FRANKFURT (dpa-AFX) - Erstmals seit Ende Februar ist der Dax (DAX) am Freitag wieder über die Marke von 12 500 Punkten geklettert. Unterstützung erhielt er vor dem Wochenende von den Überseebörsen: Die Aktienmärkte in Asien legten zu und die US-Börsen dürften zum Handelsstart ihre Vortagesgewinne ausbauen.
Bis zum Nachmittag rückte der deutsche Leitindex um 0,83 Prozent auf 12 517,46 Punkte vor. Aktuell zeichnet sich so ein Wochenplus von 2,3 Prozent ab, und der Dax steuert außerdem auf die dritte Gewinnwoche in Folge zu. Das haben die Anleger in diesem Jahr bisher noch nicht erlebt, denn seit dem Rekordhoch im Dax im Januar bei 13 596 Punkten war es bis Ende März im Schaukelrhythmus überwiegend abwärts gegangen.
"Die Eskapaden des US-Präsidenten, egal ob Zölle oder mögliche Raketen gegen Syrien, prallen momentan an den Anlegern ab", sagte Uwe Eilers, Geschäftsführer der Frankfurter Vermögen GmbH. "Diese ganze dauerhafte Beschallung über Twitter ist mehr oder weniger in den Aktienkursen verarbeitet."
Der MDax (MDAX), der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann am Freitagnachmittag 0,41 Prozent auf 25 749,48 Punkte. Der Technologieindex TecDax (TecDAX) stieg um 0,62 Prozent auf 2624,13 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kletterte um 0,57 Prozent.
Auf der Unternehmensseite standen weiter die Anteile von Volkswagen (4:VOWG_p) im Fokus. Wie erwartet, wird der bisherige VW-Markenchef Herbert Diess neuer Konzernchef. Der weltgrößte Autokonzern wird nun umgebaut. Die Aktien, die am Morgen noch mit weiteren Gewinnen reagiert hatten, zeigten sich zuletzt marktkonform. Allerdings waren sie seit dem Aufkommen erster Spekulationen über einen Chefwechsel am Dienstag auch bereits um 7,5 Prozent gestiegen.
Die Dax-Spitze hingegen eroberten am Nachmittag die Papiere der Deutschen Bank (DE:DBKGn) mit plus 2 Prozent. Gleich mehrere US-Konkurrenten hatten über einen guten Jahresstart berichtet.
Im MDax verloren die Aktien von Fraport (4:FRAG) 0,3 Prozent. Der Flughafenbetreiber überraschte zwar beim Passagierwachstum im März positiv, Commerzbank-Analyst Adrian Pehl begründete dies allerdings in erster Linie mit den in diesem Jahr früher liegenden Osterferien. Im April werde dies dann aber negative Folgen haben, mutmaßte er.
Die Papiere der Start-up-Schmiede Rocket Internet (4:RKET) verloren nach der Vorlage von Jahreszahlen 2,6 Prozent. JPMorgan-Analyst Marcus Diebel lobte dennoch: Die Ergebnisse für 2017 zeugten vom fortgesetzt guten Lauf der Portfolio-Favoriten Delivery Hero, HelloFresh und Global Fashion Group.
Im SDax eroberten die Anteile von Deutz (4:DEZG) nach Eckzahlen für das erste Jahresviertel die Index-Spitze mit einem Plus von 9,5 Prozent. Der Motorenbauer überzeugte die Anleger vor allem mit seinem starken Auftragseingang.
Im Blick standen zudem Analystenurteile. So nahm JPMorgan (NYSE:JPM) die Vonovia-Anteile wieder (4:VNAn) in die Bewertung auf, woraufhin diese um 1,7 Prozent auf 40,53 Euro stiegen. Zwar lautet das Rating "Neutral", doch beim Kursziel sieht die US-Bank Spielraum nach oben bis auf 44,50 Euro. Die Aktien von LEG Immobilien (4:LEGn) hob JPMorgan auf "Overweight", was ihnen ein Plus von rund 1,8 Prozent bescherte.
Die Dürr-Aktien (4:DUEG) legten nach einer Goldman-Studie um 1,5 Prozent zu. Die US-Investmentbank hatte nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere des Anlagen- und Maschinenbauers gestrichen.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,33 Prozent am Vortag auf 0,35 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,06 Prozent auf 140,18 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) sank um 0,06 Prozent auf 159,16 Punkte. Der Kurs des Euro verharrte auf Vortagesniveau bei 1,2323 USD-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf auf 1,2323 (Mittwoch: 1,2384) Dollar festgesetzt.