FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer Klage der Deutschen Bahn (DB) haben sich die Aktien des Stahlherstellers ThyssenKrupp und des Bahntechnologie-Konzerns Vossloh am Donnerstagmorgen schwächer gezeigt. Die im Dax gelisteten ThyssenKrupp-Papiere verbilligten sich zuletzt um 0,54 Prozent auf 18,470 Euro, während der deutsche Leitindex lediglich um 0,09 Prozent nachgab. Die Vossloh-Titel rutschten im MDax um 0,48 Prozent auf 77,27 Euro ab. Zeitgleich büßte das Barometer für die mittelgroßen deutschen Unternehmen 0,21 Prozent ein.
Beim Landgericht Frankfurt am Main sei wegen illegaler Preisabsprachen beim Verkauf von Schienen Schadenersatzklage gegen die Gesellschaften von ThyssenKrupp, Moravia Steel und Vossloh sowie den Ex-Eigentümer der Vossloh-Tochtergesellschaft Stahlberg Roensch eingereicht worden, teilte der bundeseigene Konzern am Donnerstag in Berlin mit. Bei Versuchen zu einer gütlichen Einigung habe man 'keine zielführende Mitwirkung' feststellen können, sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht. Der Konzern sehe nun sehr gute Erfolgschancen für seine Klage.
Die Bahn will laut 'Süddeutsche Zeitung' rund 750 Millionen Euro erstreiten. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage von dpa-AFX nicht kommentieren. Die Absprachen hatten jahrelang überhöhte Preise für Gleise und Weichen zur Folge. Ein Händler rechnet mit einem Anteil von Vossloh von rund zehn Prozent an dem sogenannten Schienenkartell. Allerdings komme die Klage wie erwartet und der Streit dürfte letztendlich deutlich niedriger beigelegt werden als zu den genannten 750 Millionen Euro.
ANALYST: 'MÖGLICHE BELASTUNG FÜR THYSSENKRUPP BIS ZU 400 MIO. EURO'
Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank hält den Ausgang der Klage für schwer vorhersagbar. Im schlimmsten Fall könnten auf ThyssenKrupp Belastungen in einer Größenordnung von 300 bis 400 Millionen Euro zukommen, denn der Essener Konzern sei schließlich einer der Hauptnutznießer der Preisabsprachen gewesen. Eine mögliche Entschädigungszahlung habe er derzeit in seinen Schätzungen für ThyssenKrupp aber noch nicht berücksichtigt. Schlamp stuft die Aktien des Dax-Konzerns weiter mit 'Hold' und einem fairen Wert von 17 Euro ein. Der Experte sieht allerdings auch die Deutsche Bahn mit kritischen Augen: Es sei bedenklich, dass Personen bei der Bahn offenbar von den langjährigen Preisabsprachen gewusst hätten und trotzdem nichts passiert sei./ajx/ag
Beim Landgericht Frankfurt am Main sei wegen illegaler Preisabsprachen beim Verkauf von Schienen Schadenersatzklage gegen die Gesellschaften von ThyssenKrupp, Moravia Steel und Vossloh sowie den Ex-Eigentümer der Vossloh-Tochtergesellschaft Stahlberg Roensch eingereicht worden, teilte der bundeseigene Konzern am Donnerstag in Berlin mit. Bei Versuchen zu einer gütlichen Einigung habe man 'keine zielführende Mitwirkung' feststellen können, sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht. Der Konzern sehe nun sehr gute Erfolgschancen für seine Klage.
Die Bahn will laut 'Süddeutsche Zeitung' rund 750 Millionen Euro erstreiten. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht auf Anfrage von dpa-AFX nicht kommentieren. Die Absprachen hatten jahrelang überhöhte Preise für Gleise und Weichen zur Folge. Ein Händler rechnet mit einem Anteil von Vossloh von rund zehn Prozent an dem sogenannten Schienenkartell. Allerdings komme die Klage wie erwartet und der Streit dürfte letztendlich deutlich niedriger beigelegt werden als zu den genannten 750 Millionen Euro.
ANALYST: 'MÖGLICHE BELASTUNG FÜR THYSSENKRUPP BIS ZU 400 MIO. EURO'
Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank hält den Ausgang der Klage für schwer vorhersagbar. Im schlimmsten Fall könnten auf ThyssenKrupp Belastungen in einer Größenordnung von 300 bis 400 Millionen Euro zukommen, denn der Essener Konzern sei schließlich einer der Hauptnutznießer der Preisabsprachen gewesen. Eine mögliche Entschädigungszahlung habe er derzeit in seinen Schätzungen für ThyssenKrupp aber noch nicht berücksichtigt. Schlamp stuft die Aktien des Dax-Konzerns weiter mit 'Hold' und einem fairen Wert von 17 Euro ein. Der Experte sieht allerdings auch die Deutsche Bahn mit kritischen Augen: Es sei bedenklich, dass Personen bei der Bahn offenbar von den langjährigen Preisabsprachen gewusst hätten und trotzdem nichts passiert sei./ajx/ag