(neu: Siemens kündigt Angebot für Alstom an, Stimmen von der Commerzbank und der UBS, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Siemens-Aktien (ETR:SIE) haben am Dienstag weiter unter der Unsicherheit im Zuge des Übernahmepokers um den Wettbewerber Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) gelitten. Die Münchener hatten dem Rivalen zwar ein Übernahmeangebot angekündigt. Voraussetzung sei aber ein Einblick in die Bücher des Konzerns, um Details einer möglichen Offerte zu klären. Von Anlegern erhoffte weitere Einzelheiten jedoch nannte Siemens nicht. Insofern hinkten die Papiere des deutschen Industriekonzerns mit einem Plus von 0,60 Prozent auf 94,15 Euro dem Markt hinterher.
Bereits vor der Stellungnahme von Siemens hatten die Aktien Händlern zufolge die Ungewissheit über den zukünftigen Konzernzuschnitt zu spüren bekommen und sich schwächer als der Gesamtmarkt entwickelt. Der Dax (ETR:DAX) stieg zum Handelsschluss um 1,46 Prozent auf 9584,12 Punkte.
Siemens soll bereit sein, Geschäfte im Schienenverkehr - wie etwa den Bau von ICE-Zügen und Lokomotiven - an Alstom abzugeben, wenn der Konzern im Gegenzug das Energietechnik-Geschäft der Franzosen übernehmen kann. Auch der US-Rivale General Electric (ETR:GEC) NYS:GE hatte Interesse an Teilen von Alstom angemeldet. Alstom hatte angekündigt, bis Mittwochvormittag über das weitere Vorgehen informieren zu wollen.
Vor der Ankündigung der Münchener hatten sich verschiedene Analysten eher positiv zu dem möglichen Tausch der Geschäftsbereiche zwischen Siemens und Alstom geäußert. Siemens würde dann zu einem lupenreinen Energietechnik- und Automationskonzern werden, hatte UBS-Analyst Fredric Stahl geschrieben. Voraussetzung dafür wäre allerdings auch eine Abspaltung der Gesundheitssparte, was laut Stahl besonders positiv wäre.
Indes könnte die Unsicherheit hinsichtlich des Zukaufs auch nach einer Erlaubnis zur Prüfung der Alstom-Bücher noch einige Wochen andauern, hatte Analyst Andreas Willi von JPMorgan geschrieben. Der Anfang Mai anstehende Strategietag von Siemens sowie die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal - ursprünglich als mögliche positive Kurstreiber gesehen - könnten dann in den Hintergrund rücken. Laut Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank ist die Strategie von Siemens bezüglich Übernahmen und Veräußerungen nun weitaus weniger klar, nachdem nun auch die Münchener für Alstom mitböten.