FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bankenwerte haben am Freitag nach negativen Aussagen der Ratingagentur Fitch sowie mehrerer Analysten gegen den Markttrend Kursverluste erlitten und sich am Dax-Ende versammelt. Für die Papiere der Deutschen Bank ging es bis 10.30 Uhr um 0,65 Prozent auf 27,465 Euro nach unten, die Aktien der Commerzbank büßten sogar mehr als drei Prozent ein. Bereits am Vortag hatten die Titel kräftig an Wert eingebüßt. Für den Dax ging es indes am Freitag um 0,89 Prozent nach oben.
Händler werteten es als 'klar negativ', dass die Ratingagentur Fitch am Donnerstagabend diversen Großbanken mit der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht hatte. Das Geschäftsmodell dieser Institute dürfte in Teilen sensibel auf die zunehmenden Herausforderungen reagieren, denen sich die Finanzmärkte gegenübersähen, hatte es von Seiten der Agentur zur Begründung geheißen. Unter den Instituten, bei denen Fitch den Ausblick auf 'Negativ' gesenkt hatte, befindet sich auch die Deutsche Bank.
GOLDMAN: KERNKAPITALQUOTE VON NEUN PROZENT WÄRE 'SEHR HOHE HÜRDE'
Weniger Kurseinfluss dürfte indes nach Angaben von Marktteilnehmern gehabt haben, dass die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) nach Fitch nun auch die Kreditwürdigkeit Spaniens herabgestuft hatte. Das Ganze sei so erwartet worden und von daher schon eingepreist, sagte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets.
Auf die Stimmung drückte zudem eine Branchenstudie von Goldman Sachs zu den europäischen Banken. Darin betonte Analyst Jernej Omahen, dass Kapitalerhöhungen angesichts von Berichten über einen neuerlichen Stresstest sowie eine höhere erforderliche Kernkapitalquote sehr wahrscheinlich seien. Um den gewünschten Effekt einer Stabilisierung der Branche zu erreichen, seien zudem begleitende politische Maßnahmen notwendig, hieß es in der Studie. Ohne derartige begleitende Maßnahmen dürfte der Sektor instabil bleiben. Sollte die höhere geforderte Kernkapitalquote tatsächlich bei neun Prozent liegen, würden 298 Milliarden Euro benötigt, verteilt auf 68 Banken. Eine solche Quote würde eine 'sehr hohe Hürde' darstellen.
COMMERZBANK VON GOLDMAN ABGESTUFT - ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK GESENKT
Die Goldman-Experten senkten zudem nach den Zahlen von JPMorgan die Umsatzprognosen für den Sektor. Die schwache Entwicklung an den Kapitalmärkten im dritten Quartal habe das Investmentbanking-Geschäft in Europa sowie den USA belastet, schrieb Analyst Omahen. Bei den europäischen Investmentbanken seien die Umsätze unter Druck. Dies in Kombination mit regulatorischen Änderungen mache es für die Konzerne schwer, Erträge zu erwirtschaften, die über den Refinanzierungskosten lägen.
Als Folge all dieser Belastungsfaktoren senkte Goldman die Titel der Commerzbank von 'Buy' auf 'Neutral' und nahm sie entsprechend auch von der 'Pan-Europe Buy List'. Das Kursziel schraubten sie von 2,90 auf 2,40 Euro zurück. Mit Blick auf die Deutsche Bank senkten die Goldman-Experten das Kursziel von 50,00 auf 39,00 Euro und blieben bei ihrem neutralen Votum.
SCHULDENKRISE: 'ZEIT FÜR GESPRÄCHE IST VORBEI'
Auch Analyst Daragh Quinn vom japanischen Analysehaus Nomura betonte in einer Studie, dass die Situation der Banken in der Eurozone derzeit von einer 'anhaltenden Unsicherheit' geprägt sei. Derweil betonte Cameron Peacock von IG Markets, dass die Anleger nun endlich eine Lösung in der europäischen Schuldenkrise erwarteten. Es werde genau darauf geschaut, was nun in Sachen Rekapitalisierung der Banken unternommen werde. 'Die Zeit für Gespräche ist vorbei', sagte er. Nun müsse gehandelt werden.
