(neu: Xetra-Schlusskurse, Stimmen von S&P und der NordLB)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Papiere der Commerzbank haben sich am Donnerstag nach dem Halbjahresbericht sehr schwach gezeigt. Sie rutschten per Handelsschluss um 4,21 Prozent auf 1,229 Euro ab und waren so mit weitem Abstand der größte Dax-Verlierer. Der deutsche Leitindex ging derweil kaum verändert aus dem Handel.
Nach einem Gewinneinbruch bis zur Jahresmitte ist bei der Commerzbank keine Besserung in Sicht. Es soll in den kommenden Monaten angesichts der ungelösten Schuldenkrise in Europa und der schwächeren Wirtschaftslage in Deutschland sogar weiter abwärts gehen. 'Für das zweite Halbjahr erwarten wir keine Stabilisierung des Marktumfelds', sagte Finanzvorstand Stephan Engels. Zunehmend zum Sorgenkind entwickelt sich das Privatkundengeschäft, das auch vier Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank die großen Hoffnungen bislang nicht erfüllt. Als Reaktion deutete die Bank ein neues Sparprogramm an. Zudem dämpfte die Bank auch wieder die leisen Hoffnungen auf eine Dividende.
'OPERATIV SCHWACH'
Equinet-Analyst Philipp Häßler bezog sich in seiner aktuellen Studie auf das zweite Quartal, das auf bereinigter Basis schwach gewesen sei. Nur aufgrund eines starken Handelsergebnisses sei ein besser als erwarteter operativer Gewinn erzielt worden. Positiv sei die gegenüber dem Vorquartal gestiegene Kernkapitalquote sowie das reduzierte Engagement in Anleihen angeschlagener Euro-Länder. Die Bank sei nicht in so schlechtem Zustand, wie es in der gegenwärtigen Bewertung der Aktie zum Ausdruck komme. Er blieb auf 'Buy' mit einem Kursziel von 2,50 Euro.
Analyst Frank Braden vom Analysehaus S&P Equity erwähnte zwar auch die verbesserte Kapitalposition, betonte aber, die Risikovorsorge sei im Vergleich zum Vorquartal deutlich gestiegen. In Erwartung höherer Rückstellungen und schwächerer Nettozinsüberschüsse revidierte er seine Gewinnschätzungen je Aktie für 2012 bis 2014 um 20 bis 37 Prozent nach unten. Ihm pflichtete Christian Muschick von Silvia Quandt Research bei, der das schwächer als erwartete Abschneiden ebenfalls mit gestiegenen Rückstellungen für Kreditausfälle begründete.
NORDLB: 'ABBAU DER RISIKEN NAGT AM ERTRAGSPOTENZIAL'
Michael Seufert von der NordLB hat die Aktien nach den Zahlen auf 'Verkaufen' abgestuft und das Kursziel von 1,35 auf 1,15 Euro gesenkt. Mit den übertroffenen Kapitalvorgaben sei die Bank zwar gut, aber nicht komfortabel für die ab 2013 geltenden Basel-III-Anforderungen gerüstet. Der Abbau von Risiken nage allerdings gemeinsam mit der Unsicherheit wegen der Schuldenkrise und dem niedrigen Zinsniveau am zukünftigen Ertragspotenzial, gab der Experte zu bedenken und begründete so sein neues Votum für die Papiere./tih/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Papiere der Commerzbank
Nach einem Gewinneinbruch bis zur Jahresmitte ist bei der Commerzbank keine Besserung in Sicht. Es soll in den kommenden Monaten angesichts der ungelösten Schuldenkrise in Europa und der schwächeren Wirtschaftslage in Deutschland sogar weiter abwärts gehen. 'Für das zweite Halbjahr erwarten wir keine Stabilisierung des Marktumfelds', sagte Finanzvorstand Stephan Engels. Zunehmend zum Sorgenkind entwickelt sich das Privatkundengeschäft, das auch vier Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank die großen Hoffnungen bislang nicht erfüllt. Als Reaktion deutete die Bank ein neues Sparprogramm an. Zudem dämpfte die Bank auch wieder die leisen Hoffnungen auf eine Dividende.
'OPERATIV SCHWACH'
Equinet-Analyst Philipp Häßler bezog sich in seiner aktuellen Studie auf das zweite Quartal, das auf bereinigter Basis schwach gewesen sei. Nur aufgrund eines starken Handelsergebnisses sei ein besser als erwarteter operativer Gewinn erzielt worden. Positiv sei die gegenüber dem Vorquartal gestiegene Kernkapitalquote sowie das reduzierte Engagement in Anleihen angeschlagener Euro-Länder. Die Bank sei nicht in so schlechtem Zustand, wie es in der gegenwärtigen Bewertung der Aktie zum Ausdruck komme. Er blieb auf 'Buy' mit einem Kursziel von 2,50 Euro.
Analyst Frank Braden vom Analysehaus S&P Equity erwähnte zwar auch die verbesserte Kapitalposition, betonte aber, die Risikovorsorge sei im Vergleich zum Vorquartal deutlich gestiegen. In Erwartung höherer Rückstellungen und schwächerer Nettozinsüberschüsse revidierte er seine Gewinnschätzungen je Aktie für 2012 bis 2014 um 20 bis 37 Prozent nach unten. Ihm pflichtete Christian Muschick von Silvia Quandt Research bei, der das schwächer als erwartete Abschneiden ebenfalls mit gestiegenen Rückstellungen für Kreditausfälle begründete.
NORDLB: 'ABBAU DER RISIKEN NAGT AM ERTRAGSPOTENZIAL'
Michael Seufert von der NordLB hat die Aktien nach den Zahlen auf 'Verkaufen' abgestuft und das Kursziel von 1,35 auf 1,15 Euro gesenkt. Mit den übertroffenen Kapitalvorgaben sei die Bank zwar gut, aber nicht komfortabel für die ab 2013 geltenden Basel-III-Anforderungen gerüstet. Der Abbau von Risiken nage allerdings gemeinsam mit der Unsicherheit wegen der Schuldenkrise und dem niedrigen Zinsniveau am zukünftigen Ertragspotenzial, gab der Experte zu bedenken und begründete so sein neues Votum für die Papiere./tih/he