Frankfurt, 05. Mai (Reuters) - Regulierung und Kontrolle des Derivate-Marktes sind einer Umfrage zufolge aus Sicht von Finanzmarkt-Profis bislang unzureichend. Knapp ein Viertel von etwa 6000 befragten Analysten aus 16 Ländern sähen in Derivaten den Hauptgrund für das mangelnde Vertrauen in die globalen Finanzmärkte, teilte die Analystenvereinigung CFA am Donnerstag mit. In Deutschland stehe dieses Thema für 26 Prozent der befragten Analysten an erster Stelle. Ein Großteil des Derivate-Geschäfts entzieht sich bislang staatlicher Kontrollen, da es außerbörslich (Over the counter, OTC) abgewickelt wird.
"Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass es immer noch ein Missverhältnis gibt zwischen der Krisenrelevanz dieser Instrumente und den bislang erzielten Fortschritten bei ihrer Regulierung", sagte CFA-Vorstandsmitglied Kerstin Dodel. "Dies ist umso bedauerlicher, als gerade die Kontrolle von OTC gehandelten Derivaten als hohe Priorität für die Reform der Finanzmärkte ausgegeben wurde."
Für 31 Prozent aller Befragten würde schon die verbesserte Durchsetzung bestehender Regeln zu einem Vertrauensgewinn führen, hieß es in der CFA-Studie weiter. 23 Prozent hätten sich für strengere Regeln ausgesprochen. "Die deutschen Praktiker in der Finanzindustrie zeigen bei dieser Frage ein deutliches Plädoyer für mehr Regulierung: Nur 22 Prozent glauben an den Erfolg der Durchsetzung bestehender Regeln, wohingegen 39 Prozent bessere Regulierung und Überwachung von systemischen Risiken fordern." Entsprechend zurückhaltend beurteilen die Deutschen die Entwicklung der Glaubwürdigkeit: Nur 25 Prozent (weltweit: 33 Prozent) sähen eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr. Schweizer Börsianer seien sogar noch pessimistischer (17 Prozent).
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Patricia Gugau)