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Allianz-Chefökonom: Lohnanpassungsbedarf in Krisenländer geringer wie befürchtet

Veröffentlicht am 10.05.2012, 14:30
Aktualisiert 10.05.2012, 14:32
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Lohnanpassungsbedarf in den Krisenländern der Eurozone ist nach Einschätzung von Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise nicht so groß wie vielfach befürchtet. 'Die außenwirtschaftlichen Defizite einzelner Länder sind in der Eurozone nicht allein Ausdruck mangelnder Wettbewerbsfähigkeit, sondern vor allem auch Folge einer übermäßig kreditfinanzierten Binnennachfrage', sagte Heise am Donnerstag in Frankfurt. Laut Heise ist zwar eine interne Abwertung durch Lohnverzicht oder einer Anpassung der Binnennachfrage noch notwendig. Einige Studien hatten einen Abwertungsbedarf von 20 bis 30 Prozent für Länder wie Spanien, Portugal oder Italien ermittelt. Laut Heise sind solche Forderungen nach einer Anpassung im zweistelligen Bereich jedoch 'weit überzogen'.

So habe beispielsweise Spanien eine sehr wettbewerbsfähige Exportwirtschaft und die Außenhandelsbilanz sei nahezu ausgeglichen. Das Defizit in der Leistungsbilanz erkläre sich vor allem durch die in der Vergangenheit kreditfinanzierte Binnennachfrage. Dieser wirke jedoch die Sparpolitik der Regierung entgegen. Länder wie Portugal und Italien hätten zwar auch Anpassungsbedarf bei den Lohnstückkosten, dieser sei aber weit moderater als befürchtet.

'In Griechenland ist die Lage natürlich weit schwieriger', räumte Heise ein. Er schließe im Fall Griechenland einen Austritt aus der Währungsunion auch nicht mehr aus. Dies sei ein politische Entscheidung der Griechen. 'Falls das Land die Bedingungen nicht erfüllt, muss es die Eurozone verlassen', sagte Heise. Dies hätte jedoch gravierende wirtschaftliche Folgen für Griechenland und berge Ansteckungsgefahren für anderer Euro-Krisenländer.

Heise setzt sich für die Fortsetzung der bisherigen Sparpolitik in der Eurozone ein: 'Bei fortgesetzter Haushaltsdisziplin bedarf es keines sonderlich starken Wachstums, um Schuldentragfähigkeit zu erlangen.' Heise erwartet nicht, dass die Konsolidierung zu einer Abwärtsspirale durch Rezession führen wird. Die Sparpolitik dämpfe zwar zunächst das Wirtschafswachstum, jedoch nicht so stark wie von vielen befürchtet. 'Etwas Wachstum brauchen wir, dies ist jedoch auch realistisch.'

Die notwendigen Anpassung sind laut Heise in den meisten Krisenländern der Eurozone bereits weit fortgeschritten. 'Zusammen mit der expansiven Geldpolitik ist daher eine Konjunkturstabilisierung im weiteren Verlauf von 2012 und 2013 durchaus möglich.' Ab 2014 sei dann zumindest moderates Wachstum in den Randländer der Eurozone wieder erreichbar. Die bisher umgesetzten Strukturreformen bräuchten jedoch Zeit und dürften erst in den Jahren 2013 und 2014 ihre volle Wirkung entfalten.

Heise hält jedoch eine Ergänzung der Sparpolitik durch einen Wachstumsinitiative für sinnvoll. 'Sie darf aber nicht die Schulden erneut aufblähen und den Konsolidierungskurs in den Staatsfinanzen in Frage stellen.' Heise fürchtet ansonsten die Rückkehr des Misstrauens der Anleihemärkte in die betroffenen Länder. Denkbar sei eine Finanzierung von Investitionsprojekten durch Umwidmung von Struktur- und Regionalfonds. Auch eine Kapitalerhöhung der Europäischen Investitionsbank (EIB) erscheine sinnvoll./jsl/jkr

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