Berlin, 24. Aug (Reuters) - Bedingt durch die Corona-Krise wurden im ersten Halbjahr deutlich weniger Unternehmen in Deutschland gegründet. Die Zahl der Neugründung größerer Betriebe sank von Januar bis Juni um 9,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf rund 58.000, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Bei Kleinunternehmen gab es sogar einen Einbruch von 21,1 Prozent auf rund 68.100. Nur die Zahl neu gegründeter Nebenerwerbsbetriebe wuchs, und zwar um 1,2 Prozent auf knapp 140.100.
Wegen der Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie sei der Besucherverkehr in den Gewerbeämtern eingestellt worden, wo es zudem Personalengpässe gegeben habe, erklärten die Statistiker den Rückgang bei den Firmengründungen. "Zum anderen ist davon auszugehen, dass es aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit weniger Betriebsgründungen, aber auch weniger Abmeldungen gab." Die Zahl der vollständigen Gewerbeaufgaben sank im ersten Halbjahr um rund 203.300 oder 17,4 Prozent.
Die Corona-Krise hatte vor allem im Frühjahr große Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Das Bruttoinlandsprodukt brach dadurch im zweiten Quartal mit 10,1 Prozent so stark ein wie noch nie. Für das laufende Sommerquartal erwarten Experten ein Ende der Rezession - weil die Corona-Auflagen gelockert wurden und die Bundesregierung viel Geld in die Wirtschaft pumpt.