FRANKFURT (dpa-AFX) - Freundlich erwartete US-Börsen und positive Impulse aus Asien haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag angetrieben. Der Dax konnte mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 6.369,17 Punkte allerdings nur einen Teil seiner frühen Gewinne behaupten, weil negative Nachrichten aus Spanien und eine pessimistische Einschätzung zur Gewinnentwicklung im Bankensektor etwas auf die Stimmung drückten. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex leicht nachgegeben, da Sorgen um das angeschlagene spanische Bankensystem hoffnungsvolle Signale aus Griechenland in den Hintergrund gedrängt hatten. Der MDax stieg am Dienstag um 1,00 Prozent auf 10.365,31 Punkte und der TecDax gewann 0,77 Prozent auf 761,78 Punkte.
Börsenbrief-Autor Hans Bernecker sprach von einer 'beeindruckenden relativen Stabilität' der Aktienmärkte. 'Die Nachrichten über Griechenland, Spanien und andere Schuldner wechseln im Stunden- oder Tagestakt. Sich daran zu orientieren, macht keinen Sinn', gab er zu bedenken. Bis zu den Neuwahlen in Griechenland Mitte Juni sehe er aber 'keinen seriösen Ansatz, neu zu investieren'. Ähnlich äußerte sich Analyst Cameron Peacock von IG Markets, der bis zu den Neuwahlen mit weiter schwankenden Aktienkursen rechnet. Die Experten der Commerzbank sprachen von einer weiteren Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise. Sie bezweifeln insbesondere, dass Spanien dem eigenen Anspruch gerecht werden kann, seine Probleme ohne fremde Hilfe zu meistern.
Aussagen der spanischen Notenbank, wonach die Wirtschaftskraft des Landes auch im zweiten Quartal sinken werde, waren Börsianern zufolge 'wirklich keine Überraschung'. Konjunkturseitig stehen später noch US-Daten zum Immobilienmarkt und zum Verbrauchervertrauen auf der Agenda, wobei die Märkte weiter vor allem von Nachrichten zu Griechenland und Spanien bestimmt werden dürften.
AUTOBAUER PROFITIEREN VON ABWRACKPRÄMIEN IN CHINA
Den Aktien der Autobauer half ein Medienbericht, dem zufolge die chinesische Regierung zumindest im ländlichen Raum wieder Abwrackprämien für Autos zahlen will, um die Nachfrage im weltweit größten Automarkt anzukurbeln. 'Davon profitieren heute auch die deutschen Autobauer, wenngleich es schon gestern Nachmittag entsprechende Nachrichten gegeben hat', kommentierte ein Börsianer. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) verteuerten sich um 3,14 Prozent auf 133,00 Euro. Hier stützte zudem eine Kurszielanhebung der britischen Bank Barclays. Für die Papiere der Konkurrenten BMW und Daimler ging es um 2,28 respektive 2,17 Prozent hoch. Die Aktien des Lkw-Herstellers MAN gewannen dank einer Hochstufung durch die Berenberg Bank 2,63 Prozent auf 80,85 Euro.
Die Halbleiterwerte waren Nutznießer einer positiven Studie der Deutschen Bank. Analyst Ross Seymoure empfiehlt weiter eine Übergewichtung des Sektors und traut ihm zum Start ins zweite Halbjahr abermals eine überdurchschnittliche Kursentwicklung zu. Die Titel von Infineon gewannen 3,48 Prozent und waren damit Spitzenreiter im Dax. Im TecDax verteuerten sich die Aktien von Dialog Semiconductor um 2,70 Prozent. Uneinheitlich war die Entwicklung im Bankensektor: Die Papiere der Deutschen Bank blieben mit minus 0,65 Prozent deutlich hinter dem Markt zurück, was Börsianer mit den Nachrichten aus Spanien, aber mehr noch mit einer skeptischen Studie der US-Bank Merrill Lynch zur Investmentbanken-Branche begründeten. Dagegen legten die Commerzbank-Titel um marktkonforme 0,67 Prozent zu.
OPTIMISMUS TREIBT DÜRR AN
Bei den Titeln von Dürr sorgten optimistische Unternehmensaussagen für Kursgewinne von 5,96 Prozent auf 44,800 Euro, was den Spitzenplatz im MDax bedeutete. Der Vorstandsvorsitzende des Spezialisten für Lackieranlagen, Ralf Dieter, erkennt 'keinen Rückgang der Investitionstätigkeit' in der Branche und hält die Perspektiven für die nächsten Jahre für 'sehr positiv'. Der 'Börsen-Zeitung' sagte Dieter: 'Wir wachsen stärker als der Markt und gewinnen Marktanteile'. Eine Korrektur der bisher vorsichtigen Jahresprognose will er jedoch erst nach dem zweiten Quartal vornehmen. Die Titel des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh stiegen um 2,03 Prozent, nachdem Merrill Lynch sie hochgestuft hatte und nun eine neutrale Gewichtung empfiehlt. Dagegen büßten die Papiere des Immobilienunternehmens Gagfah 1,12 Prozent ein - hier belastete eine Abstufung der britischen Bank HSBC./gl/ajx
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Börsenbrief-Autor Hans Bernecker sprach von einer 'beeindruckenden relativen Stabilität' der Aktienmärkte. 'Die Nachrichten über Griechenland, Spanien und andere Schuldner wechseln im Stunden- oder Tagestakt. Sich daran zu orientieren, macht keinen Sinn', gab er zu bedenken. Bis zu den Neuwahlen in Griechenland Mitte Juni sehe er aber 'keinen seriösen Ansatz, neu zu investieren'. Ähnlich äußerte sich Analyst Cameron Peacock von IG Markets, der bis zu den Neuwahlen mit weiter schwankenden Aktienkursen rechnet. Die Experten der Commerzbank sprachen von einer weiteren Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise. Sie bezweifeln insbesondere, dass Spanien dem eigenen Anspruch gerecht werden kann, seine Probleme ohne fremde Hilfe zu meistern.
Aussagen der spanischen Notenbank, wonach die Wirtschaftskraft des Landes auch im zweiten Quartal sinken werde, waren Börsianern zufolge 'wirklich keine Überraschung'. Konjunkturseitig stehen später noch US-Daten zum Immobilienmarkt und zum Verbrauchervertrauen auf der Agenda, wobei die Märkte weiter vor allem von Nachrichten zu Griechenland und Spanien bestimmt werden dürften.
AUTOBAUER PROFITIEREN VON ABWRACKPRÄMIEN IN CHINA
Den Aktien der Autobauer half ein Medienbericht, dem zufolge die chinesische Regierung zumindest im ländlichen Raum wieder Abwrackprämien für Autos zahlen will, um die Nachfrage im weltweit größten Automarkt anzukurbeln. 'Davon profitieren heute auch die deutschen Autobauer, wenngleich es schon gestern Nachmittag entsprechende Nachrichten gegeben hat', kommentierte ein Börsianer. Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW)
Die Halbleiterwerte waren Nutznießer einer positiven Studie der Deutschen Bank. Analyst Ross Seymoure empfiehlt weiter eine Übergewichtung des Sektors und traut ihm zum Start ins zweite Halbjahr abermals eine überdurchschnittliche Kursentwicklung zu. Die Titel von Infineon
OPTIMISMUS TREIBT DÜRR AN
Bei den Titeln von Dürr
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---