BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen haben der Bundesregierung vorgeworfen, schon länger um Manipulationen der Autokonzerne bei Spritverbrauch und Abgaswerten zu wissen. Im Juli habe die Bundesregierung auf Anfrage der Grünen eingeräumt, dass die Messpraxis in Europa Defizite habe, sagte der Fraktionsvize im Bundestag, Oliver Krischer, am Dienstag in Berlin. "Dass Bundesverkehrsminister Dobrindt angesichts des VW (XETRA:VOW3)-Abgas-Skandals nach Aufklärung schreit, ist bigott", kritisierte er in der Zeitung "Die Welt".
Der Antwort zufolge war der Bundesregierung bekannt, dass es sogenannte Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung mit Zykluserkennung gibt, deren Verwendung VW nun in den USA zur Last gelegt wird. Über den Einsatz von "Abschalteinrichtungen" in Neuwagen lägen der Bundesregierung aber keine Erkenntnisse vor, wie es in der Antwort von 28. Juli 2015 weiter heißt, aus der "Die Welt" zitiert und die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin teilt die Bundesregierung "die Auffassung der Europäischen Kommission, dass das Konzept zur Verhinderung von Abschalteinrichtungen sich in der Praxis bislang nicht umfänglich bewährt hat". Daher würden die Arbeiten zur Fortentwicklung der EU-Regeln unterstützt, "die Realemissionen von Kraftfahrzeugen weiter zu senken". Umweltverbände vermuten, dass Autohersteller auch in Europa Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung einsetzen. Dem Vernehmen nach gibt es dafür aber keine Beweise.