FRANKFURT (dpa-AFX)- Ein überraschend schwacher Arbeitsmarktbericht aus den USA hat den Dax am Dienstag auf ein neues Rekordhoch über 8.936 Punkten geschoben. Der enttäuschende Beschäftigungsaufbau im September nähre die Markthoffnung auf eine spätere Drosselung der ultralockeren Geldpolitik in den USA, sagten Börsianer. In Erwartung der Daten hatten sich die Indizes am Vormittag knapp unter ihren Rekordmarken in engen Spannen seitwärts bewegt. Der deutsche Leitindex gewann zuletzt 0,64 Prozent auf 8.924,14 Punkte. Der MDax kletterte um 0,16 Prozent auf 15.826,09 Punkte, der TecDax stieg 0,29 Prozent auf 1.122,03 Punkte. In der Eurozone legte der Leitindex EuroStoxx 50 um 0,32 Prozent auf 3.038,23 Punkte zu.
Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft war in den USA im September schwächer gestiegen als erwartet. Zum Vormonat stieg sie dem US-Arbeitsministerium zufolge lediglich um 148.000 Stellen. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 180.000 Stellen gerechnet. Das lasse die Anleger hoffen, dass die angekündigte Drosselung der ultralockeren Geldpolitik in den Staaten nicht schon dieses Jahr starte, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Die Arbeitslosenquote hingegen fiel unerwartet auf 7,2 Prozent - den niedrigsten Stand seit November 2008.
LUFTHANSA NACH ECKDATEN UNTER DRUCK
Aktien der Lufthansa gerieten nach Eckdaten zum dritten Quartal mit mehr zweieinhalb Prozent unter Druck. Angesichts hoher Kosten für ihr Sparprogramm gewinnt Europas größte Fluggesellschaft nicht so schnell an Fahrt wie geplant - im laufenden Jahr soll der operative Gewinn rund 600 bis 700 Millionen Euro betragen. Das ist zwar deutlich mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als von Analysten mit fast 900 Millionen erwartet. An der Dax-Spitze fanden sich dagegen die Aktien der Deutschen Post mit plus drei Prozent dank der Hoffnung auf eine mögliche Erhöhung des Briefporto und auch wegen Nachholpotenzial wieder, wie Händler sagten. Munich Re gewannen rund zwei Prozent.
Die Papiere von LEG verloren im MDax fast vier Prozent - die beiden größten Anteilseigner trennten sich Händlern zufolge von 7 Millionen Aktien der Immobiliengesellschaft zu je 41,25 Euro. Berichte dazu hatten die Aktien bereits am Vorabend nach Börsenschluss belastet. Ebenfalls schwach bei den mittelgroßen Werten waren Wacker Chemie mit minus drei Prozent. Analysten zeigten sich vor den Zahlen des Polysiliziumherstellers skeptisch. Auf der anderen Seite erklommen die Anteilsscheine von ElringKlinger mit dreieinhalb Prozent Plus ein neues Rekordhoch.
STAHLWERTE BELASTET - UBS SIEHT SEKTOR SKEPTISCHER
Eine negative Einschätzung des europäischen Stahlmarktes durch die UBS belastete die Aktien deutscher Stahlkonzerne. Salzgitter büßten nach einer Abstufung von 'Neutral' auf 'Sell' mehr knapp zwei Prozent ein. ThyssenKrupp verloren nach einer Kurszielsenkung ein halbes Prozent. Die von vielen Investoren empfundene Erholung der europäischen Stahlnachfrage beruhe in erster Linie auf einem Wiederaufbau der Lagerbestände und verliere langsam an Kraft, schrieb UBS-Analyst Carsten Riek in seiner aktuellen Branchenstudie. Nach der jüngsten Kursrally vieler Stahlwerte schätzt er sie nun vorsichtiger ein.
Papiere von Infineon gaben mehr als ein Prozent ab. US-Rivale Texas Instruments hatte vor allem mit seinem Ausblick auf das Jahresschlussviertel die Erwartung von Analysten enttäuscht. Auch für die Aktien der Amerikaner ging es vor dem Börsenstart in New York nach unten. An der Spitze im Technologieindex setzten SMA Solar und Nordex mit mehr als acht beziehungsweise fünf Prozent ihren starken Aufwärtstrend fort. Pfeiffer Vacuum hingegen verloren vier Prozent. Ein Zulieferer des Pumpenspezialisten hatte seine Prognosen gesenkt - Analyst Adrian Pehl von Equinet schrieb, das Branchenumfeld von Pfeiffer habe sich nicht gerade günstig entwickelt./men/fat
Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft war in den USA im September schwächer gestiegen als erwartet. Zum Vormonat stieg sie dem US-Arbeitsministerium zufolge lediglich um 148.000 Stellen. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 180.000 Stellen gerechnet. Das lasse die Anleger hoffen, dass die angekündigte Drosselung der ultralockeren Geldpolitik in den Staaten nicht schon dieses Jahr starte, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Die Arbeitslosenquote hingegen fiel unerwartet auf 7,2 Prozent - den niedrigsten Stand seit November 2008.
LUFTHANSA NACH ECKDATEN UNTER DRUCK
Aktien der Lufthansa
Die Papiere von LEG
STAHLWERTE BELASTET - UBS SIEHT SEKTOR SKEPTISCHER
Eine negative Einschätzung des europäischen Stahlmarktes durch die UBS
Papiere von Infineon