Die Experten von Close Brothers Seydler hoben indes auf die Resultate von JPMorgan ab. Diese seien mit Blick auf das Investmentbanking enttäuschend gewesen. Vor dem Hintergrund, dass dies noch die stärkste US-Bank sein dürfte, sollten weitere Enttäuschungen aus der US-Branche folgen. Insofern dürfte der ermutigende Trend, der in der ersten Oktoberhälfte zu beobachten gewesen sei, möglicherweise nur die Illusion eines Stimmungsumschwungs gewesen./chs/rum
Händler werteten es als 'klar negativ', dass die Ratingagentur Fitch am Donnerstagabend diversen Großbanken mit der Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit gedroht hatte. Das Geschäftsmodell dieser Institute dürfte in Teilen sensibel auf die zunehmenden Herausforderungen reagieren, denen sich die Finanzmärkte gegenübersähen, hatte es von Seiten der Agentur zur Begründung geheißen. Unter den Instituten, bei denen Fitch den Ausblick auf 'Negativ' gesenkt hatte, befindet sich auch die Deutsche Bank.
GOLDMAN: KERNKAPITALQUOTE VON NEUN PROZENT WÄRE 'SEHR HOHE HÜRDE'
Weniger Kurseinfluss dürfte indes nach Angaben von Marktteilnehmern gehabt haben, dass die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) nach Fitch nun auch die Kreditwürdigkeit Spaniens herabgestuft hatte. Das Ganze sei so erwartet worden und von daher schon eingepreist, sagte Analyst Gregor Kuhn von IG Markets.
Auf die Stimmung drückte zudem eine Branchenstudie von Goldman Sachs zu den europäischen Banken. Darin betonte Analyst Jernej Omahen, dass Kapitalerhöhungen angesichts von Berichten über einen neuerlichen Stresstest sowie eine höhere erforderliche Kernkapitalquote sehr wahrscheinlich seien. Um den gewünschten Effekt einer Stabilisierung der Branche zu erreichen, seien zudem begleitende politische Maßnahmen notwendig, hieß es in der Studie. Ohne derartige begleitende Maßnahmen dürfte der Sektor instabil bleiben. Sollte die höhere geforderte Kernkapitalquote tatsächlich bei neun Prozent liegen, würden 298 Milliarden Euro benötigt, verteilt auf 68 Banken. Eine solche Quote würde eine 'sehr hohe Hürde' darstellen.
COMMERZBANK VON GOLDMAN ABGESTUFT - ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK GESENKT
Die Goldman-Experten senkten zudem nach den Zahlen von JPMorgan die Umsatzprognosen für den Sektor. Die schwache Entwicklung an den Kapitalmärkten im dritten Quartal habe das Investmentbanking-Geschäft in Europa sowie den USA belastet, schrieb Analyst Omahen. Bei den europäischen Investmentbanken seien die Umsätze unter Druck. Dies in Kombination mit regulatorischen Änderungen mache es für die Konzerne schwer, Erträge zu erwirtschaften, die über den Refinanzierungskosten lägen.
Als Folge all dieser Belastungsfaktoren senkte Goldman die Titel der Commerzbank von 'Buy' auf 'Neutral' und nahm sie entsprechend auch von der 'Pan-Europe Buy List'. Das Kursziel schraubten sie von 2,90 auf 2,40 Euro zurück. Mit Blick auf die Deutsche Bank senkten die Goldman-Experten das Kursziel von 50,00 auf 39,00 Euro und blieben bei ihrem neutralen Votum.
SCHULDENKRISE: 'ZEIT FÜR GESPRÄCHE IST VORBEI'
Auch Analyst Daragh Quinn vom japanischen Analysehaus Nomura betonte in einer Studie, dass die Situation der Banken in der Eurozone derzeit von einer 'anhaltenden Unsicherheit' geprägt sei. Derweil betonte Cameron Peacock von IG Markets, dass die Anleger nun endlich eine Lösung in der europäischen Schuldenkrise erwarteten. Es werde genau darauf geschaut, was nun in Sachen Rekapitalisierung der Banken unternommen werde. 'Die Zeit für Gespräche ist vorbei', sagte er. Nun müsse gehandelt werden.
Die Experten von Close Brothers Seydler hoben indes auf die Resultate von JPMorgan ab. Diese seien mit Blick auf das Investmentbanking enttäuschend gewesen. Vor dem Hintergrund, dass dies noch die stärkste US-Bank sein dürfte, sollten weitere Enttäuschungen aus der US-Branche folgen. Insofern dürfte der ermutigende Trend, der in der ersten Oktoberhälfte zu beobachten gewesen sei, möglicherweise nur die Illusion eines Stimmungsumschwungs gewesen./chs/rum