FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Bieterkampf um Alstom ist eröffnet: Mit dem Einstieg von Siemens (ETR:SIE) in das Rennen um die Franzosen hat das deutsche Industrieschwergewicht seinen Aktionären am Montag jedoch zunächst Sorgen beschert. Am Montagvormittag rutschten die Aktien mit einem kräftigen Minus von 2,60 Prozent auf 93,47 Euro und besetzten damit das Dax-Ende (ETR:DAX). Der deutsche Leitindex erholte sich derweil um gut ein halbes Prozent von einem schwachen Wochenausklang.
SIEMENS REAGIERT AUF GE-OFFERTE
Der Münchener Elektrotechnikkonzern reagierte auf die Offerte des US-Rivalen General Electric (GE) NYS:GE für den französischen Energietechnikkonzern und signalisierte der Alstom-Führung nach eigenen Angaben "Gesprächsbereitschaft über strategische Fragen zukünftiger Zusammenarbeit".
Nach Informationen mehrerer Zeitungen schlägt Siemens ein Tauschgeschäft vor: So soll der Konzern Geschäfte im Schienenverkehr wie den Bau von ICE-Zügen und Lokomotiven an Alstom abgeben, wenn man im Gegenzug das Energie-Geschäft der Franzosen übernehmen könnte, wie die französische Tageszeitung "Le Figaro" schrieb. Die Aktie von Alstom bleibt bis einschließlich Dienstag vom Handel ausgesetzt.
KEPLER-EXPERTE RÄT VON BIETERKAMPF AB
Anleger dürften eine Transaktion in diesem Ausmaß zu diesem Zeitpunkt wohl nicht begrüßen, sagte ein Händler. Analyst Hans-Joachim Heimbürger vom Analysehaus Kepler Cheuvreux ist der Ansicht, dass Siemens von einem Bieterkampf mit dem US-Rivalen absehen sollte. Auch wenn die Münchener über genügend finanzielle Schlagkraft verfügten, um über eine Gegenofferte die Entstehung eines mächtigen Energiekonzerns zu verhindern. Ein neuer Konkurrent im Energiesektor wäre für Siemens immer noch besser als ein teures Gegenangebot für einen Bereich, mit dem der Dax-Konzern dann bloß noch stärker auf das Europa-Geschäft ausgerichtet wäre, so Heimbürger.um