PARIS (dpa-AFX) - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat vor einem Überangebot an Rohöl gewarnt. Sollte der Ölverbund Opec+ seine Förderung wie signalisiert anheben, dann könnte der Weltmarkt von einem Defizit in einen Überschuss drehen, heißt es in dem am Dienstag vorgelegten Monatsbericht. Die IEA ist der Interessenverband der ölverbrauchenden Industriestaaten.
Die Ölvorräte gingen derzeit aufgrund der hohen Nachfrage im Sommer zurück, heißt es im Monatsbericht. Sie dürften sich aber im letzten Quartal des Jahres stabilisieren. Dies würde wahrscheinlich zu einem Überhang führen, falls die OPEC+ vorläufige Pläne zur Ausweitung der Förderung ab Oktober vorantreibt. Der Ölverbrauch in China, dem größten Importeur, sei im Juni zum dritten Mal in Folge gesunken, schreibt die IEA.
Die Opec+ hatte vor einiger Zeit mit Förderbeschränkungen versucht, die Preise zu stabilisieren. Mittlerweile hat sie allerdings eine schrittweise Rücknahme der Beschränkungen in Aussicht gestellt. Saudi-Arabien und Russland stellten jüngst klar, dass die angekündigte schrittweise Produktionsausweitung ab Oktober allerdings keinen Automatismus darstellt, sondern an Bedingungen geknüpft ist. Eine Entscheidung wird in den nächsten Wochen erwartet. Die Ölnachfrage wurde zuletzt durch die schwächelnde Weltwirtschaft belastet.
Für die Jahre 2024 und 2025 erwartet die IEA, dass die weltweite Nachfrage um etwas weniger als eine Million Barrel je Tag steigt. Die Opec hatte sich am Montag trotz einer Senkung der Prognosen optimistischer gezeigt. Sie erwartet einen Anstieg um 2,1 Millionen Barrel in diesem Jahr und um 1,8 Millionen Barrel im kommenden Jahr.