FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Konjunkturdaten aus China haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag gestützt. Größere Gewinne verhinderten indes enttäuschende Wirtschaftsnachrichten aus Frankreich. Der deutsche Leitindex (ETR:DAX) bewegte sich in einer engen Spanne von rund 35 Punkten und stieg im am Mittag um 0,12 Prozent auf 9709,51 Punkte. Beim MDax (ETR:MDAX) stand angesichts deutlicher Gewinne bei Stahlaktien ein Plus von 0,77 Prozent auf 16 453,82 Punkte zu Buche, und für den TecDax (ETR:TDXP) ging es um 0,24 Prozent auf 1247,61 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) hingegen fiel um 0,23 Prozent auf 3179,72 Punkte.
Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für China signalisierte eine Stimmungsbelebung und trieb damit die Aktienkurse in Asien deutlich nach oben. Dank einer lebhaften Exportnachfrage und dezenten Stützungsmaßnahmen aus Peking bremse sich der Rückgang der Wirtschaftsdynamik ab, schrieb Analyst Frederik Kunze von der NordLB. Für die Aktienmärkte scheine die Gefahr einer harten Landung damit erst einmal aus dem Fokus gerückt zu sein.
Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum indes trübte sich im Mai wie erwartet leicht ein. Der Einkaufsmanagerindex - eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern - fiel um 0,1 Punkte auf 53,9 Punkte. Für Ernüchterung sorgten die Daten aus Frankreich: In der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas befinden sich Industrie und Dienstleister auf Schrumpfkurs.
STAHLAKTIEN PROFITIEREN VON STUDIEN
Hierzulande sorgten in einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld Analystenkommentare für deutliche Kurssprünge. Allen voran zogen die Papiere des Stahlhändlers KlöCo (ETR:KCO) an der MDax-Spitze um 4,18 Prozent auf 12,20 Euro an. Das Analysehaus Jefferies hatte die Papiere zum Kauf empfohlen. Die Stahlproduzenten sollten im zweiten Quartal von einer saisonal und strukturell bedingt verstärkten Nachfrage profitieren können, schrieb Analyst Seth Rosenfeld. Zudem gab Analyst Stephen Benson von Goldman Sachs seine Verkaufsempfehlung für die KlöCo-Titel auf. Bei Salzgitter (ETR:SZG) stockte er das Kursziel auf und blieb bei seinem Kaufvotum. Die Aktien honorierten dies mit einem Plus von 1,63 Prozent.
Ansonsten standen Papiere von Finanzinstituten im Blick. Die Deutsche Bank (ETR:DBK) sieht sich angesichts schärferer Regeln der Aufseher zum Sparen gezwungen. "Um unsere Strategie verstärkt voranzutreiben, werden wir ein Maßnahmenpaket umsetzen, mit dem wir auf den neuen Kostendruck in unserem Umfeld reagieren", sagte Co-Chef Jürgen Fitschen laut Redetext bei der Hauptversammlung in Frankfurt. Die Titel legten um 0,20 Prozent zu.
COMMERZBANK ERHOLT SICH ETWAS VON VERLUSTEN DER VORWOCHEN
Die Aktien der Commerzbank (ETR:CBK) unterbrachen ihren seit Anfang April anhaltenden Negativtrend und rückten um 0,75 Prozent vor. Die teilverstaatlichte Bank steht einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge kurz davor, ihre Immobilienkredite in Japan loszuwerden. Die Frankfurter Bank hatte dort zuletzt Finanzierungen über rund 700 Millionen Euro - also ein vergleichsweise kleiners Paket. Ein Händler wertete den Bericht dennoch positiv, da die Commerzbank damit ihren Bestand an Immobilienkrediten, die sie zum Verkauf gestellt hat, weiter verringern würde. In den vergangenen Tagen hatte es bereits Bericht über Fortschritte des deutlich größeren Immobilienfinanzierungspakets in Spanien gegeben.
Am Ende von Dax, MDax und TecDax zählten wie schon zur Wochenmitte allesamt solche Aktien zu den optisch schwächsten Werten, bei denen es Dividendenabschläge gab. So verteilte der Softwarekonzern SAP (ETR:SAP) 1,00 Euro je Anteil an seine Aktionäre. Der Mobilfunker Drillisch (ETR:DRI) schüttete 1,60 Euro je Anteil aus. Bei dem Verbindungstechnikhersteller Norma Group ETR:NOEJ waren es 70 Cent je Aktie und bei dem Immobilienfinanzierer Aareal Bank (ETR:ARL) 75 Cent je Aktie.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---