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Platzt die Blase? Steht uns bald ein Wall-Street-Crash bevor?

Veröffentlicht am 29.07.2024, 15:41
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Von außen betrachtet steht die US-Wirtschaft für die zweite Jahreshälfte 2024 auf relativ solidem Boden. Doch obwohl die Inflation nachgelassen hat, war die Federal Reserve gezwungen, ihre Zinssenkungen zu verschieben. Dies erhöht die Sorgen um eine mögliche Rezession, während gleichzeitig die Kreditblase zu platzen droht.

In diesem Beitrag gehen wir auf die Chancen und Risiken der Wall Street ein. Sollten deutsche Anleger jetzt investieren oder ihre US-Aktien vor dem großen Crash verkaufen? Diese und weitere Fragen werden im folgenden Beitrag beantwortet.


(Abbildung: Russell Investments)

Die US-Wirtschaft 2024: ein Überblick

Die Wachstumsrate der US-Wirtschaft hat sich im Vergleich zu den Vorjahren stabilisiert. Die Arbeitslosenquote bleibt weiterhin auf einem historischen Tiefstand. Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich der Qualität der Arbeitsplätze, insbesondere in Bezug auf Löhne und Arbeitsbedingungen.

Dies hat jedoch die Fed dazu veranlasst, den derzeitigen Leitzins der USA von 5,25 % bis 5,50 % nicht zu verändern. Fed-Chef Jerome Powell erklärte hierzu, dass die Zinsen auf ihrem aktuellen Stand bleiben würden, bis die Wirtschaft ein klares Signal sende, dass etwas anderes erforderlich sei – entweder durch einen überzeugenden Rückgang des Preisdrucks oder durch einen Anstieg der Arbeitslosenquote.

Dies bremst das Wirtschaftswachstum, das sich bereits jetzt in einem dreijährigen Rekordtief befindet.


(Abbildung: US Bank)

Gleichzeitig vermehren sich die Berichte über eine mögliche US-Kreditblase, die zu platzen droht und die US-Wirtschaft um bis zu 40 % schrumpfen lassen könnte.

Wie schätzen die Experten die US-Wirtschaftslage ein?

Wie sollten Anleger auf die mögliche Blase reagieren, und wie schlimm steht es genau um den amerikanischen Markt? In den folgenden Abschnitten widmen wir uns allen Wirtschaftsfaktoren, die für und gegen eine mögliche Krise sprechen.

Hans Selleslagh, Sprecher von Freedom24 für die DACH-Region, sagt hierzu Folgendes: „Bedenken hinsichtlich eines möglichen Börsencrashs und einer möglichen Blase sind durchaus berechtigt. Dennoch ist es sinnvoll, eine optimistische Sicht auf den Markt beizubehalten, die sowohl auf Fundamentaldaten wie Gewinnwachstum, Zinssenkungen der Fed und einem boomenden Technologiesektor als auch auf anderen Faktoren basiert, insbesondere auf längere Sicht.

In einem normalen Szenario, das den typischen S&P 500-Zyklen und demografischen Trends folgt, können wir davon ausgehen, dass der S&P 500-Index bis zum Ende des Jahrzehnts deutlich steigen wird. Diese Prognose basiert auf anhaltendem Gewinnwachstum und einem steigenden Bewertungsverhältnis. Weitere Faktoren sind Gewinnwachstum und steigende Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV). Auch wenn jährliche KGV-Steigerungen ehrgeizig erscheinen mögen, sind sie durch die Widerstandsfähigkeit gerechtfertigt, die Unternehmen während der COVID-19-Pandemie bewiesen haben. Die Fähigkeit der Unternehmen, trotz schwerer wirtschaftlicher Schocks ihre Gewinne aufrechtzuerhalten, unterstreicht ihre Widerstandsfähigkeit und garantiert ein höheres KGV als vor der Pandemie.“

Risikofaktoren, die für einen Börsencrash sprechen

Die Frage, ob die US-Kreditblase platzen kann, hat ihren Ursprung in der hohen Verschuldung von Unternehmen und privaten Haushalten. Private Haushaltskredite haben inzwischen ein Niveau von über 20 Billionen US-Dollar erreicht.

Viele Amerikaner haben Kredite aufgenommen, um ihre Konsumausgaben zu finanzieren, insbesondere für Immobilien und Autos. Ein wirtschaftlicher Abschwung könnte dementsprechend zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und damit zu Zahlungsausfällen führen.


(Abbildung: Federal Reserve)

Ein Grund hierfür ist die langjährige Phase niedriger Zinsen, in der sowohl Unternehmen als auch Haushalte vermehrt Kredite aufgenommen haben. Diese hohe Verschuldung kann problematisch werden, wenn die Zinssätze nicht bald sinken.

Ein weiteres Risiko besteht im Unternehmenssektor. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren erhebliche Mengen an Schulden angehäuft, oft um Aktienrückkäufe oder Fusionen und Übernahmen zu finanzieren. Sollte es zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommen, könnten diese Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zu bedienen.

Wirtschaftsfaktoren, die gegen einen möglichen Crash sprechen

Neben den genannten Risikofaktoren gibt es jedoch auch Stimmen, die die Lage weniger dramatisch einschätzen. Einige Experten argumentieren, dass die US-Wirtschaft insgesamt robust genug ist, um mit den derzeitigen Schuldenniveaus umzugehen.

Sie verweisen auf die starke Erholung des Arbeitsmarktes und das anhaltende Wirtschaftswachstum. Zudem haben viele Banken und Finanzinstitute ihre Kapitalreserven nach der Finanzkrise 2008 deutlich erhöht, um besser gegen mögliche Kreditausfälle gewappnet zu sein.

Andere Anlageexperten gehen sogar noch weiter und prognostizieren, dass falls die Märkte in den kommenden Monaten anhaltende Stärke zeigen, dies denjenigen Unternehmen zugutekommen könnte, die stärker von günstigen Wirtschaftstrends abhängig sind. So gehören beispielsweise die Sektoren des laufenden Jahres, die 2023 Probleme hatten, 2024 zu den Sektoren mit der besten Performance im S&P 500.

Fazit: Ein diversifiziertes Portfolio bietet den besten Schutz

Alle Leser, die den Risikofaktoren ein höheres Gewicht zuweisen, sollten ihr Portfolio bestmöglich diversifizieren. Durch die Streuung von Investitionen über verschiedene Anlageklassen, Branchen und geografische Regionen außerhalb und unabhängig der USA kann das Risiko eines größeren Verlustes reduziert werden.

Reduzieren Sie beispielsweise zyklische Aktien und erhöhen Sie stattdessen den Anteil an defensiven Aktien. Defensive Sektoren wie Gesundheitswesen, Konsumgüter des täglichen Bedarfs und Versorger (NYSE:XLU) können tendenziell stabiler sein während wirtschaftlicher Abschwünge. Einige Rohstoffe, insbesondere Edelmetalle wie Gold in Kombination mit Kryptowährungen, können ebenfalls als Absicherung gegen wirtschaftliche Turbulenzen dienen.

Mit diesen Anlagestrategien können Sie Ihr Anlageportfolio krisensicherer gestalten, falls es im Jahr 2024 zu einem Crash an der Wall Street kommen sollte.


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