(Neu: Analystenkommentar der NordLB)
FRANKFURT (dpa-AFX) - MAN-Aktien sind am Dienstag nach der Genehmigung aus Brüssel für die Mehrheitsübernahme durch Volkswagen (VW) um bis zu siebeneinhalb Prozent nach oben gesprungen. Um 10.50 Uhr standen die Papiere des Lastwagenbauers als drittbester Dax-Wert noch mit 6,66 Prozent im Plus bei 62,96 Euro. In der Spitze erreichte die Aktie sogar 63,48 Euro. Auch die Anteile am Wolfsburger Autokonzern VW verteuerten sich zuletzt um 3,20 Prozent auf 104,80 Euro. Der deutsche Leitindex Dax stand 2,81 Prozent höher.
Das Vorhaben von VW beeinträchtige nicht den Wettbewerb in Europa, hatte die EU-Kommission am Vorabend mitgeteilt. Die Wolfsburger kontrollieren nach ihrem Pflichtangebot nun knapp 56 Prozent von MAN. Die VW-Spitze will auf dem aussichtsreichen Markt für Schwerlastwagen mitspielen und einen eigenen Lastwagenkonzern aus MAN und der schwedischen VW-Tochter Scania unter VW-Führung bilden. Mit diesem Ziel hatte sich Volkswagen im Juli die Mehrheit bei MAN gesichert. Die Aktion kostet VW nach früheren Angaben 3,4 Milliarden Euro.
'ERLAUBNIS IST KEINE ÜBERRASCHUNG'
Dass die EU-Kommission die Aufstockung der VW-Anteile bei MAN über die 50-Prozent-Schwelle ohne Auflagen freigab, war laut Händlern bereits erwartet worden. Letzte Hürden wie die Zustimmung der chinesischen Kartellbehörden sollten ihrer Einschätzung nach bald beseitigt sein. Ein erheblicher Teil der Kursgewinne sei auch als Erholungsbewegung zu verstehen, denn die Autowerte hätten zuletzt besonders stark unter Druck gestanden. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts sprang als zweitbester Sektor in Europa um 4,14 Prozent hoch.
Die Autoanalysten der Commerzbank sprachen von einem wichtigen Schritt für den Zusammenschluss beider Unternehmen, sahen in der Entscheidung aus Brüssel aber ebenfalls keine Überraschung. Es seien aber umfangreiche Synergien in verschiedenen Bereichen des Autokonzerns zu erwarten. Derweil habe VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf einer Kapitalmarktveranstaltung in den USA nicht den Eindruck gemacht, als wolle Volkswagen seine Beteiligung kurzfristig weiter erhöhen.
Auch Frank Schwope, Analyst bei der NordLB, hat die Genehmigung der EU-Kommission kaum überrascht. Allerdings komme damit Bewegung in die zahlreichen Baustellen des Volkswagen-Konzerns. Insgesamt stehe der Volkswagen-Konzern aber vor schweren Integrations- beziehungsweise Fusionsaufgaben sowohl bei MAN/Scania als auch bei Porsche, die vom operativen Geschäft ablenken können. Bei der Beteiligung an Suzuki habe es in den letzten Wochen ja auch erhebliche Misstöne gegeben. Schwope bleibt bei VW auf 'Kaufen' mit dem Ziel 130,00 Euro./gl/fat/la
FRANKFURT (dpa-AFX) - MAN-Aktien
Das Vorhaben von VW beeinträchtige nicht den Wettbewerb in Europa, hatte die EU-Kommission am Vorabend mitgeteilt. Die Wolfsburger kontrollieren nach ihrem Pflichtangebot nun knapp 56 Prozent von MAN. Die VW-Spitze will auf dem aussichtsreichen Markt für Schwerlastwagen mitspielen und einen eigenen Lastwagenkonzern aus MAN und der schwedischen VW-Tochter Scania unter VW-Führung bilden. Mit diesem Ziel hatte sich Volkswagen im Juli die Mehrheit bei MAN gesichert. Die Aktion kostet VW nach früheren Angaben 3,4 Milliarden Euro.
'ERLAUBNIS IST KEINE ÜBERRASCHUNG'
Dass die EU-Kommission die Aufstockung der VW-Anteile bei MAN über die 50-Prozent-Schwelle ohne Auflagen freigab, war laut Händlern bereits erwartet worden. Letzte Hürden wie die Zustimmung der chinesischen Kartellbehörden sollten ihrer Einschätzung nach bald beseitigt sein. Ein erheblicher Teil der Kursgewinne sei auch als Erholungsbewegung zu verstehen, denn die Autowerte hätten zuletzt besonders stark unter Druck gestanden. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Autos & Parts
Die Autoanalysten der Commerzbank sprachen von einem wichtigen Schritt für den Zusammenschluss beider Unternehmen, sahen in der Entscheidung aus Brüssel aber ebenfalls keine Überraschung. Es seien aber umfangreiche Synergien in verschiedenen Bereichen des Autokonzerns zu erwarten. Derweil habe VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf einer Kapitalmarktveranstaltung in den USA nicht den Eindruck gemacht, als wolle Volkswagen seine Beteiligung kurzfristig weiter erhöhen.
Auch Frank Schwope, Analyst bei der NordLB, hat die Genehmigung der EU-Kommission kaum überrascht. Allerdings komme damit Bewegung in die zahlreichen Baustellen des Volkswagen-Konzerns. Insgesamt stehe der Volkswagen-Konzern aber vor schweren Integrations- beziehungsweise Fusionsaufgaben sowohl bei MAN/Scania als auch bei Porsche, die vom operativen Geschäft ablenken können. Bei der Beteiligung an Suzuki habe es in den letzten Wochen ja auch erhebliche Misstöne gegeben. Schwope bleibt bei VW auf 'Kaufen' mit dem Ziel 130,00 Euro./gl/fat/la