Von Ambar Warrick
Investing.com - Die chinesische Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze sind im August stärker als erwartet gewachsen. Dies zeigen aktuelle Daten vom Freitag. Die Entwicklung deutet darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Erholung in bestimmten Bereichen trotz des Gegenwinds durch neue Corona-bedingte Lockdowns fortsetzt.
Die Daten des National Bureau of Statistics zeigten, dass die Produktion in den chinesischen Fabriken im August um 4,2 % gestiegen ist, gegenüber einem Wachstum von 3,8 % im Vormonat. Prognosen gingen für August ebenfalls von einem Wachstum von 3,8 % aus.
Der Anstieg der Industrieproduktion ist darauf zurückzuführen, dass Fabriken in Drehkreuzen wie Shanghai ihre Aktivitäten hochgefahren haben, um die Fehlproduktion auszugleichen, die Anfang dieses Jahres aufgrund von Corona-bedingten Lockdowns aufgetreten war.
Ein weiterer Bericht zeigt, dass die chinesischen Einzelhandelsumsätze im August um 5,4 % gestiegen sind – das höchste Wachstumstempo seit sechs Monaten. Hier wurde ebenfalls die Erwartung übertroffen, die von einer Zunahme um 3,5 % ausging.
Die Werte zeigen, dass sich die Aktivität in Chinas wichtigsten Wirtschaftszentren nach der Aufhebung der meisten Corona-bedingten Einschränkungen stetig erholt. Auch die Einzelhandelsumsätze scheinen von der aufgestauten Nachfrage sowie einem sich verbessernden Arbeitsmarkt zu profitieren.
Chinas Arbeitslosenquote fiel im August leicht auf 5,3 % gegenüber 5,4 % im Vormonat.
Die positiven Daten spiegeln auch die Auswirkungen der Konjunkturmaßnahmen wider, die die chinesische Führung in den letzten zwei Monaten eingeführt hat. Damit hat die Zentralregierung in Peking versucht, das Wirtschaftswachstum wiederzubeleben. China hat höhere Staatsausgaben im 3. Quartal versprochen, um die Wirtschaft zu unterstützen.
Die Nachrichten kommen genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die Stimmung gegenüber der chinesischen Wirtschaft befindet sich derzeit auf einem mehrjährigen Tiefststand. Dies ist hauptsächlich auf die strikte Zero-Covid-Politik Pekings zurückzuführen.
China hat im vergangenen Monat in mehreren Regionen neue Corona-bedingte Einschränkungen eingeführt und sich bisher geweigert, von seiner Politik abzuweichen.
Die Daten vom Freitag folgen auf die Veröffentlichung des Herstellerpreisindex, der gezeigt hat, dass die Produktionstätigkeit im August den zweiten Monat in Folge rückläufig war. Chinas Handelsüberschuss sank im Laufe des Monats ebenfalls auf ein 3-Monats-Tief, da die Nachfrage aus Übersee und aus dem Inland schwach blieb.
Trotz der positiven Zahlen für August hat die chinesische Wirtschaft noch einen langen Weg der Erholung vor sich. Anleger befürchten weitere Corona-Ausbrüche sowie Risiken für das Wirtschaftswachstum durch einen angeschlagenen Immobilienmarkt.
Neuste Daten zeigen derweil, dass die chinesischen Immobilienpreise im August gegenüber dem Vorjahr um 1,3 % geschrumpft sind.
Der chinesische Yuan zeigte eine leicht positive Reaktion auf die Daten vom Freitag und konnte einige Verlust wieder wettmachen. Allerdings ist die Währung unter die psychologisch wichtige 7-Dollar-Marke gerutscht.