(Neu: Schlusskurse)
FRANKFURT/PARIS/LONDON/MADRID (dpa-AFX) - Die europäischen Banken haben einen Rundumschlag von Moody's gegen die Branche am Freitag vergleichsweise gut weggesteckt und am Nachmittag zeitweise von gesenkten Anforderungen der EZB profitiert. Experten begründeten dies damit, dass die Abstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur nicht überraschend gekommen sei. Moody's blickt vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lahmenden US-Wirtschaft mit erhöhter Sorge auf die Bankenwelt. Besonders jene Häuser, die auf den weltweiten Finanzmärkten ein großes Rad drehen, bereiten den Experten Kopfzerbrechen.
Laut Händlern bekamen Bankaktien zeitweise einen Schub von der Meldung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Mindestanforderungen an so genannte 'Asset-Backed Securities' (ABS) - also forderungsbesicherte Wertpapiere - als Sicherheit für Kredite gesenkt hat. Nachdem sich die Titel der Deutschen Bank zeitweise mit mehr als einem Prozent ins Plus vorgearbeitet hatten, kamen sie zum Ende hin wieder mit dem tiefer ins Minus abrutschenden Markt unter Druck. Letztendlich gingen sie mit einem Minus von 0,90 Prozent bei 28,525 Euro über die Ziellinie, schlugen sich damit aber etwas besser als der 1,26 Prozent schwächere Dax . Titel der Commerzbank , die von dem Moody's-Schritt selbst nicht betroffen war, gingen 0,57 Prozent tiefer aus dem Handel. In der Spitze hatten sie mehr als zwei Prozent zugelegt.
BANKENSEKTOR UNTER FAVORITEN IN EUROPA
Auf europäischer Bühne konnten sich zahlreiche Branchenwerte dagegen im der Gewinnzone behaupten. Im Stoxx Europe 600 stand der Teilindex für die Banken zur Schlussglocke mit 0,18 Prozent im Plus und gehörte damit zu den wenigen Gewinnern in der europäischen Sektorübersicht. Unter den Einzelwerten legten die Anteile der spanischen Branchenvertreter BBVA und Banco Santander jeweils rund ein Prozent zu. Jene der französischen Großbanken BNP Paribas und Societe Generale gewannen 0,31 und 0,65 Prozent, und die HSBC-Aktien verteuerten sich in London um 0,55 Prozent. UBS-Titel schlossen in Zürich prozentual unverändert bei 11,39 Franken.
Etliche Börsianer sahen in dem Schritt von Moody's keine Überraschung, was den begrenzten Kurseinfluss erkläre. Bei den europäischen Banken sei im Abstufungs-Zyklus der Boden langsam erreicht, schrieb Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research. Dies sollte der Marktstimmung helfen. Da die Zukunft der Eurozone aber weiterhin sehr ungewiss sei, hält er es noch für zu früh, seine grundsätzliche Bewertung des Sektors zu ändern.
'DISKUSSIONEN UM PROBLEME NEIGEN SICH DEM ENDE ZU'
'Mit dieser Moody's-Entscheidung ist eine Art Endpunkt erreicht', glaubt auch Börsenbrief-Autor Hans Bernecker. Lediglich die Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht für die Kapitallücken der Institute stünden noch aus. Die Diskussionen um die Nöte der Banken neigten sich immer weiter dem Ende zu.
Citigroup-Analyst Kinner Lakhani wies darauf hin, dass die Märkte insbesondere in turbulenten Zeiten dazu neigten, bei den Finanzierungskosten genauer auf die Kreditwürdigkeit zu schauen. Dies könne besser bewerteten Banken wie HSBC einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diese gehört ebenso wie Barclays und die französische Societe Generale zu seinen bevorzugten Branchentiteln. Mit am wenigsten kann der Experte der italienischen Intesa SanPaolo abgewinnen.
Mit Blick auf die Deutsche Bank hielt Analyst Philipp Häßler von Equinet die Abstufung zwar für keine gute Nachricht, allerdings habe sie auch nicht sonderlich überrascht. Die Auswirkungen auf die Gewinne dürften zudem eher gering sein, da die Wichtigkeit der Rating-Agenturen im Verlauf der Krise etwas abgenommen habe. Zudem sei die Bonitätsbeurteilung der Deutschen Bank im Vergleich zu den Wettbewerbern nach wie vor gut. Daher rechne er weder mit Konsequenzen für das Geschäft noch mit deutlich höheren Kreditauflagen für die Bank./gl/mis/tih/stw
FRANKFURT/PARIS/LONDON/MADRID (dpa-AFX) - Die europäischen Banken haben einen Rundumschlag von Moody's gegen die Branche am Freitag vergleichsweise gut weggesteckt und am Nachmittag zeitweise von gesenkten Anforderungen der EZB profitiert. Experten begründeten dies damit, dass die Abstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur nicht überraschend gekommen sei. Moody's blickt vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lahmenden US-Wirtschaft mit erhöhter Sorge auf die Bankenwelt. Besonders jene Häuser, die auf den weltweiten Finanzmärkten ein großes Rad drehen, bereiten den Experten Kopfzerbrechen.
Laut Händlern bekamen Bankaktien zeitweise einen Schub von der Meldung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Mindestanforderungen an so genannte 'Asset-Backed Securities' (ABS) - also forderungsbesicherte Wertpapiere - als Sicherheit für Kredite gesenkt hat. Nachdem sich die Titel der Deutschen Bank
BANKENSEKTOR UNTER FAVORITEN IN EUROPA
Auf europäischer Bühne konnten sich zahlreiche Branchenwerte dagegen im der Gewinnzone behaupten. Im Stoxx Europe 600 stand der Teilindex für die Banken
Etliche Börsianer sahen in dem Schritt von Moody's keine Überraschung, was den begrenzten Kurseinfluss erkläre. Bei den europäischen Banken sei im Abstufungs-Zyklus der Boden langsam erreicht, schrieb Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research. Dies sollte der Marktstimmung helfen. Da die Zukunft der Eurozone aber weiterhin sehr ungewiss sei, hält er es noch für zu früh, seine grundsätzliche Bewertung des Sektors zu ändern.
'DISKUSSIONEN UM PROBLEME NEIGEN SICH DEM ENDE ZU'
'Mit dieser Moody's-Entscheidung ist eine Art Endpunkt erreicht', glaubt auch Börsenbrief-Autor Hans Bernecker. Lediglich die Berechnungen der europäischen Bankenaufsicht für die Kapitallücken der Institute stünden noch aus. Die Diskussionen um die Nöte der Banken neigten sich immer weiter dem Ende zu.
Citigroup-Analyst Kinner Lakhani wies darauf hin, dass die Märkte insbesondere in turbulenten Zeiten dazu neigten, bei den Finanzierungskosten genauer auf die Kreditwürdigkeit zu schauen. Dies könne besser bewerteten Banken wie HSBC einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Diese gehört ebenso wie Barclays und die französische Societe Generale
Mit Blick auf die Deutsche Bank hielt Analyst Philipp Häßler von Equinet die Abstufung zwar für keine gute Nachricht, allerdings habe sie auch nicht sonderlich überrascht. Die Auswirkungen auf die Gewinne dürften zudem eher gering sein, da die Wichtigkeit der Rating-Agenturen im Verlauf der Krise etwas abgenommen habe. Zudem sei die Bonitätsbeurteilung der Deutschen Bank im Vergleich zu den Wettbewerbern nach wie vor gut. Daher rechne er weder mit Konsequenzen für das Geschäft noch mit deutlich höheren Kreditauflagen für die Bank./gl/mis/tih/stw