Berlin, 20. Aug (Reuters) - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juli trotz Belastungen aus der Corona-Krise nur noch minimal gesunken. Sie fielen um 0,3 Prozent auf 53,34 Milliarden Euro, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Einen erheblichen Rückgang gab es mit 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch bei der Lohnsteuer, weil viele Firmen Kurzarbeit in Anspruch genommen haben.
Positiver sah es dagegen bei den in der Krise gewährten Steuerstundungen aus, die Unternehmen kurzfristig mehr Liquidität verschaffen sollten. "Die Finanzverwaltungen der Länder haben Stundungen grundsätzlich für einen Zeitraum von drei Monaten ausgesprochen. Dies führte dazu, dass Steuerzahlungen, die im April gestundet worden waren, nunmehr im Juli fällig wurden." Das Volumen der Stundungen lag im Juli zudem wesentlich niedriger als im April - ein Zeichen für eine allmähliche Erholung der Wirtschaft.
In den ersten sieben Monaten zusammen gingen die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um 8,0 Prozent auf 381,05 Milliarden Euro zurück. Laut Steuerschätzung vom Mai wird dieses Jahr insgesamt mit einem Minus von knapp zehn Prozent gerechnet.
Nach dem historischen Einbruch der Wirtschaft im Frühjahr um 10,1 Prozent zum Vorquartal ist laut Finanzministerium inzwischen eine Erholung im Gange. Dafür sprächen die jüngsten Daten zur Industrieproduktion und zum Außenhandel. "Für die kommenden Monate ist mit einer weiteren Erholung der Industrieproduktion zu rechnen."