(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Continental ist zurückgekehrt in die Spitzengruppe der deutschen Börsenkonzerne. Den Sprung in den Dax hat an diesem Montag zudem das gerade einmal acht Jahre alte Spezialchemieunternehmen Lanxess vollzogen. Damit stellen die Chemie- und Autoindustrie nun die größten Branchen in dem Aktienindex dar.
Die Kurse der beiden frisch in den Dax aufgenommenen Titel profitierten jedoch an diesem Montag nicht mehr davon. Die Conti-Papiere sanken zum Handelsschluss um 2,54 Prozent auf 81,49 Euro. Lanxess gaben um 0,42 Prozent auf 66,00 Euro nach, während der Dax 0,52 Prozent verlor. In der Regel nämlich legen Index-Aufsteiger bereits vor Bekanntgabe und Umsetzung der Änderungen durch die Deutsche Börse kräftig zu und geben dann nach dem Vollzug wieder nach.
CONTI HOFFT NUN AUF EINE STEIGENDE AKTIENNACHFRAGE
Conti ist nach rund vier Jahren Abwesenheit damit wieder im Leitindex vertreten und erhofft sich von der Rückkehr eine Belebung der Nachfrage nach den eigenen Papieren. Die Aktie gewann seit Jahresbeginn rund 70 Prozent an Wert hinzu, rund 20 Prozent davon allein seit Ende Juli. Aufgrund des überraschenden Übernahmevorstoßes durch den damaligen Konkurrenten Schaeffler hatten die Titel im Dezember 2008 in den MDax absteigen müssen.
Die Lanxess-Papiere legten seit Jahresbeginn um mehr als 60 Prozent zu, davon seit Ende Juli um mehr als 20 Prozent. Das Unternehmen entstand 2004 durch die Abspaltung der traditionsreichen Chemiesparte des Bayer-Konzerns, nachdem der Konzern ein hartes Sanierungsprogramm durchlaufen hatte: Firmenteile wurden abgestoßen, Arbeitsplätze gestrichen und ertragsschwache Segmente auf Rendite getrimmt.
AUFSTEIGER PROFITIEREN VOR DER UMSETZUNG
Index-Experten zeigten sich nicht überrascht von den Kursverlusten an diesem Tag. Aus Anlegersicht lohne sich ein Investment in Indexaufsteiger vor allem vor der Bekanntgabe der Aufnahme, sagen sowohl die Analysten der Landesbank Berlin als auch der LBBW. In Untersuchungen für den deutschen Aktienmarkt wurde laut Landesbank Berlin (LBB) eine signifikante Überrendite in den Wochen und Monaten davor festgestellt, was sich gut am Beispiel Conti versus MAN als Absteiger ablesen lasse.
Während informierte Investoren sich offensichtlich mit Conti-Aktien ab Ende Juli einzudecken begannen, wurden MAN vom selben Zeitraum an verstärkt abgestoßen. 'Im Zeitraum zwischen Bekanntgabe der Anpassung und der tatsächlichen Aufnahme entwickeln sich Indexaufsteiger tendenziell im Gleichschritt mit dem Index und nach erfolgter Aufnahme beginnt dann oftmals der Kursverfall', so die LBB-Experten. Für Indexabsteiger gelten diese Aussagen unter umgekehrten Vorzeichen.
KÄUFE AUF DEN LETZTEN DRÜCKER AUCH ATTRAKTIV
Index-Experte Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg kommt zu ähnlichen Erkenntnissen. Die höchste Überrendite lasse sich zwar realisieren, wenn man sich bereits einen Monat vor Herausgabe der relevanten Daten von der Deutschen Börse positioniere. Für die Dax-Familie ist dies Ende Juli/Anfang August, da die wichtigsten Daten am 3. September an die Märkte kommen. Allerdings bleibe da noch das Risiko, womöglich auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Deshalb meint Streich: 'Wer ohne Risiko hohe Zusatzrenditen anstrebt, sollte einen Tag vor der Datenbekanntgabe kaufen, denn fast die Hälfte der Überrendite des letzten Monats fällt auf diesen einen Tag.' Das wäre also am 31. August gewesen. Wer so handele und regelmäßig auf Indexentscheidungen setze, habe die Chance, hohe Zusatzrenditen zu erwirtschaften, resümiert er.
