(Neu: Xetra-Schlusskurs, Stimmen von Berenberg und JPMorgan)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Telekom haben sich am Donnerstag trotz positiv aufgenommener Zahlen mit Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Am Ende büßten die Titel 1,97 Prozent auf 9,205 Euro ein und waren damit zweitschwächster Dax-Wert. Dabei waren die Zahlen in ersten Reaktionen durchaus positiv aufgenommen worden, die Papiere nach einem freundlichen Start aber dennoch ins Minus gedreht. Der deutsche Leitindex ging derweil kaum verändert über die Ziellinie.
Die Deutsche Telekom hatte im zweiten Quartal den Gewinnrückgang dank des gut laufenden Mobilfunkgeschäfts in Deutschland und den USA gestoppt. Auch der starke Dollar hatte geholfen. Die wichtigste operative Kennziffer, der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (bereinigtes EBITDA) war konstant bei 4,7 Milliarden Euro geblieben. Der Überschuss war auch dank geringerer Personalsonderkosten deutlich angestiegen, während der Umsatz leicht zurückgegangen war. Zudem bekräftigte der Konzern, in diesem Jahr ein bereinigtes EBITDA von rund 18 Milliarden Euro bei einem freien Barmittelzufluss von 6 Milliarden Euro zu erzielen.
BÖRSIANER LOBEN VOR ALLEM US-GESCHÄFT
Laut einer Händlereinschätzung fielen die Zahlen besser als erwartet aus. Insbesondere der Gewinn von T-Mobile USA habe positiv überrascht, hieß es. Zudem habe die US-Tochter etwas weniger Kunden verloren als befürchtet. Der Börsianer sieht die T-Aktie auch durch die Dividendenrendite gestützt. Ein anderer Experte sprach davon, dass der Umsatz in etwa wie erwartet ausgefallen sei, der Überschuss und das EBITDA aber wegen starker US-Margen die Konsensschätzungen übertroffen hätten.
Der Verlust von Kunden in den USA sei teilweise durch positive Wechselkursentwicklungen aufgefangen worden, kommentierte ein weiterer Marktteilnehmer. Ähnlich beurteilte auch Commerzbank-Analystin Heike Pauls die 'starke operative Entwicklung in den USA': Der Umsatz habe vom starken Dollar profitiert und organisch ebenso wie das EBITDA nur moderat nachgegeben. In Europa habe die Telekom zwar erneut geschwächelt, insgesamt sehe sie im Sektorvergleich jedoch weiter gut aus. Stefan Borscheid von der LBBW zeigte sich angenehm überrascht von den starken Vertragskundenzahlen im deutschen Mobilfunkgeschäft.
BERENBERG: 'GUTEN ZAHLEN NICHT HINTERHER JAGEN'
Equinet-Analyst Adrian Pehl betitelte seinen Kommentar mit 'Marge gegen Kundenverlust in den USA'. Das Geschäft in Deutschland sei stabil geblieben, in Europa habe der Konzern aber geschwächelt. Im Hinblick auf die Unternehmensziele für 2012 hätten die Ergebnisse insgesamt beruhigend gewirkt. Investoren dürften auch die bestätigte Dividende begrüßen, so der Experte. Hannes Wittig von JPMorgan sah indes neben den positiven Gewinnmargen in den USA und dem überraschend hohen EBITDA den Umsatz als etwas schwach an.
Paul Marsch von Berenberg riet dazu, den Aktien trotz der guten Zahlen nicht hinterher zu jagen. Denn der Druck auf die Telekom dürfte in der zweiten Jahreshälfte zunehmen. In Deutschland könne der wettbewerbliche und der regulatorische Druck andauern und in den USA dürften wegen des Neustarts der Konzernmarke höhere Ausgaben auflaufen. DZ Bank-Experte Joeri Sels stellte sich angesichts des bestätigten Ausblicks die Frage, ob das Management 'super-vorsichtig' sei oder für das zweite Halbjahr mit signifikant niedrigeren operativen Gewinnen rechnet. Aus seiner Sicht überwiegen die Risiken aber klar die Chancen./tih/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Telekom
Die Deutsche Telekom hatte im zweiten Quartal den Gewinnrückgang dank des gut laufenden Mobilfunkgeschäfts in Deutschland und den USA gestoppt. Auch der starke Dollar hatte geholfen. Die wichtigste operative Kennziffer, der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sonderposten (bereinigtes EBITDA) war konstant bei 4,7 Milliarden Euro geblieben. Der Überschuss war auch dank geringerer Personalsonderkosten deutlich angestiegen, während der Umsatz leicht zurückgegangen war. Zudem bekräftigte der Konzern, in diesem Jahr ein bereinigtes EBITDA von rund 18 Milliarden Euro bei einem freien Barmittelzufluss von 6 Milliarden Euro zu erzielen.
BÖRSIANER LOBEN VOR ALLEM US-GESCHÄFT
Laut einer Händlereinschätzung fielen die Zahlen besser als erwartet aus. Insbesondere der Gewinn von T-Mobile USA habe positiv überrascht, hieß es. Zudem habe die US-Tochter etwas weniger Kunden verloren als befürchtet. Der Börsianer sieht die T-Aktie auch durch die Dividendenrendite gestützt. Ein anderer Experte sprach davon, dass der Umsatz in etwa wie erwartet ausgefallen sei, der Überschuss und das EBITDA aber wegen starker US-Margen die Konsensschätzungen übertroffen hätten.
Der Verlust von Kunden in den USA sei teilweise durch positive Wechselkursentwicklungen aufgefangen worden, kommentierte ein weiterer Marktteilnehmer. Ähnlich beurteilte auch Commerzbank-Analystin Heike Pauls die 'starke operative Entwicklung in den USA': Der Umsatz habe vom starken Dollar profitiert und organisch ebenso wie das EBITDA nur moderat nachgegeben. In Europa habe die Telekom zwar erneut geschwächelt, insgesamt sehe sie im Sektorvergleich jedoch weiter gut aus. Stefan Borscheid von der LBBW zeigte sich angenehm überrascht von den starken Vertragskundenzahlen im deutschen Mobilfunkgeschäft.
BERENBERG: 'GUTEN ZAHLEN NICHT HINTERHER JAGEN'
Equinet-Analyst Adrian Pehl betitelte seinen Kommentar mit 'Marge gegen Kundenverlust in den USA'. Das Geschäft in Deutschland sei stabil geblieben, in Europa habe der Konzern aber geschwächelt. Im Hinblick auf die Unternehmensziele für 2012 hätten die Ergebnisse insgesamt beruhigend gewirkt. Investoren dürften auch die bestätigte Dividende begrüßen, so der Experte. Hannes Wittig von JPMorgan sah indes neben den positiven Gewinnmargen in den USA und dem überraschend hohen EBITDA den Umsatz als etwas schwach an.
Paul Marsch von Berenberg riet dazu, den Aktien trotz der guten Zahlen nicht hinterher zu jagen. Denn der Druck auf die Telekom dürfte in der zweiten Jahreshälfte zunehmen. In Deutschland könne der wettbewerbliche und der regulatorische Druck andauern und in den USA dürften wegen des Neustarts der Konzernmarke höhere Ausgaben auflaufen. DZ Bank-Experte Joeri Sels stellte sich angesichts des bestätigten Ausblicks die Frage, ob das Management 'super-vorsichtig' sei oder für das zweite Halbjahr mit signifikant niedrigeren operativen Gewinnen rechnet. Aus seiner Sicht überwiegen die Risiken aber klar die Chancen./tih/he