BERLIN (dpa-AFX) - Nichts geht mehr. U-Bahnen, Busse und Trams in
Berlin werden am Samstag stillstehen. Nach Angaben der Berliner
Verkehrsbetriebe sind 1,8 Millionen Fahrgäste von dem Warnstreik
betroffen. Touristen, Berlinale-Publikum, zehntausende Fußballfans,
einkaufende Berliner werden in der Kälte stehen. 'Unverhältnismäßig',
kritisieren Arbeitgeber und Fahrgastverband den angekündigten
Warnstreik. Doch die Gewerkschaft Verdi bleibt hart: Ohne neues
Angebot bleiben die U-Bahnhöfe von 4.00 bis 19.00 Uhr zu.
- Größter Streitpunkt in den Tarifverhandlungen für die 12 600
Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ihrer Tochter
Berlin Transport: die Laufzeit eines neuen Tarifvertrages. Der
Kommunale Arbeitgeberverband (KAV), der die BVG vertritt, bietet ab
Mai 2,3 Prozent mehr Geld, weitere 1,3 Prozent ab Juni 2013 und 1,5
Prozent ab Juli 2014. Hinzu kämen im Januar 2015 einmalig 100 Euro.
Mehr sei wegen der hohen Schulden der BVG ohne Fahrpreiserhöhungen
nicht drin. Verdi dagegen will bei deutlich kürzerer Laufzeit eine
Einkommenserhöhung oberhalb der Teuerungsrate, die 2011 bei 2,3
Prozent lag.
Die Gewerkschaft gibt sich verhandlungsbereit: 'Wenn das
angebotene Volumen zum Beispiel mit einer Laufzeit von zwei Jahren
verknüpft würde, wäre das sicherlich ein interessanter Vorschlag',
sagte Verdi-Landeschefin Susanne Stumpenhusen dem 'Berliner Kurier'
(Freitag).
- Wen trifft der Warnstreik besonders? Am Wochenende sind mehrere
Großveranstaltungen in Berlin - der Fahrgastverband Igeb erwartet
Probleme vor allem an drei Bahnhöfen: am Potsdamer Platz, wo am
Samstag die Goldenen Berlinale-Bären vergeben werden, am
Olympiastadion, wo rund 70 000 Fußball-Fans zum Bundesligaspiel von
Hertha BSC gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund anreisen und
am Ostkreuz, wo die S-Bahn Bauarbeiten nicht verschieben konnte. Die
BVG will mit Fahrern privater Unternehmen wenigstens den Weg zum
Flughafen Tegel ermöglichen. Der Airport ist ausschließlich per Bus,
Taxi oder Privatauto zu erreichen.
- Größter Kritikpunkt: die lange Dauer der Einschränkungen von mehr
als 15 Stunden. Schon ab 2.00 Uhr in der Nacht müssen sich Fahrgäste
auf Verzögerungen einstellen. Der Fahrgastverband hält das für
'maßlos überzogen'. Drei bis vier Stunden Ausstand seien
nachvollziehbar. Jetzt sei Verdi aber gleich 'mit dem
Vorschlaghammer' gekommen und zeige wenig Verantwortungsbewusstsein
gegenüber der Stadt.
Rückendeckung bekommen die BVG-Fahrer dagegen vom
verkehrspolitischen Sprecher der Linksfraktion, Harald Wolf: 'Es ist
verständlich, dass die Beschäftigten der BVG ein besseres Angebot
sehen wollen. Das bislang vorgelegte entspricht nicht einmal dem
Inflationsausgleich.'
