KÖLN (dpa-AFX) - Die Folgen des Ukrainekrieges und der Corona-Pandemie hinterlassen deutlich sichtbare Spuren in der deutschen Bekleidungsindustrie. Die Zahl der Bekleidungshersteller mit mehr als 49 Beschäftigten sei im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 82 gesunken, berichtete der Modeverband GermanFashion am Montag gestützt auf Daten des Statistischen Bundesamtes.
Auch der Blick des Verbandes in die Zukunft fällt nicht optimistisch aus. GermanFashion-Hauptgeschäftsführer Thomas Lange sagte, er rechne damit, dass die Zahl der Liquidationen und Insolvenzen in der Branche in diesem Jahr eher noch zunehmen werde. "Die negativen Folgen der Krisen werden 2023 stärker zu spüren sein als 2021 oder 2022", prognostizierte er.
Zusätzlich erschwert wird die Situation für die Bekleidungsindustrie durch die jüngsten Schutzschirmverfahren der großen Handelsketten Galeria Karstadt Kaufhof und Peek & Cloppenburg. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Handels bereiteten den deutschen Modeherstellern große Sorgen, sagte Verbandspräsident Gerd Oliver Seidensticker. "Angesichts der weiteren Flächenreduzierungen werden Umsatzsteigerungen im Inland immer herausfordernder."
Außerdem ächzt die Branche weiterhin unter Kostensteigerungen in vielen Bereichen. Die Preisdynamik sorge auch in diesem Jahr für eine gedrückte Stimmung in der Branche, sagte Seidensticker. Weitere Preiserhöhungen der Hersteller seien deshalb auch unvermeidlich.
Im vergangenen Jahr lagen die Umsätze der Modeindustrie mit 6,2 Milliarden Euro zwar knapp 20 Prozent über dem noch stark coronageprägten Vorjahr, aber noch immer rund 3 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau.