(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, neuer Einstieg)
MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag (XETRA:BNRGn) setzt sich für die kommenden Jahre hohe Ziele. Das Unternehmen peilt spätestens in fünf Jahren einen operativen Gewinn (Ebitda) in Höhe von einer Milliarde Euro an. "Ich wäre persönlich enttäuscht, wenn wir dies nicht schaffen würden", sagte Unternehmenschef Steven Holland am Mittwoch. Neben dem Wachstum aus eigener Kraft setzt die im MDax notierte Gesellschaft dabei wie bereits in der Vergangenheit auch auf Zukäufe.
Brenntag habe eine aktive Pipeline für mögliche Zukäufe, sagte Holland. Zur Zeit prüfe der Chemikalienhändler Übernahmen in einem Wert von mehr als 250 Millionen Euro. "Ich wünschte, wir könnten alle dieses Jahr umsetzen, wir müssen aber erst abwarten." Weiter ausbauen will Brenntag unter anderem sein Geschäft vor allem in Asien und Südamerika. Brenntag plant für Übernahmen jährlich 200 bis 250 Millionen Euro ein.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen aus Mülheim an der Ruhr sein Geschäft in Italien, Brasilien, USA und Kolumbien mit kleineren Übernahmen von insgesamt 140 Millionen Euro gestärkt. "Wir haben 2014 in zahlreiche Wachstumsinitiativen investiert, die sich bereits im Laufe des Jahres positiv ausgewirkt haben und auch 2015 zu weiteren Wachstum beitragen werden", fügte der Brenntag-Chef hinzu. Umsatz und Ergebnis sollen 2015 erneut wachsen. Analysten rechnen wir mit einem operativen Gewinn in Höhe von 800 Millionen Euro.
Für künftiges Wachstum bereitet sich Brenntag auch auf dem Heimatmarkt vor. "Wir sind in den letzten Zügen, nach Essen umzuziehen", sagte Müller. Brenntag plant in zwei Jahren den Umzug in ein Gebäude, das von Hochtief entwickelt wird und Platz für bis zu 650 Mitarbeitern bietet. Am derzeitigen Hauptsitz in Mülheim an der Ruhr beschäftigt Brenntag 550 Mitarbeiter. Der Vertrag mit dem Eigentümer läuft 2017 aus. Weltweit beschäftigt Brenntag etwas mehr als 13 600 Mitarbeiter, davon rund 6300 in Europa.
Zudem arbeitet Brenntag weiter an dem Ziel, in den Leitindex Dax aufzusteigen. Mit dem Wachstum des Unternehmens werde dies Brenntag auch irgendwann gelingen, zeigte sich der Finanzvorstand Georg Müller zuversichtlich. "Ob es nun drei oder fünf Jahre dauern wird, weiß ich nicht." Bisher reiche aber das Handelsvolumen für den Dax noch nicht aus.
Nach kräftigen Kursgewinnen im frühen Handel, drehte die Brenntag-Aktie ins Minus. Zuletzt verlor der Titel 1,4 Prozent an Wert. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank lobte eine insgesamt starke Bilanz. Die Ergebnisse seien auf allen Ebenen inklusive der Dividende etwas besser ausgefallen als am Markt erwartet.
Im vergangenen Jahr verdiente Brenntag vor allem dank seines strikten Sparkurses mehr. Aber auch die Geschäfte in Europa liefen deutlich besser. In Asien belasteten hingegen politische Unruhen etwa in Thailand sowie eine schwächeren Konjunktur in Australien die Ergebnisse. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg 2014 dennoch um 4,1 Prozent auf 726,9 Millionen Euro. Das war etwas mehr als von Analysten erwartet. Auch die eigene Prognose übertraf das Unternehmen damit.
Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug 339,3 Millionen Euro. Das war etwa soviel wie im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 2,5 Prozent auf gut 10,0 Milliarden Euro. Wachsen konnte Brenntag in allen Regionen, am wichtigsten ist Europa. Dort setzt der Konzern rund 46 Prozent um. Für das Jahr 2014 will Brenntag die Dividende im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 90 Cent erhöhen.