(Neu: Weitere Details zur Studie von Equinet)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Tui-Aktien haben am Dienstag unter einer neuen Hiobsbotschaft des Wettbewerbers Thomas Cook gelitten. Gegen 16.10 Uhr sackten die Papiere des deutschen Reisekonzerns um 15,19 Prozent auf 3,115 Euro ab und waren damit das Schlusslicht im MDax. Der Index der mittelgroßen Werte sank um 0,21 Prozent auf 8.284,83 Punkte.
Europas zweitgrößter Reiseveranstalter Thomas Cook rutscht zur Wintersaison tiefer in die Krise. Nachdem das Unternehmen bekanntgegeben hatte, dass es Gespräche mit Banken für höhere Kredite aufgenommen hat, brachen die Aktien um mehr als die Hälfte ein. Zuletzt sackten die Titel in London um mehr als 70 Prozent ab und erlitten so ihren größten Tagesverlust aller Zeiten.
NORDAFRIKA MACHT THOMAS COOK ZU SCHAFFEN
Vor allem zurückgehende Buchungen wegen der Unruhen in Nordafrika machten Thomas Cook zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hatte das Unternehmen bereits die Dividende streichen und mit seinen Banken Kreditkonditionen neu verhandeln müssen.
Mit den laufenden Kreditgesprächen wolle sich das Unternehmen für den Fall rüsten, dass die Lage weiterhin schwierig bleibe, hieß es von Thomas Cook. Die für diesen Donnerstag angesetzte Veröffentlichung der Jahresergebnisse wurde zudem verschoben und soll erst dann stattfinden, wenn diese Gespräche beendet sind. Ein Händler sprach von einer 'schlimmen Nachricht', zumal Thomas Cook erst im Oktober mit Neuverhandlungen seinen finanziellen Spielraum ausgeweitet habe.
HAPAG-LLOYD IM FOKUS
Tui-Analysten indes konzentrierten sich in ihren Kommentaren eher auf die Entwicklung der Container-Reederei Hapag-Lloyd, an der Tui beteiligt ist. Wegen des Preisverfalls im Frachtgeschäft hatte sie einen herben Gewinneinbruch verbucht. Nur wegen des eingeleiteten Sparprogramms stand unter dem Strich überhaupt noch ein Gewinn, wie Hapag-Lloyd am Montag mitteilte. Die Linienreederei sei allerdings unter den großen Wettbewerbern derzeit die einzige, die operativ schwarze Zahlen schreibe, sagte ein Unternehmenssprecher.
In Reaktion auf das Zahlenwerk von Hapag-Lloyd reduzierte Analystin Ruxandra Haradau-Döser von Kepler Research ihr Kursziel für die Tui-Papiere von 7,40 auf 4,10 Euro. Ihre Einschätzung der Papiere lautet weiterhin 'Hold'. Zwar habe sich die Container-Reederei in diesem Jahr bislang sehr gut entwickelt. Allerdings dürfte sich die Buchungslage im Reisegeschäft verschlechtern.
EQUINET BLEIBT BEI 'HOLD'
'Hold' lautet auch das Votum von Jochen Rothenbacher. Der Analyst der Frankfurter Investmentbank Equinet nannte in einer Studie zudem ein etwas höheres Ziel von 5,00 Euro. Angesichts des sehr schwierigen Marktumfeldes habe Hapag-Lloyd ein starkes Quartalsergebnis erwirtschaftet.
Auf kurze Sicht jedoch würden Unsicherheiten den Ausblick deutlich belasten. Der Equinet-Experte verwies auf die wachsenden Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft und die Gefahr einer deutlichen Abschwächung des globalen Wachstums. Zudem könnte sich der Euro-Dollar-Wechselkurs ungünstig entwickeln, und der Wettbewerb nehme zu. Der Konkurrenzkampf dürfte sich vor allem im Asiengeschäft verschärfen, nachdem immer mehr große Containerschiffe in Dienst gestellt worden seien./la/stw
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Tui-Aktien haben am Dienstag unter einer neuen Hiobsbotschaft des Wettbewerbers Thomas Cook gelitten. Gegen 16.10 Uhr sackten die Papiere des deutschen Reisekonzerns
Europas zweitgrößter Reiseveranstalter Thomas Cook
NORDAFRIKA MACHT THOMAS COOK ZU SCHAFFEN
Vor allem zurückgehende Buchungen wegen der Unruhen in Nordafrika machten Thomas Cook zu schaffen. Vor diesem Hintergrund hatte das Unternehmen bereits die Dividende streichen und mit seinen Banken Kreditkonditionen neu verhandeln müssen.
Mit den laufenden Kreditgesprächen wolle sich das Unternehmen für den Fall rüsten, dass die Lage weiterhin schwierig bleibe, hieß es von Thomas Cook. Die für diesen Donnerstag angesetzte Veröffentlichung der Jahresergebnisse wurde zudem verschoben und soll erst dann stattfinden, wenn diese Gespräche beendet sind. Ein Händler sprach von einer 'schlimmen Nachricht', zumal Thomas Cook erst im Oktober mit Neuverhandlungen seinen finanziellen Spielraum ausgeweitet habe.
HAPAG-LLOYD IM FOKUS
Tui-Analysten indes konzentrierten sich in ihren Kommentaren eher auf die Entwicklung der Container-Reederei Hapag-Lloyd, an der Tui beteiligt ist. Wegen des Preisverfalls im Frachtgeschäft hatte sie einen herben Gewinneinbruch verbucht. Nur wegen des eingeleiteten Sparprogramms stand unter dem Strich überhaupt noch ein Gewinn, wie Hapag-Lloyd am Montag mitteilte. Die Linienreederei sei allerdings unter den großen Wettbewerbern derzeit die einzige, die operativ schwarze Zahlen schreibe, sagte ein Unternehmenssprecher.
In Reaktion auf das Zahlenwerk von Hapag-Lloyd reduzierte Analystin Ruxandra Haradau-Döser von Kepler Research ihr Kursziel für die Tui-Papiere von 7,40 auf 4,10 Euro. Ihre Einschätzung der Papiere lautet weiterhin 'Hold'. Zwar habe sich die Container-Reederei in diesem Jahr bislang sehr gut entwickelt. Allerdings dürfte sich die Buchungslage im Reisegeschäft verschlechtern.
EQUINET BLEIBT BEI 'HOLD'
'Hold' lautet auch das Votum von Jochen Rothenbacher. Der Analyst der Frankfurter Investmentbank Equinet nannte in einer Studie zudem ein etwas höheres Ziel von 5,00 Euro. Angesichts des sehr schwierigen Marktumfeldes habe Hapag-Lloyd ein starkes Quartalsergebnis erwirtschaftet.
Auf kurze Sicht jedoch würden Unsicherheiten den Ausblick deutlich belasten. Der Equinet-Experte verwies auf die wachsenden Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft und die Gefahr einer deutlichen Abschwächung des globalen Wachstums. Zudem könnte sich der Euro-Dollar-Wechselkurs ungünstig entwickeln, und der Wettbewerb nehme zu. Der Konkurrenzkampf dürfte sich vor allem im Asiengeschäft verschärfen, nachdem immer mehr große Containerschiffe in Dienst gestellt worden seien./la/stw