Istanbul (Reuters) - In der Türkei ist die Inflation auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen.
Im Juni legten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um rund 15,4 Prozent zu, wie das Statistikamt am Dienstag mitteilte. Zum Vormonat belief sich der Zuwachs auf 2,61 Prozent. Das war fast doppelt so viel wie von Analysten erwartet. Die Daten setzten die türkische Lira weiter unter Druck. Zugleich erhöhen sie den Druck auf die Notenbank, die Zinsen nach den jüngsten Anhebungen weiter zu erhöhen. Die nächste geldpolitische Sitzung ist für den 24. Juli angesetzt.
"Die Zentralbank muss den Teufelskreis durchbrechen", forderte Schwellenländer-Stratege Henrik Gullberg von der Investmentbank Nomura (T:9716). "Die Schwäche der Währung sorgt für höhere Inflation, aber dann sorgt eine unzureichende Reaktion der Zentralbank für eine noch schwächere Währung." Aggressivere Zinsanhebungen seien nötig. Investoren haben allerdings die Sorge, dass die Währungshüter dabei gebremst werden vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der seine Machtfülle nach dem jüngsten Wahlsieg ausgebaut hat. Demnach könnte Erdogan, der sich selbst als "Feind der Zinsen" bezeichnet, nun gegen eine straffere Geldpolitik mobil machen, um eine Konjunkturabschwächung zu verhindern.