(neu: Schlusskurs und Ergänzung um Rekordniveau bei span. Rendite und Fitch)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die fortdauernden Finanzprobleme in der Eurozone haben die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank am Dienstag belastet. Eine Studie der US-Bank JPMorgan verwies auf langfristige, strukturelle Probleme von europäischen Banken. Zudem stieg die Rendite im richtungsweisenden zehnjährigen Laufzeitbereich bei spanischen Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Einen weiteren Nackenschlag für Spanien gab es von der Ratingagentur Fitch, die zahlreiche weitere spanische Geldhäuser abstufte, nachdem sie am Tag zuvor bereits die Kreditwürdigkeitseinschätzung für die Großbanken Santander und BBVA gesenkt hatte.
Die Commerzbank-Titel verloren als Schlusslicht im Dax 1,39 Prozent auf 1,347 Euro. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank hielten sich, gestützt durch eine Hochstufung der Societe General, ein bisschen besser. Sie verloren 0,97 Prozent auf 28,11 Euro. Der deutsche Leitindex schloss mit plus 0,33 Prozent.
JPMORGAN: FINANZHILFE FÜR SPANISCHE BANKEN NUR RISIKOTRANSFER
Händler verwiesen vor allem auf einen Sektorkommentar der US-Bank JPMorgan. Analyst Kian Abouhossein betonte, dass er - wie schon seit mehreren Jahren nun - weiterhin langfristig vorsichtig bleibe mit Blick auf die europäische Bankenbranche. Die Finanzhilfen für die spanischen Banken am vergangenen Wochenende bedeuteten keinen strukturellen Wandel, sondern vor allem einen Risikotransfer weg von den Banken und hin zu den Steuerzahlern, schrieb er.
Die Eigenkapitalkosten für die Banken der Eurozone werden seiner Meinung nach wegen staatlicher Belange und Probleme, regulatorischer Bedenken sowie der Mittellosigkeit, in den öffentlichen Sektor zu investieren, auf erhöhtem Niveau bleiben. 'Langfristig sehen wir keine strukturelle Lösung', resümierte Abouhossein und fragte, warum Spanien gerade jetzt um Hilfe fragt und die EU gerade jetzt handelt. 'Wir glauben, dass das große Problem für die hoch verschuldeten Staaten der fortdauernde Einlagenabfluss ist. Wenn die Kapitalabflüsse von Unternehmen größer werden, könnten wir ein strukturelles Thema in ganz Europa haben, da der Einzelhandel in unseren Augen dann folgen wird.' Zudem sei Griechenland noch nicht aus dem Schneider, schrieb er weiter und verwies auch hier auf hohe Kapitalabflüsse.
SPANISCHE 10-JAHRESRENDITE AUF REKORDHOCH
Am Nachmittag kam als Belastung hinzu, dass trotz angekündigter Bankenhilfen in dreistelliger Milliardenhöhe Anleger Spanien immer stärker unter Beschuss nehmen: Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte mit 6,783 Prozent auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Zudem stufte die Ratingagentur Fitch 18 spanische Geldhäuser herunter. 'Es scheint sich abzuzeichnen, dass der Eurorettungsschirm ESM bevorzugter Gläubiger in Spanien wird. Anders als beim EFSF würden dann im Pleitefall spanische Staatsanleihen unsicherer werden, da zuerst Geld an den ESM zurückfließen würde', kommentierte Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse.
Dass die Aktien der Deutschen Bank nicht ganz so stark nachgaben wie die der Commerzbank, begründeten Händler vor allem mit einer positiven Studie der Societe General. Die Analysten hatten das Papier am Morgen von 'Hold' auf 'Buy' angehoben, auch wenn sie zugleich das Kursziel von 38,00 auf 36,00 Euro senkten. Grund für die Hochstufung und das neue Kursziel sei eine 'fundamentale Prüfung des europäischen Bankensektors', schrieben sie./ck/wiz
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die fortdauernden Finanzprobleme in der Eurozone haben die Aktien der Commerzbank
Die Commerzbank-Titel verloren als Schlusslicht im Dax
JPMORGAN: FINANZHILFE FÜR SPANISCHE BANKEN NUR RISIKOTRANSFER
Händler verwiesen vor allem auf einen Sektorkommentar der US-Bank JPMorgan. Analyst Kian Abouhossein betonte, dass er - wie schon seit mehreren Jahren nun - weiterhin langfristig vorsichtig bleibe mit Blick auf die europäische Bankenbranche. Die Finanzhilfen für die spanischen Banken am vergangenen Wochenende bedeuteten keinen strukturellen Wandel, sondern vor allem einen Risikotransfer weg von den Banken und hin zu den Steuerzahlern, schrieb er.
Die Eigenkapitalkosten für die Banken der Eurozone werden seiner Meinung nach wegen staatlicher Belange und Probleme, regulatorischer Bedenken sowie der Mittellosigkeit, in den öffentlichen Sektor zu investieren, auf erhöhtem Niveau bleiben. 'Langfristig sehen wir keine strukturelle Lösung', resümierte Abouhossein und fragte, warum Spanien gerade jetzt um Hilfe fragt und die EU gerade jetzt handelt. 'Wir glauben, dass das große Problem für die hoch verschuldeten Staaten der fortdauernde Einlagenabfluss ist. Wenn die Kapitalabflüsse von Unternehmen größer werden, könnten wir ein strukturelles Thema in ganz Europa haben, da der Einzelhandel in unseren Augen dann folgen wird.' Zudem sei Griechenland noch nicht aus dem Schneider, schrieb er weiter und verwies auch hier auf hohe Kapitalabflüsse.
SPANISCHE 10-JAHRESRENDITE AUF REKORDHOCH
Am Nachmittag kam als Belastung hinzu, dass trotz angekündigter Bankenhilfen in dreistelliger Milliardenhöhe Anleger Spanien immer stärker unter Beschuss nehmen: Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen kletterte mit 6,783 Prozent auf den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Zudem stufte die Ratingagentur Fitch 18 spanische Geldhäuser herunter. 'Es scheint sich abzuzeichnen, dass der Eurorettungsschirm ESM bevorzugter Gläubiger in Spanien wird. Anders als beim EFSF würden dann im Pleitefall spanische Staatsanleihen unsicherer werden, da zuerst Geld an den ESM zurückfließen würde', kommentierte Analyst Christian Hamann von der Hamburger Sparkasse.
Dass die Aktien der Deutschen Bank nicht ganz so stark nachgaben wie die der Commerzbank, begründeten Händler vor allem mit einer positiven Studie der Societe General. Die Analysten hatten das Papier am Morgen von 'Hold' auf 'Buy' angehoben, auch wenn sie zugleich das Kursziel von 38,00 auf 36,00 Euro senkten. Grund für die Hochstufung und das neue Kursziel sei eine 'fundamentale Prüfung des europäischen Bankensektors', schrieben sie./ck/wiz