FRANKFURT (dpa-AFX) - Lufthansa-Aktionäre (ETR:LHA) haben am Mittwoch auf Impulse durch eine neue Unternehmensstrategie gesetzt und schon einmal vorab Vorschusslorbeeren verteilt: Am Vormittag stieg das Papier als einer der Favoriten im Dax um 0,97 Prozent auf 15,165 Euro. Am Dienstag hatten Lufthansa-Titel noch unter einer Gewinnwarnung des Konkurrenten Air France-KLM (PSE:PAF) (FSE:AFR) gelitten und fast vier Prozent eingebüßt. Der deutsche Leitindex F:DAX bewegte sich zuletzt bei 9769,50 Punkten kaum vom Fleck.
Börsianer wollten zur Wochenmitte den Kursrutsch am Dienstag nicht überbewerten. Die Lufthansa hatte ihre Gewinnprognosen bereits Mitte Juni deutlich zurückgeschraubt und damit die Anleger geschockt. Die Aktien waren daraufhin um mehr als 14 Prozent eingebrochen. Seitdem war es für die Titel weiter bergab gegangen.
SCHÄRFERER BILLIGKURS ERWARTET
Nun warten die Anleger gespannt auf Details zur Neuausrichtung und Strategie der Lufthansa. Der neue Chef, Carsten Spohr, hat für 12.30 Uhr zur Pressekonferenz eingeladen. Sein Ziel ist es, Europas größten Luftverkehrskonzern profitabler zu machen. Experten erwarten, dass der im Mai angetretene Manager das Unternehmen auf einen schärferen Billigkurs steuern wird.
Ein Händler glaubt indes nicht, dass Spohr etwas wesentlich Neues verkünden wird, das die Kursentwicklung der vergangenen Wochen umdrehen könnte. Sein Rückzieher mit der Gewinnwarnung im Juni sei eine richtige Entscheidung gewesen. Sein Vorgänger Christoph Franz habe mit den überambitionierten Gewinnzielen einfach unrealistische Erwartungen geweckt. Fluggesellschaften können nach Meinung des Börsianers mehr oder weniger nur durch Einsparungen den Wettbewerbsdruck ausgleichen. Dieses Potenzial aber habe Franz bereits ausgeschöpft.
ANALYSTEN BEURTEILEN LUFTHANSA POSITIV
Viele Analysten beurteilen derweil die Perspektiven der Lufthansa-Aktien weiter positiv. Andrew Lobbenberg von der britischen Investmentbank HSBC etwa hatte noch am Donnerstag die Anteilsscheine erneut zum Kauf empfohlen. Mit Blick auf die Strategiepräsentation sollten seiner Auffassung nach alle Schritte begrüßt werden, die auf eine Rückführung der Kapazitäten oder eine kritische Hinterfragung der Kapitalverteilung zwischen den Geschäftseinheiten abzielten.