Von Gina Lee
Investing.com - Chinas Industrietätigkeit ist im September zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 geschrumpft. Die bereits nachlassende Konjunkturerholung wurde zusätzlich durch Stromausfälle und hohe Rohstoffpreise beeinträchtigt.
Wie das National Bureau of Statistics (NBS) mitteilte, fiel der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im September um 0,5 auf 49,6 Punkte. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit einem Wert von 50,1 Punkten gerechnet.
Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe verbesserte sich dagegen von 49,2 im August auf 50 Punkte und lag damit über den von Investing.com errechneten Schätzungen von 49,5. Die Zunahme war auf eine höhere Inlandsnachfrage und einen Anstieg der Auftragseingänge zurückzuführen, während die Exportverkäufe weiterhin rückläufig waren, so die Caixin Insight Group in einer Erklärung.
Der Rückgang im offiziellen PMI sei unter anderem auf die schleppende Entwicklung der energieintensiven Industrien zurückzuführen, sagte der NBS-Chefstatistiker Zhao Qinghe in einer Pressemitteilung. Eine großflächige Stromkrise in China, die bereits mindestens 20 Provinzen zur Stromrationierung im September gezwungen hat, droht das Wirtschaftswachstum zu bremsen und die globalen Lieferketten zu stören.
Die Daten "gaben einen ersten Einblick in die Kosten der Stromkrise, und diese sind für das verarbeitende Gewerbe erheblich. Der PMI des verarbeitenden Gewerbes rutschte in die Kontraktion. Der Dienstleistungssektor erholte sich zwar, aber keineswegs kräftig", so Chang Shu und David Qu von Bloomberg Economics.
Der schwache PMI habe die Regierung alarmiert, zitierte Bloomberg Zhang Zhiwei, Chefökonom von Pinpoint Asset Management Ltd. "Die große Frage ist nun, ob die Geld- und Fiskalpolitik der Regierung bereits jetzt unterstützend eingreift oder ob sie bis zum Ende des Jahres mit einem Kurswechsel abwartet."
Die NBS-Daten ergaben außerdem, dass sich der Dienstleistungs-PMI von 47,5 auf 53,2 erholte.
Für Schub im Dienstleistungssektor sorgten die Ausgaben während des Mondfestes. Die Tourismuseinnahmen und die Reisetätigkeit blieben jedoch unter dem Vorkrisenniveau, was darauf hindeutet, dass das Verbrauchervertrauen nach den jüngsten Corona-Ausbrüchen, die zu strengen restriktiven Maßnahmen führten, weiterhin gedämpft ist.