KIEL (dpa-AFX) - Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, rechnet mit einem Paradigmenwechsel in der ökonomischen Forschung. Neben materiellen müssten weitere Aspekte für das menschliche Wohlbefinden in die Ökonomie einbezogen werden, sagte Snower am Donnerstag. 'Der Wohlstand in den Industriestaaten wächst andauernd, aber das berichtete subjektive Glück in diesen Ländern steigt kaum.'
Nötig sei deshalb ein erweiterter Blick auf die Grundlagen für das menschliche Wohlbefinden, sagte Snower. Der Fokus auf den Menschen erfordere Forschung, die an den Schnittpunkten der traditionellen Ökonomie mit Disziplinen wie der Psychologie, der Soziologie, der Anthropologie und diversen Naturwissenschaften liege. 'Dies erfordert einen Paradigmenwechsel weg vom alten Leitbild des Homo Oeconomicus.'
Das Institut feiert sein 100. Jubiläum am Samstag mit einem Festakt im Kieler Rathaus. Daran nimmt neben Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) auch der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, teil. Am 20. Februar 1914 hatte Bernhard Harms das 'Königliche Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft' gegründet.br