BERLIN (dpa-AFX) - Trotz zunehmender Probleme bei der Besetzung von Lehrstellen suchen kleine und mittlere Unternehmen Auszubildende zumeist nur im näheren Umkreis. Unter Berufung auf eine Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) meldet die Digitalzeitung "Handelsblatt Live", dass zwei von drei Firmen nur in einem Umkreis von 20 Kilometern um Lehrlinge werben. Nur fünf Prozent weiten die Suche auf Gebiete aus, die mehr als 100 Kilometer entfernt sind. Auch die Jugendlichen scheuen laut Untersuchung eine Lehre in der Ferne: Nur zwölf Prozent der Azubis haben sich in Betrieben beworben, die weiter als 100 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt sind, so die BIBB-Befragung.
Ende Juli waren bundesweit noch fast 162 000 Lehrstellen als unbesetzt gemeldet. Zugleich suchten vier Wochen vor Beginn des Ausbildungsjahres knapp 154 000 junge Menschen einen Ausbildungsplatz, wie die Bundesagentur für Arbeit meldete.
Der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit (BA), Peter Clever, wirbt indes für eine Berufsausbildung als attraktive Alternative zum Studium. Die Berufsorientierung müsse auch in den Gymnasien Einzug halten, "zumal es bei uns auch hoch anspruchsvolle Ausbildungen gibt", sagte Clever der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag). "Mehr als die Hälfte der Schüler wechselt heute aufs Gymnasium. Noch vor zehn oder 15 Jahren war es nur etwa jeder dritte. Wenn es aber immer mehr Gymnasiasten gibt, dann ist auch klar, dass nicht alle studieren wollen, geschweige denn studierfähig sind."/DP/zb