PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die meisten Börsen in Europa haben sich am Freitag vor dem großen Verfall kaum vom Fleck gewegt. Am sogenannten "Hexensabbat" laufen Optionen und Futures auf Aktien und Aktienindizes aus. Starke Kursschwankungen sind an diesen Tagen nicht ungewöhnlich - bisher blieben sie aber aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) gab am späten Vormittag um 0,09 Prozent nach auf 3311,84 Punkte. Der Pariser Leitindex Cac 40 (PSE:PCAC) sank um 0,04 Prozent auf 4561,02 Punkte.
In London hingegen legte angetrieben von Kursgewinnen bei Bergbau- und Ölaktien sowie aus dem Pharmabereich der FTSE-100-Index (ISE:UKX) um 0,26 Prozent auf 6826,04 Punkte zu.
Für etwas Bewegung an den Märkten sorgten im frühen Handel vor allem Übernahmevorhaben und Börsengänge. Auch die Entwicklung an den Rohstoffmärkten, etwa der wieder steigende Goldpreis oder die weiterhin hohen Ölpreise, wirkten sich aus. Angesichts der angespannten Situation im Irak liegen Brent und WTI weiter auf hohem Niveau, was dem europäischen Öl- und Gassektor (DJX:SXEP) ein neues Hoch seit September 2008 bescherte. Kursgewinne bei den Bergbauaktien ließen den Rohstoffsektor (DJX:SXPP) ebenfalls steigen.
Unter den Sektoren war die Pharmabranche (DJX:SXDP) Favorit mit plus 0,83 Prozent. Auftrieb kam vor allem aus London. Dort sprang die Aktie von Shire Pharmaceuticals (ISE:SHP) (FSE:SP2A) als Spitzenwert im "Footsie" um 11 Prozent auf 41,46 Pfund hoch. Wie am Freitag bekannt wurde hat US-Konkurrent AbbVie (NAS:ABBV) Interesse an dem britisch-irischen Pharmakonzern - doch Shire will nicht. Dabei wären die Amerikaner bereit gewesen, 46,26 Pfund je Aktie oder insgesamt 27,3 Milliarden Pfund (34 Mrd Euro) auf den Tisch zulegen.
Im Cac 40 legten zudem die Alstom-Titel (PSE:PALO) (FSE:AOM) um ein Prozent zu und profitierten damit vom schärfer werdenden Bieterwettkampf um den französischen Industriekonzern. Übernahmegegner General Electric (GE) F:GE (ETR:GEC) hatte tags zuvor sein letztes Angebot versüßt; laut Analysten vor allem für das Alstom-Management und die französischen Politiker. An diesem Morgen reagierten Siemens F:SIE und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) mit einer Aufbesserung ihrer Offerte.
Im Blick standen auch zwei Börsengänge. Der des europäischen Börsenbetreibers Euronext (AEX:ENX) in Paris lief nicht ganz so gut wie erhofft. Zunächst wurde der Ausgabepreis auf 20 Euro je Aktie festgelegt, nachdem die Spanne ursprünglich bei 19 bis 25 Euro je Anteilsschein lag. Die Erstnotiz wurde an diesem Morgen dann bei 19,30 Euro festgestellt. Zuletzt gab es eine kleine Erholung und die Aktie stand bei 19,89 Euro.
Glücklicher verlief das Börsendebüt für die Tochtergesellschaft TSB Bank (ISE:TSB) der britischen Lloyds Banking Group (ISE:LLOY) (FSE:LLD). Die Aktie kam für 260 Pence je Anteilsschein an die Börse und stieg zuletzt auf 294 Pence.