WIESBADEN (dpa-AFX) - In Deutschland steigen die Preise auf Herstellerebene in Rekordtempo. Die Produzentenpreise erhöhten sich im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 37,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist deutlich mehr als der Zuwachs im Vormonat von 32,7 Prozent und der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebungen 1949. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer leichten Abschwächung des Preisauftriebs gerechnet.
Im Monatsvergleich schnellten die Erzeugerpreise im Juli um 5,3 Prozent in die Höhe. Auch in dieser Betrachtung ergab sich ein Rekordanstieg. Hier hatten Experten lediglich einen leichten Anstieg erwartet.
Hauptgrund für den Preisschub ist weiter die Entwicklung der Energiepreise. Diese lagen im Juli 105 Prozent höher als vor einem Jahr. Erdgas war knapp 164 Prozent teurer, Strom kostete gut 125 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Neben Energie waren auch Vorleistungsgüter (plus 19,1 Prozent) sowie Ge- und Verbrauchsgüter (plus 10,9 Prozent beziehungsweise plus 16,2 Prozent) deutlich teurer.
Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch der Eurozone liegt die Inflation weit über dem mittelfristigen Ziel der EZB von zwei Prozent. Die EZB hat sich im Juli nach langem Zögern gegen die Inflation gestemmt und ihre Leitzinsen erstmals seit elf Jahren angehoben. Sie hinkt anderen Zentralbanken damit deutlich hinterher.