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ROUNDUP: Wirtschaft macht Front gegen Russland-Sanktionen in Krim-Krise

Veröffentlicht am 12.03.2014, 14:34
Aktualisiert 12.03.2014, 15:00

BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft macht Front gegen Wirtschaftssanktionen gegen Russland in der Krim-Krise. Zwar befürchten Konjunkturexperten nur einen begrenzten Dämpfer für den Aufschwung. Bankenpräsident Jürgen Fitschen warnte indes in der Wochenzeitung 'Die Zeit' vor der Gefahr einer wachsenden Spaltung zwischen Russland und dem Westen: 'Eine Neuauflage des Kalten Krieges sollten wir unter allen Umständen vermeiden.'

Der Präsident des Außenhandelsverbandes, Anton Börner, sagte am Mittwoch in Berlin: 'Ein Handelskonflikt wäre für Deutschlands Wirtschaft schmerzhaft, für die russische Wirtschaft aber existenzbedrohend.' Deutschland habe genügend Gasreserven und auch ein Schock der Finanzmärkte sei nicht zu erwarten. Die Einflüsse auf die Weltkonjunktur blieben überschaubar. Trotzdem träfen Sanktionen viele deutsche Unternehmen hart.

Russland steht nach Verbandsangaben auf Platz elf der deutschen Handelspartner. 6200 deutsche Firmen treiben dort Handel oder haben investiert, das Handelsvolumen liegt bei mehr als 76 Milliarden Euro. Deutschland habe damit deutlich mehr zu verlieren als die USA, die forscher bei Sanktionsforderungen auftreten könnten.

Auch nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dürften sich konjunkturelle Folgen von Sanktionen gegen Russland für Deutschland in Grenzen halten. 'Es ist nicht so, dass die russische Wirtschaft ein dominanter Exportmarkt wäre', sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher in Berlin. Außenhandelssanktionen gegen Russland wären aus seiner Sicht ohnehin 'sehr unwahrscheinlich'. Allerdings berge die schwelende Krim-Krise das Risiko steigender Energiepreise und möglicher Spannungen auf den sensiblen Finanzmärkten.

Nach Börners Einschätzung können wirtschaftliche Druckmittel kaum zu einer Lösung der Krim-Krise beitragen. Obwohl Energieexporte mehr als die Hälfte der russischen Staatseinnahmen ausmachten, würden schärfere Sanktionen die Position von Präsident Wladimir Putin nur verhärten, warnte er. 'Kurzfristig wird das keine Veränderung der russischen Politik nach sich ziehen.' Die Krise sei 'nicht ohne oder gar gegen, sondern nur mit Russland' zu lösen. Die EU dürfe Putin nicht in eine Ecke drängen, sondern müsse ihm 'größtmögliches Verständnis' entgegenbringen.

Nehme man die Ukraine allein, so seien die Folgen für die deutsche Wirtschaft begrenzt, sagte Fischen, der Co-Chef der Deutschen Bank ist. Das gelte auch für die deutschen Banken: 'Sie hatten Ende letzten Jahres offene Forderungen in Höhe von 835 Millionen Euro. Das wirft niemanden um', erklärte Fitschen. Entscheidend sei die Frage, 'ob der Konflikt eskaliert und wir in eine Spirale gegenseitiger Sanktionen geraten'.P/stb

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