* Gute Quartalsbilanzen können nur noch begrenzt begeistern
* Händler hoffen auf neue Impulse von US-Daten
* Anleger strafen Q-Cells ab
(neu: Lufthansa, Sky, Solarworld, Händler)
Frankfurt, 12. Mai (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt
kannte am Donnerstag nur eine Richtung: nach unten. Der
Dax<.GDAXI> verlor 1,8 Prozent auf 7362 Zähler. "Angesichts der
Rallye in den vergangenen Wochen müssen wir immer wieder mal mit
Kursrückschlägen rechnen, weil Anleger ihre Gewinne mitnehmen -
da helfen dann auch gute Quartalszahlen nicht", sagte ein
Händler. "Dass die Unternehmen viel Geld verdienen wissen wir
inzwischen, das ist ein alter Hut", fügte ein anderer Börsianer
hinzu.
Neue Impulse versprechen sich die Händler von einer Reihe
von US-Konjunkturdaten am Nachmittag. Neben den Erzeugerpreisen
seien auch die Einzelhandelsumsätze wichtig für die Einschätzung
der US-Konjunktur und der Risiken einer Zinserhöhung, schrieb
Helaba-Analystin Viola Stork in einem Kommentar. Hinweise über
den Zustand des krisengeplagten US-Arbeitsmarktes dürften zudem
die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liefern. In der
vergangenen Woche waren sie überraschend auf den höchsten Stand
seit acht Monaten gestiegen.
Angeführt wurde die Verliererliste im Dax von K+S.
Die Papiere des Düngemittelspezialisten verloren 3,6 Prozent,
gefolgt von den Anteilsscheinen von BASF mit einem
Abschlag von 3,2 Prozent. Nur kurzzeitig punkten konnten
RWE mit ihrer Quartalsbilanz. Der Energiekonzern hat
wegen Verlusten im Gashandelsgeschäft und der vorübergehenden
Stilllegung von Atomkraftwerken im ersten Quartal weniger
verdient. Von Januar bis Ende März schrumpfte das
Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent
auf 2,8 Milliarden Euro - der Rückgang fiel jedoch weniger stark
aus als von Analysten erwartet. Nach einer freundlichen
Eröffnung notierten die Aktien 1,4 Prozent im Minus. Die Titel
von Konkurrent E.ON gaben 2,7 Prozent nach.
Als einziger Wert im Plus hielten sich am Donnerstag die
Lufthansa, deren Aktien sich um bis zu 1,5 Prozent auf
15,52 Euro verteuerten. Die Papiere profitierten laut Händlern
vom sinkenden Ölpreis. Brent gab je Fass um gut ein
Prozent auf 111,52 Euro nach, das US-Leichtöl WTI fiel
sogar um 1,5 Prozent auf 96,77 je Barrel. Die Titel von Air
France-KLM gewannen 0,7 Prozent, die aus der Fusion von
British Airlines und Iberia hervorgegangenen Aktien der
ICAG 1,1 Prozent.
ANLEGER HONORIEREN WACHSENDE ABONNENTENZAHLEN BEI SKY
In der zweiten Börsenliga machten Sky Deutschland
von sich Reden. Anleger honorierten den deutlichen Zuwachs bei
den Abonnentenzahlen und trieben den Aktienkurs mit einem Plus
von 7,4 Prozent auf 3,44 Euro auf den höchsten Stand seit
eineinhalb Jahren. Die Zahlen für das erste Quartal seien sehr
gut ausgefallen, lobten die Analysten von Silvia Quandt Research
in einem Kommentar. Mit der höheren Zahl zahlender Zuschauer
konnte Sky seinen Quartalsverlust um zehn Prozent auf 86,9
Millionen Euro reduzieren. Der Umsatz legte um rund 15 Prozent
auf knapp 270 Millionen Euro zu.
Im TecDax<.TECDAX> wurden dagegen Q-Cells deutlich
abgestraft. Ein Einbruch bei Umsatz und Gewinn[ID:nLDE74B03C]
schickte die Titel des Solarkonzerns mit einem Abschlag von 4,6
Prozent auf Talfahrt. "Wieder ein deutsches Solarunternehmen mit
sehr enttäuschenden Zahlen", sagte ein Händler. Dem Negativtrend
entziehen konnten sich allerdings Solarworld. Die
Aktien verteuerten sich um 0,7 Prozent auf 10,48 Euro. Der
Solarkonzern hat dank florierender Geschäfte im Ausland zum
Jahresauftakt Umsatz und Gewinn gesteigert.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Ralf Banser)