* Anleger hoffen auf Weg aus der Schuldenkrise
* Notenbanken stellen zusätzliche Dollar bereit
* Aktien mit teilweise zweistelligen prozentualen Kursgewinnen
* UBS-Aktie bricht nach Spekulationsskandal ein (neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 15. Sep (Reuters) - Die Aussicht auf zusätzliche Dollar für die europäischen Banken hat am Donnerstag ein Kursfeuerwerk an den internationalen Aktienmärkten entfacht. Dax und EuroStoxx50 verdoppelten zeitweise ihre Kursgewinne und stiegen in der Spitze um jeweils rund 4,5 Prozent. Bank-Aktien schossen teilweise mehr als 20 Prozent in die Höhe. Für gute Stimmung unter den Investoren sorgte außerdem das Bekenntnis von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, "dass die Zukunft Griechenlands in der Euro-Zone ist".
"Der Markt nimmt positiv auf, dass die Notenbanken versuchen, die Krise mit allen Mitteln zurückzudrängen", sagte Rainer Sartoris, Volkswirt bei HSBC Trinkaus. Einige Kreditinstitute hätten in den vergangenen Wochen Probleme gehabt, an Dollar zu kommen. "Das Problem sollte durch die Maßnahmen reduziert werden, weil die längerfristige Liquidität sichergestellt wird." Investmentstratege Philip Lawlor vom Vermögensberater Smith & Williamson warnte jedoch vor überzogenen Hoffnungen. Die zusätzliche Liquidität halte zwar das Bankensystem am Laufen, das Kernproblem - die prekäre Finanzlage einiger Euro-Staaten - werde dadurch aber nicht gelöst. Die Notenbanken der USA, der Eurozone, Großbritanniens, der Schweiz und Japans kündigten für die kommenden Monate mehrere zusätzliche Dollar-Refinanzierungsgeschäfte an.
BNP PARIBAS-AKTIE STEIGT ZEITWEISE UM 22 PROZENT
Dax und EuroStoxx50 schlossen jeweils mehr als drei Prozent im Plus bei 5508,24 beziehungsweise 2154,89 Punkten. Der Euro , der zeitweise die Marke von 1,39 Dollar übersprungen hatte, kostete 1,3854 Dollar. Auch an der Wall Street standen die Zeichen auf Kaufen: Der US-Standardwerteindex Dow Jones notierte bei Börsenschluss in Deutschland ein Prozent fester.
Bei den Banken stachen die französischen Institute BNP Paribas , Credit Agricole und Societe Generale mit Spitzen-Kursgewinnen zwischen 13 und 22 Prozent heraus. Sie standen in den vergangenen Wochen im Mittelpunkt der Spekulationen um Probleme einiger Banken, an Dollar zu kommen. Zum Feierabend lagen die Kursgewinne immerhin noch bei fünf bis 13 Prozent.
Aber auch die anderen europäischen Finanzwerte legten
kräftig zu. Deutsche Bank
Einer der wenigen Verlierer im europäischen Bankenindex , der vier Prozent zulegte, war die UBS . Die Schweizer Großbank ist nach eigenen Angaben Opfer eines milliardenschweren Spekulationsskandals geworden. Ihre Aktie stürzte um elf Prozent ab und schloss auf einem Zweieinhalb-Jahres-Tief von 9,75 Franken.
MERKEL UND SARKOZY HALTEN ZU GRIECHENLAND
Fondsmanagerin Andrea William, die ein Vermögen von 2,1 Milliarden Dollar für Royal London Asset Management verwaltet, lobte die Unterstützung Merkels und Sarkozys für Griechenland. "Aber Griechenland ist immer noch nicht über den Berg. Sie müssen immer noch die Reformen umsetzen und es besteht immer noch das Risiko einer Pleite."
Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou hatte Merkel und Sarkozy in einem Telefonat am Mittwochabend als Gegenleistung für ihre Unterstützung die Fortsetzung des Sanierungskurses zugesagt. Dies ist die Voraussetzung für die Auszahlung weiterer Hilfen an den hoch verschuldeten Mittelmeer-Anrainer. "Eigentlich sind das keine großen Neuigkeiten, aber derzeit klammern sich die Anleger an jeden Strohhalm, der sich ihnen bietet", sagte ein Händler. (Reporter: Hakan Ersen; unter Mitarbeit von Myria Mildenberger, Daniela Pegna und Tom Körkemeier; redigiert von Stefanie Huber)