FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Leoni (ETR:LEO) haben am Dienstag nach endgültigen Jahreszahlen und einem Ausblick ins Minus gedreht. Experten kritisierten sowohl die Jahresziele als auch die überraschend deutliche Senkung der Dividende. Nach einem Rutsch bis auf 49,50 Euro - den tiefsten Stand seit Dezember - notierten die Titel des Autozulieferers zuletzt noch 2,38 Prozent tiefer bei 49,88 Euro. Damit gehörten sie zu den schwächsten Werten im MDax (ETR:MDAX), der zeitgleich um 0,65 Prozent stieg.
Leoni will im laufenden Jahr den Gewinn um fast ein Viertel steigern. Neben 4,1 Milliarden Euro Umsatz peilt der Konzern vor Zinsen und Steuern (Ebit) mindestens 200 Millionen Euro Gewinn an. Vergangenes Jahr war das Ergebnis wegen hoher Anlauf- und Umbaukosten um fast ein Drittel eingebrochen, weshalb die Dividende von 1,50 auf 1,00 Euro sinken soll. Das Unternehmen berichtete zudem, dass der langjährige Vorstandschef Klaus Probst Mitte 2015 auf eigenen Wunsch aus seinem Amt ausscheidet. Gleichzeitig verlängerte Leoni die Verträge von Finanzchef Dieter Belle und Bordnetz-Vorstand Andreas Brand. Als viertes Mitglied tritt Frank Hiller als Chef des Kabel-Geschäfts am 1. April in den Vorstand ein.
EBIT-ZIEL LIEGT UNTER MARKTKONSENS
Ein Börsianer monierte, dass der für 2014 angestrebte operative Gewinn (Ebit) von mindestens 200 Millionen Euro unter der Konsenserwartung von 226 Millionen Euro liege. Auch die Dividende sei niedriger als die am Markt erwarteten 1,35 Euro.
Analyst Michael Punzet von der DZ Bank sah die geplante Ausschüttung an die Aktionäre ebenfalls unter der Konsensschätzung sowie seiner eigenen Prognose. Gleiches gelte für das Ebit-Ziel. Außerdem zeigte sich der Experte überrascht vom angekündigten Abschied des Vorstandschefs bereits vor dem Jahr 2016, in dem Leoni seine mittelfristigen Ziele erreichen wolle. Von der Analystenkonferenz am morgigen Mittwoch erwartet er weitere Einzelheiten zur derzeitigen Geschäftsentwicklung und Hintergrund-Informationen zu den angekündigten Veränderungen im Management.
"Die Russlandkrise und der Margendruck bei den Automobilherstellern machen es derzeit den Zulieferunternehmen schwer", kommentierte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. "Ein zusätzlicher Vorstandswechsel schafft in einer solchen Phase nicht wirklich Vertrauen."/gl/ag