Unterschiede gibt es laut Streich in der Kursentwicklung von Indexauf- und - absteigern bei den Stoxx-Indizes. Beispielsweise reagierten etwa Aktien, die in den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50, aufgenommen werden, im Gegensatz zu den Dax-Werten auch nochmals am Tag der Aufnahme positiv. 'Ein Grund dafür könnte womöglich sein, dass es im EuroStoxx deutlich mehr passive Fondsmanager gibt als im Dax, so dass diese ihre Index-Anpassungen erst kurz vor oder zur Umsetzung vornehmen.'/ck/rum/ajx/fn
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Autozulieferer Continental
Die Kurse der beiden frisch in den Dax aufgenommenen Titel profitierten jedoch an diesem Montag nicht mehr davon. Die Conti-Papiere sanken zum Handelsschluss um 2,54 Prozent auf 81,49 Euro. Lanxess gaben um 0,42 Prozent auf 66,00 Euro nach, während der Dax 0,52 Prozent verlor. In der Regel nämlich legen Index-Aufsteiger bereits vor Bekanntgabe und Umsetzung der Änderungen durch die Deutsche Börse kräftig zu und geben dann nach dem Vollzug wieder nach.
CONTI HOFFT NUN AUF EINE STEIGENDE AKTIENNACHFRAGE
Conti ist nach rund vier Jahren Abwesenheit damit wieder im Leitindex vertreten und erhofft sich von der Rückkehr eine Belebung der Nachfrage nach den eigenen Papieren. Die Aktie gewann seit Jahresbeginn rund 70 Prozent an Wert hinzu, rund 20 Prozent davon allein seit Ende Juli. Aufgrund des überraschenden Übernahmevorstoßes durch den damaligen Konkurrenten Schaeffler hatten die Titel im Dezember 2008 in den MDax
Die Lanxess-Papiere legten seit Jahresbeginn um mehr als 60 Prozent zu, davon seit Ende Juli um mehr als 20 Prozent. Das Unternehmen entstand 2004 durch die Abspaltung der traditionsreichen Chemiesparte des Bayer-Konzerns
AUFSTEIGER PROFITIEREN VOR DER UMSETZUNG
Index-Experten zeigten sich nicht überrascht von den Kursverlusten an diesem Tag. Aus Anlegersicht lohne sich ein Investment in Indexaufsteiger vor allem vor der Bekanntgabe der Aufnahme, sagen sowohl die Analysten der Landesbank Berlin als auch der LBBW. In Untersuchungen für den deutschen Aktienmarkt wurde laut Landesbank Berlin (LBB) eine signifikante Überrendite in den Wochen und Monaten davor festgestellt, was sich gut am Beispiel Conti versus MAN als Absteiger ablesen lasse.
Während informierte Investoren sich offensichtlich mit Conti-Aktien ab Ende Juli einzudecken begannen, wurden MAN vom selben Zeitraum an verstärkt abgestoßen. 'Im Zeitraum zwischen Bekanntgabe der Anpassung und der tatsächlichen Aufnahme entwickeln sich Indexaufsteiger tendenziell im Gleichschritt mit dem Index und nach erfolgter Aufnahme beginnt dann oftmals der Kursverfall', so die LBB-Experten. Für Indexabsteiger gelten diese Aussagen unter umgekehrten Vorzeichen.
KÄUFE AUF DEN LETZTEN DRÜCKER AUCH ATTRAKTIV
Index-Experte Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg kommt zu ähnlichen Erkenntnissen. Die höchste Überrendite lasse sich zwar realisieren, wenn man sich bereits einen Monat vor Herausgabe der relevanten Daten von der Deutschen Börse positioniere. Für die Dax-Familie ist dies Ende Juli/Anfang August, da die wichtigsten Daten am 3. September an die Märkte kommen. Allerdings bleibe da noch das Risiko, womöglich auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Deshalb meint Streich: 'Wer ohne Risiko hohe Zusatzrenditen anstrebt, sollte einen Tag vor der Datenbekanntgabe kaufen, denn fast die Hälfte der Überrendite des letzten Monats fällt auf diesen einen Tag.' Das wäre also am 31. August gewesen. Wer so handele und regelmäßig auf Indexentscheidungen setze, habe die Chance, hohe Zusatzrenditen zu erwirtschaften, resümiert er.
Unterschiede gibt es laut Streich in der Kursentwicklung von Indexauf- und - absteigern bei den Stoxx-Indizes. Beispielsweise reagierten etwa Aktien, die in den Leitindex der Eurozone, den EuroStoxx 50