FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine Vortagesverluste ausgeweitet. Angesichts deutlicher Kursrückgänge bei den Papieren von Commerzbank und Lufthansa fiel der Dax F:DAX zuletzt um 0,54 Prozent auf 9852,68 Punkte. Wirtschaftsdaten aus Deutschland hatten den Leitindex am Montag bereits rund 1 Prozent ins Minus gedrückt. Der MDax F:MDAX büßte am frühen Nachmittag 0,76 Prozent auf 16 560,41 Punkte ein, für den TecDax F:TDXP ging es um 0,46 Prozent auf 1313,52 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E stand 0,47 Prozent tiefer.
Anleger warten gespannt auf den Start der Quartalsberichtssaison in den USA, die am Abend traditionell der Aluminiumkonzern Alcoa F:AA (ETR:ALU) einläutet. Das Interesse an Aktien sei deshalb gering, meinten Börsianer. Zudem seien die Befürchtungen einer Eskalation im Nahen Osten gestiegen, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Nach massivem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen startete Israel eine neue Offensive gegen die radikal-islamische Hamas.
Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX wollte die bisherigen Kursverluste in dieser Woche nicht überbewerten. Nach dem deutlichen Anstieg über die Marke von 10 000 Punkten am Donnerstag pendele sich der Markt im Gleichgewicht ein. Wie im Sommer üblich, schwankten die Aktienkurse insgesamt nur wenig.
PRESSEBERICHT BELASTET COMMERZBANK
Mit Blick auf einzelne Unternehmen zählten Bankaktien zu den größten Verlierern. Die Papiere der Commerzbank (ETR:CBK) sackten am Dax-Ende um 4,13 Prozent auf 11,015 Euro ab. Händler verwiesen auf einen Bericht der "New York Times" über Commerzbank-Verhandlungen mit der US-Justiz bezüglich möglicher Strafzahlungen. Dabei gehe es um Verstöße gegen Handelssanktionen bei Geschäften etwa mit dem Iran. Die Titel der Deutschen Bank (ETR:DBK) fielen um mehr als ein Prozent.
Gekappte Gewinnprognosen der Fluggesellschaft Air France-KLM belasteten die Anteilsscheine der Lufthansa (ETR:LHA). Sie verloren rund drei Prozent. Die Franzosen monierten Überkapazitäten auf Langstreckenflügen. Die gesamte Branche müsse sich im Winter disziplinieren, um dieses Problem in den Griff zu bekommen, schrieb Analyst Stephen Furlong vom Analysehaus Davy Research. Die Air France-KLM-Titel brachen in Paris um rund siebeneinhalb Prozent ein.
AIRBUS PROFITIEREN VON KAUFEMPFEHLUNG
Im MDax gehörten die Aktien von Airbus (ETR:AIR) (PSE:PAIR) mit plus 0,47 Prozent zu den Spitzenreitern. Die Schweizer Bank UBS hatte die Titel des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns zum Kauf empfohlen. Die Sorgen um die Auftragslage, die die Papiere zuletzt belastet hätten, seien übertrieben, schrieb Analyst Charles Armitage.
Nach einem enttäuschenden Ausblick des Smartphone-Marktführers Samsung (SQ1:SMSN) (FSE:SSU) fielen die Aktien des Halbleiterherstellers Dialog Semiconductor (ETR:DLG) als einer der schwächsten Werte im TecDax um rund anderthalb Prozent. Als weitere Belastung kam hinzu, dass der Zulieferer für die Halbleiterindustrie, Axcelis Technologies F:ACLS, seine Prognose für das zweite Quartal deutlich gekürzt hatte.
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---