von Robert Zach
Investing.com - Der hohe Preisdruck in den Vereinigten Staaten hat im August abermals nachgelassen. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 8,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte.
Im Juni hatte die von teurer Energie getriebene Inflationsrate noch 9,1 Prozent betragen und damit den höchsten Wert seit mehr als 40 Jahren erreicht.
Von Investing.com befragte Volkswirte hatten jedoch nur mit einem Anstieg um 8,1 Prozent gerechnet, nach 8,5 Prozent im Juli.
Im Vergleich zum Vormonat war das Preisniveau entgegen der Markterwartung (-0,1 Prozent) um 0,1 Prozent gestiegen.
Abgeschwächt hat sich die Inflation einmal mehr bei Energie: Sie kostete im Monatsvergleich 5,0 Prozent weniger, im Juli waren es minus 4,6 Prozent. Für Benzin mussten die Verbraucher 10,6 Prozent weniger bezahlen. Heizöl kostete 5,9 Prozent weniger. Strom verteuerte sich dagegen um 1,5 Prozent.
Lebensmittel verteuerten sich auch im August, mit plus 0,8 Prozent allerdings so gering wie seit Dezember 2021 nicht mehr. Obst und Gemüse wurden um 0,5 Prozent teurer, Molkereiprodukte um 0,3 Prozent.
Mittlerweile wichtigster Preistreiber bleibt aber das Wohnen: hier stieg die so genannte "Owners' equivalent rent of residences - OER" um 0,7 Prozent. Um 0,7 Prozent stieg auch die Gesamtkategorie an.
Das BLS berechnet für zahlreiche Kategorien, Unterkategorien und spezifische Artikel im Warenkorb die Inflation. Alle fließen bei der Berechnung in die finale Konsumentenpreisinflation ein. Jedoch sind alle verschieden gewichtet. Eine herausragende Bedeutung wird dabei dem Bereich "Shelter" beigemessen, mit insgesamt 32,39 Prozent. Shelter bedeutet so viel wie Wohnraum und Unterkunft. Der Bereich Wohnen wiederum wird wieder in zwei Unterkategorien unterteilt. Die so genannte "äquivalente Miete eines Hauptwohnsitzes durch die Eigentümer" - das ist im Wesentlichen der Betrag, den Hausbesitzer zahlen müssten, wenn sie ihr Haus vermieten würden - macht 22,3 Prozent des gesamten Verbraucherpreisindex aus
Rechnet man die besonders schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel heraus, lag die sogenannte Kernrate bei 6,3 Prozent. Hier wurde ein Wert von 6,1 Prozent erwartet, nach 5,9 Prozent im Juli.
Im Monatsvergleich stieg die Kernrate um 0,6 Prozent - doppelt so stark wie erwartet.
Bereits im Vorfeld der Fed-Sitzung in der kommenden Woche haben mehrere hochrangige Notenbanker signalisiert, dass die Fed ihre Geldpolitik weiter aggressiv straffen könnte. So sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass die Bekämpfung der Inflation oberste Priorität habe.
Sein Kollege Christopher Waller hat sich klar für eine „weitere größere Leitzinsanhebung“ ausgesprochen. Ihm zufolge sei die Teuerung immer noch viel zu hoch, „und es ist zu früh, um zu sagen, ob sich die Inflation merklich und anhaltend nach unten bewegt“. "Ich unterstütze eine deutliche Anhebung bei unserer nächsten Sitzung am 20. und 21. September, um den Leitzins auf einen Wert zu bringen, der die Nachfrage eindeutig einschränkt", sagte er weiter.
Auch die Marktteilnehmer rechnen mehrheitlich mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte nächste Woche. Es wäre der dritte Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte und bereits die fünfte Zinserhöhung in diesem Jahr.
Den Zins-Gipfel sieht die Mehrheit der Marktteilnehmer nun im Mai 2023 bei 4,00 bis 4,25 Prozent. Aktuell liegt die Fed-Funds-Rate in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.