PARIS (dpa-AFX) - Die Aktien von Vivendi haben am Freitag trotz des positiv aufgenommenen Führungswechsels etwas weniger zugelegt als der sehr starke Markt. Gegen 10.40 Uhr verteuerten sich die Titel des Medien- und Telekomkonzerns um 2,01 Prozent auf 14,480 Euro, während der EuroStoxx 50 dank der starken Bankenwerte um noch deutlichere 2,35 Prozent stieg. Die Vivendi-Papiere hatten allerdings schon am Vortag dank entsprechender Spekulationen gut fünfeinhalb Prozent an Wert gewonnen.
Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy ist von seinem Posten zurückgetreten. Grund seien strategische Meinungsverschiedenheiten, hatte das Unternehmen am Donnerstagabend nach einer Verwaltungsratssitzung mitgeteilt. Mit dem Rücktritt wurden Kreisemeldungen vom Nachmittag bestätigt. Der derzeitige Senior Executive Vice President Jean-Francois Dubos wurde als Nachfolger berufen. Stephane Roussel soll der Telekom-Tochter SFR vorstehen.
Analysten begrüßten den Wechsel an der Unternehmensspitze. Dieser werde wohl auch mit einem Strategiewechsel einhergehen, schrieb Nomura-Analyst Matthew Walker. Eine investorenfreundlichere Haltung und eine bessere Kapital-Kontrolle würden eine erhebliche Veränderung darstellen. Daher stufte der Experte die Aktie von 'Neutral' auf 'Buy' hoch und erhöhte das Kursziel von 16,60 auf 18,00 Euro. Allerdings bleibe die Umstrukturierung mühsam und einige Unternehmensbeteiligungen dürften sich nur schwer verkaufen lassen, gab Walker zu bedenken. Die UBS bewertet den Abschied von Levy positiv und geht ebenfalls von einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens aus. Der fehlende Spielraum beim Kreditrating und die Probleme bei der Mobilfunktochter SFR böten jedoch weiterhin Anlass zu Sorge, schrieb Analyst Polo Tang. Er beließ die Aktien auf 'Neutral' mit einem Kursziel von 14,03 Euro.
Durch den Rücktritt von Levy sei die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die zur Reduzierung des Bewertungsabschlags erforderlichen unternehmerischen Maßnahmen auch realisiert würden, schrieb JPMorgan-Analyst Filippo Pietro Lo Franco. Trotz des bereits erfolgten Kursanstiegs sehe er noch attraktives Potenzial für das Papier des französischen Mischkonzerns. Daher stufte er Vivendi von 'Neutral' auf 'Overweight' hoch und schraubte das Kursziel von 16,30 auf 16,90 Euro nach oben. Bei dem Konzern gebe es nun ein Vakuum im Management, gab indes Analyst Patrick Kirby von der Deutschen Bank zu bedenken. Die strategische Neuausrichtung könnte sich verzögern, bis für Vivendi und die Tochter SFR jeweils ein neuer, dauerhafte Vorstandsvorsitzender gefunden sei. Die Bilanz des Unternehmens sei eng gestrickt, was einer Umstrukturierung die Attraktivität nehme, falls der Schuldenabbau Priorität erhalte. Kirby beließ die Aktie auf 'Hold' mit einem Kursziel von 16,50 Euro./gl/ag
Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy ist von seinem Posten zurückgetreten. Grund seien strategische Meinungsverschiedenheiten, hatte das Unternehmen am Donnerstagabend nach einer Verwaltungsratssitzung mitgeteilt. Mit dem Rücktritt wurden Kreisemeldungen vom Nachmittag bestätigt. Der derzeitige Senior Executive Vice President Jean-Francois Dubos wurde als Nachfolger berufen. Stephane Roussel soll der Telekom-Tochter SFR vorstehen.
Analysten begrüßten den Wechsel an der Unternehmensspitze. Dieser werde wohl auch mit einem Strategiewechsel einhergehen, schrieb Nomura-Analyst Matthew Walker. Eine investorenfreundlichere Haltung und eine bessere Kapital-Kontrolle würden eine erhebliche Veränderung darstellen. Daher stufte der Experte die Aktie von 'Neutral' auf 'Buy' hoch und erhöhte das Kursziel von 16,60 auf 18,00 Euro. Allerdings bleibe die Umstrukturierung mühsam und einige Unternehmensbeteiligungen dürften sich nur schwer verkaufen lassen, gab Walker zu bedenken. Die UBS bewertet den Abschied von Levy positiv und geht ebenfalls von einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens aus. Der fehlende Spielraum beim Kreditrating und die Probleme bei der Mobilfunktochter SFR böten jedoch weiterhin Anlass zu Sorge, schrieb Analyst Polo Tang. Er beließ die Aktien auf 'Neutral' mit einem Kursziel von 14,03 Euro.
Durch den Rücktritt von Levy sei die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die zur Reduzierung des Bewertungsabschlags erforderlichen unternehmerischen Maßnahmen auch realisiert würden, schrieb JPMorgan-Analyst Filippo Pietro Lo Franco. Trotz des bereits erfolgten Kursanstiegs sehe er noch attraktives Potenzial für das Papier des französischen Mischkonzerns. Daher stufte er Vivendi von 'Neutral' auf 'Overweight' hoch und schraubte das Kursziel von 16,30 auf 16,90 Euro nach oben. Bei dem Konzern gebe es nun ein Vakuum im Management, gab indes Analyst Patrick Kirby von der Deutschen Bank zu bedenken. Die strategische Neuausrichtung könnte sich verzögern, bis für Vivendi und die Tochter SFR jeweils ein neuer, dauerhafte Vorstandsvorsitzender gefunden sei. Die Bilanz des Unternehmens sei eng gestrickt, was einer Umstrukturierung die Attraktivität nehme, falls der Schuldenabbau Priorität erhalte. Kirby beließ die Aktie auf 'Hold' mit einem Kursziel von 16,50 Euro./gl/ag