliegt, täglich ein dickes Steak isst oder lange unter der heißen Dusche steht, muss sich schon mal einen bösen Blick oder Schlimmeres gefallen lassen. Darf man noch Südfrüchte essen, seine Hemden bügeln oder den Rasen mähen? Fast alles wird infrage gestellt, nur der Bitcoin, der darf weiterhin sein Unwesen treiben.

Der eine oder andere mag sich vielleicht denken, dass die Schweiz nur ein kleines Alpenland sei. Aber die ganzen Skikanonen, Wellnesstempel, Tunnelbeleuchtungen und Seilbahnen wollen genauso betrieben werden wie die zahlreichen Chemie- und Pharmafabriken und das berühmte landesweite Schienenverkehrsnetz. Damit verbraucht die Schweiz deutlich mehr Strom als vielfach bevölkerungsreichere Staaten wie Myanmar oder Nigeria.

Aber genau solchen Staaten wollen wir beibringen, Strom zu sparen und beim CO2-Senken mitzuziehen. Gleichzeitig haben wir (also die wohlhabenden Staaten) zugelassen, dass Unmengen von Energie für Kryptowährungen verpulvert werden. Da Bitcoin etwa für die Hälfte des Gesamtmarktes steht, können wir davon ausgehen, dass die insgesamt für diese fragwürdigen Digitalwährungen eingesetzte Elektrizität sogar doppelt so hoch ist.

Ich vermute mal, dass der eine oder andere schlaue Kopf unter den streikenden Schülern das Ganze schon viel detaillierter als hier dargestellt durchkalkuliert hat, sodass in naher Zukunft durchaus mit Aktionen gegen Bitcoin zu rechnen ist, die bis zu den verantwortlichen Politikern durchdringen. Für uns Anleger würde aus dieser Annahme noch stärker als zuvor folgen, die Hände wegzulassen von Bitcoin und Co. Vielmehr laden die aktuell wieder zurückgekommenen Kurse an den Börsen dazu ein, dort nach aussichtsreichen Investitionsgelegenheiten zu schürfen.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien.

The Motley Fool hält keine der genannten Kryptowährungen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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