Tokio (Reuters) - Trotz besserer Konjunkturaussichten ist ein Ende der großen Geldschwemme der japanischen Notenbank nicht absehbar.
Sie halte an ihren Wertpapierkäufen fest und belasse auch ihren Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten bei 0,1 Prozent, teilte die Bank von Japan am Donnerstag mit. Zugleich senkte sie ihre Inflationsprognose und signalisierte damit, dass sie noch geraume Zeit geldpolitisch auf dem Gaspedal bleiben wird, um ihr ambitioniertes Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Bereits jetzt über eine Strategie für einen Ausstieg zu diskutieren, hält BoJ-Chef Haruhiko Kuroda für gefährlich: "Das würde die Märkte nur unnötig durcheinander bringen", warnte er vor Reportern.
Die Notenbank schiebt die Wirtschaft seit Jahren kräftig an: Sie kauft Anleihen und andere Wertpapiere im Volumen von jährlich 80 Billionen Yen - umgerechnet rund 659 Milliarden Euro. Anders als in den USA sind Zinserhöhungen derzeit kein Thema. Die meisten Experten erwarten, dass die Währungshüter frühestens 2018 damit beginnen werden, die Zügel zu straffen.
Die Aussichten für die Konjunktur sieht die Notenbank unterdessen so rosig wie seit neun Jahren nicht mehr. Erstmals seit März 2008 spricht sie davon, dass die Wirtschaft auf Expansionskurs sei. So wird das Geschäft der Exporteure vor allem vom schwachen Yen beflügelt, der durch steigende Zinsen in den USA zum Dollar an Boden verliert. Dadurch werden japanische Produkte - von der Unterhaltungselektronik bis hin zum Auto - in Übersee konkurrenzfähiger.
Auf breiter Front fallende Preise in Japan haben die heimische Wirtschaft jedoch lange gelähmt. Die Notenbank geht davon aus, dass die Inflation in ihrer Kernrate - also ohne verderbliche Lebensmittel - bis zum Frühjahr 2018 nur auf 1,4 Prozent ansteigen wird. Zuvor hatte sie noch einen Tick mehr prognostiziert. Die BoJ will bis zum März 2019 ihr Ziel einer Inflationsrate von zwei Prozent erreichen, obwohl sich derzeit nur ein minimaler Preisauftrieb abzeichnet. Sie setzt darauf, dass die Löhne steigen und die Preise nachziehen.
Die BoJ hatte im September 2016 den Schwerpunkt ihrer Geldpolitik verlagert. So setzt sie bei Anleihenkäufen stärker auf die Kontrolle der für die Konjunktur wichtigen Renditen anstatt auf immer höhere Milliardenbeträge. Die Renditen 10-jähriger Bonds sollen bei null Prozent gehalten werden, was die Finanzierungskosten der Firmen dämpfen soll. Laut Kuroda wird die Notenbank keine Probleme haben, mit dem angepeilten Volumen ihrer Käufe ans Ziele zu gelangen.