* Anleger hoffen weiter auf Lösung im US-Schuldenstreit
* Deutsche-Bank-Aktie schließt im Plus
* Metro-Anleger setzen auf Erholung bei Media-Saturn
(neu: SAP, US-Börse, BP, GlaxoSmithKline, Bayer)
Frankfurt, 26. Jul (Reuters) - Die Hängepartie im
amerikanischen Schuldenstreit stimmt die Anleger am deutschen
Aktienmarkt vorsichtig. Gestützt von positiv aufgenommenen
Unternehmensergebnissen schloss der Dax<.GDAXI> am Dienstag aber
mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent bei 7349,45 Zählern. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> beendete den Tag nahezu unverändert bei
2743 Punkten. Die US-Börsen<.DJI><.SPX><.IXIC> präsentierten
sich zum Handelsschluss in Europa uneinheitlich.
"Im Grunde glaubt niemand, dass sich die Politiker in den
USA nicht doch noch in letzter Minute auf eine gemeinsame Linie
verständigen", sagte ein Händler. Doch bis es so weit sei,
bleibe ein mulmiges Gefühl. Gibt es bis Dienstag kommender Woche
keine Einigung darüber, dass die US-Regierung mehr Schulden
machen darf als die gesetzlich festgeschriebenen 14,3 Billionen
Dollar, droht die Zahlungsunfähigkeit. Auf dem Spiel steht auch
die Top-Bonitätsnote "AAA" für die Kreditwürdigkeit der USA.
Der frühere Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert
Walter, nannte die globalen Folgen eines Zahlungsausfalls
"verheerend". "Das würde bedeuten, dass man sich nahezu auf
nichts mehr verlassen kann, worauf man sich bislang Jahrhunderte
lang verlassen hat", sagte Walter dem MDR.
Neben dem Schuldendrama in den USA hatten die Anleger aber
vor allem die Bilanzen zahlreicher Unternehmen - allen voran der
Deutschen Bank - im Blick. Das größte deutsche
Geldhaus sieht sich auf Kurs, seine Rekordziele in diesem Jahr
zu erreichen. Analysten halten das allerdings für ambitioniert:
"Das hat vorher schon kaum einer geglaubt, dass die Deutsche
Bank ihr Zehn-Milliarden-Gewinnziel erreicht. Mit Rückenwind -
also einer starken Erholung der Kapitalmärkte - ist das noch zu
schaffen, aber sonst nicht", sagte Philipp Hässler von Equinet.
Die Aktien stiegen in der Spitze um zwei Prozent, rutschten dann
aber um bis zu 1,6 Prozent ab und schlossen 0,7 Prozent fester
bei 38,50 Euro.
Für Aufsehen sorgte auch die Schweizer Großbank
UBS, die nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal
ein milliardenschweres Sparprogramm plant. Die Aktien gaben 2,9
Prozent ab.
SAP SPRINTEN KURZ VOR DER ZIELLINIE AN DAX-SPITZE
An die Dax-Spitze sprangen kurz vor Handelsschluss die
Papiere von SAP mit einem Plus von 3,6 Prozent, nachdem
der Software-Konzern seine Prognose für das laufende
Geschäftsjahr leicht angehoben hatte. Im zweiten Quartal stiegen
die Software- und Wartungserlöse um ein Fünftel und das
Betriebsergebnis um 26 Prozent - deutlich stärker als von
Experten erwartet.
Gefragt waren zudem Metro-Scheine, die sich um 2,1
Prozent auf 39,40 Euro verteuerten. Händler sagten, die Pläne
für ein Online-Geschäft von Media-Saturn gäben Anlass zur
Hoffnung auf eine Erholung der schwierigen Sparte. Auch die
Bekräftigung einer Kauf-Empfehlung von Goldman Sachs sorgte laut
Börsianern für Auftrieb. Deren Analysten gehen davon aus, dass
die Aktie technisch gesehen derzeit auf einem guten
Einstiegsniveau ist.
Ausgebremst wurden dagegen die Papiere der Autowerte und
-zulieferer. Gewinnmitnahmen drückten Händlern zufolge
Daimler, BMW und Volkswagen ins
Minus. Sie verloren zwischen 2,3 und 1,4 Prozent.
Leoni, die nach der Anhebung der Jahresprognose am
Vortag mehr als fünf Prozent gewonnen hatten, büßten im
MDax<.MDAXI> 2,6 Prozent ein. Die heftigsten Verluste mussten
jedoch ElringKlinger wegstecken, die trotz einer
Anhebung der Umsatzprognose um 8,8 Prozent auf 21,37 Euro
absackten. Sie waren damit so billig wie seit Mitte April nicht
mehr. Wegen der jüngsten Zukäufe musste der Autozulieferer im
zweiten Quartal Einbußen beim Betriebsgewinn hinnehmen.
An der Börse in Großbritannien sorgte unter anderem BP
für Gesprächsstoff. Der Ölmulti hatte zwar einen Gewinn von mehr
als fünf Milliarden Dollar im Quartal vorgelegt, präsentierte
nach Meinung der Anleger aber keine zukunftsweisende Strategie.
Die Titel des Konzerns schlossen 2,6 Prozent niedriger.
(Reporter: Tom Körkemeier; redigiert von Stefanie Huber)