- Dass der Warnstreik Touristen abschrecken könnte, ist nach
Einschätzung der Agentur 'Visit Berlin' nicht wahrscheinlich. Sie
rechnet damit, dass viele Gäste auf die S-Bahn ausweichen oder sogar
aufs Fahrrad steigen. Auch private Stadtrundfahrt-Anbieter halten
sich für einen Hilfseinsatz bereit./tam/DP/enl
Berlin werden am Samstag stillstehen. Nach Angaben der Berliner
Verkehrsbetriebe sind 1,8 Millionen Fahrgäste von dem Warnstreik
betroffen. Touristen, Berlinale-Publikum, zehntausende Fußballfans,
einkaufende Berliner werden in der Kälte stehen. 'Unverhältnismäßig',
kritisieren Arbeitgeber und Fahrgastverband den angekündigten
Warnstreik. Doch die Gewerkschaft Verdi bleibt hart: Ohne neues
Angebot bleiben die U-Bahnhöfe von 4.00 bis 19.00 Uhr zu.
- Größter Streitpunkt in den Tarifverhandlungen für die 12 600
Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ihrer Tochter
Berlin Transport: die Laufzeit eines neuen Tarifvertrages. Der
Kommunale Arbeitgeberverband (KAV), der die BVG vertritt, bietet ab
Mai 2,3 Prozent mehr Geld, weitere 1,3 Prozent ab Juni 2013 und 1,5
Prozent ab Juli 2014. Hinzu kämen im Januar 2015 einmalig 100 Euro.
Mehr sei wegen der hohen Schulden der BVG ohne Fahrpreiserhöhungen
nicht drin. Verdi dagegen will bei deutlich kürzerer Laufzeit eine
Einkommenserhöhung oberhalb der Teuerungsrate, die 2011 bei 2,3
Prozent lag.
Die Gewerkschaft gibt sich verhandlungsbereit: 'Wenn das
angebotene Volumen zum Beispiel mit einer Laufzeit von zwei Jahren
verknüpft würde, wäre das sicherlich ein interessanter Vorschlag',
sagte Verdi-Landeschefin Susanne Stumpenhusen dem 'Berliner Kurier'
(Freitag).
- Wen trifft der Warnstreik besonders? Am Wochenende sind mehrere
Großveranstaltungen in Berlin - der Fahrgastverband Igeb erwartet
Probleme vor allem an drei Bahnhöfen: am Potsdamer Platz, wo am
Samstag die Goldenen Berlinale-Bären vergeben werden, am
Olympiastadion, wo rund 70 000 Fußball-Fans zum Bundesligaspiel von
Hertha BSC gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund anreisen und
am Ostkreuz, wo die S-Bahn Bauarbeiten nicht verschieben konnte. Die
BVG will mit Fahrern privater Unternehmen wenigstens den Weg zum
Flughafen Tegel ermöglichen. Der Airport ist ausschließlich per Bus,
Taxi oder Privatauto zu erreichen.
- Größter Kritikpunkt: die lange Dauer der Einschränkungen von mehr
als 15 Stunden. Schon ab 2.00 Uhr in der Nacht müssen sich Fahrgäste
auf Verzögerungen einstellen. Der Fahrgastverband hält das für
'maßlos überzogen'. Drei bis vier Stunden Ausstand seien
nachvollziehbar. Jetzt sei Verdi aber gleich 'mit dem
Vorschlaghammer' gekommen und zeige wenig Verantwortungsbewusstsein
gegenüber der Stadt.
Rückendeckung bekommen die BVG-Fahrer dagegen vom
verkehrspolitischen Sprecher der Linksfraktion, Harald Wolf: 'Es ist
verständlich, dass die Beschäftigten der BVG ein besseres Angebot
sehen wollen. Das bislang vorgelegte entspricht nicht einmal dem
Inflationsausgleich.'
- Dass der Warnstreik Touristen abschrecken könnte, ist nach
Einschätzung der Agentur 'Visit Berlin' nicht wahrscheinlich. Sie
rechnet damit, dass viele Gäste auf die S-Bahn ausweichen oder sogar
aufs Fahrrad steigen. Auch private Stadtrundfahrt-Anbieter halten
sich für einen Hilfseinsatz bereit./tam/DP/enl