NEW YORK (dpa-AFX) - Eine überraschend hohe Zahl an neuen Abonnenten hat am Dienstag die Aktien des US-Online-Videodienstes Netflix (2:NFLX) auf ein Rekordhoch getrieben. Im vergangenen Quartal hatte das Unternehmen gut fünf Millionen neue Abonnenten gewonnen. Die US-Finanzwelt und Netflix selbst hatten mit einem Plus von etwas über drei Millionen gerechnet. Zahlreiche Analysten lobten daraufhin die am Vorabend nach Börsenschluss vorgelegte Quartalsbilanz, hoben ihre Kursziele an und bekräftigten ihr Kaufurteil. Bei 185,00 US-Dollar erreichten die Papiere den höchsten Stand seit ihrem Börsengang vor rund 15 Jahren.
Rund eine halbe Stunde vor dem US-Handelsschluss waren sie mit plus 14,13 Prozent auf 184,55 Dollar weiterhin unangefochtener Spitzenwert im 100 Aktien umfassenden Auswahlindex der US-Technologiebörse Nasdaq.
'UNZERSTÖRBARE WACHSTUMSSTORY'
"Unzerstörbare Wachstumsstory", lobte Analyst Anthony DiClemente von Nomura (T:9716). Douglas Anmuth von JPMorgan (NYSE:JPM) hob - wie auch Benjamin Swinburne von Morgan Stanley (NYSE:MS) - die starken und exklusiven Programminhalte hervor, während Goldman-Analyst Heath Terry Netflix auf gutem Weg zum Aufbau einer einzigartigen, weltweiten Unterhaltungsplattform sieht. "Das Angebot an Inhalten hat sich sehr positiv auf das Neukundengeschäft ausgewirkt", schrieb zudem auch er.
Alle drei Experten hoben ihre Kursziele an und bekräftigten ihre Kaufempfehlung. Das höchste Kurspotenzial sehen Anmuth, Swinburne und RBC-Analyst Mark Mahaney für die Aktie. Alle drei haben ihr Kursziel nun auf 210 Dollar hochgesetzt, was aktuell immer noch ein Plus von rund 14 Prozent bedeutet. Insgesamt bewerten 25 Analysten die Aktie mit "Buy" und damit der weit überwiegende Teil.
HOHER BARMITTELVERBRAUCH
Die starken Programminhalte und die wachsende Kundenbasis zehrten jedoch an den Barmitteln, schrieb der JPMorgan-Analyst Anmuth und verwies darauf, dass Netflix seine Schätzung für den Verbrauch an Barmitteln von 2 Milliarden Dollar auf nun 2,0 bis 2,5 Milliarden Dollar angehoben habe. Zudem rechne das Unternehmen damit, viele Jahre lang einen negativen Free Cashflow zu haben.
Dies sei zwar das größte Manko der Aktie, angesichts der hohen Marktchancen sei der starke Fokus auf den Umsatz aber gerechtfertigt, so Anmuth. Ähnlich argumentiert auch Terry von Goldman Sachs (112:GS). Er verwies zwar auf das gestiegene Risikoprofil wegen des hohen Barmittelverbrauchs, doch genau dadurch wachse Netflix und baue eine Unterhaltungsplattform auf, die es so bislang weltweit nicht gebe.